Ford verhandelt nach Informationen des Saarländischen Rundfunks (SR) mit dem chinesischen Autobauer BYD über einen Verkauf des Werks in Saarlouis. Kommende Woche solle eine Ford-Delegation für Gespräche nach China reisen, meldete der Sender auf seiner Internetseite. Ob auch die saarländische Landesregierung daran teilnimmt, sei offen. Zunächst hatte das "Wall Street Journal" berichtet, dass sich BYD für das Werk in Saarlouis interessiere.
Das 1995 als Batteriehersteller gegründete Unternehmen ist nach eigenen Angaben weltgrößter Produzent von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben. 2022 verkauften die Chinesen über 1,86 Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybride, ein Zuwachs von 155 Prozent und zugleich ein neuer Rekordwert.
Aktuell will BYD auf dem deutschen Markt durchstarten – mit dem Ziel, in vier Jahren bereits 120.000 Autos hierzulande zu verkaufen. Zudem hatte der Konzern Ende 2022 angekündigt, mindestens ein Pkw-Werk auf dem europäischen Kontinent zu planen.
Hersteller und Auftragsfertiger zeigen Interesse
Laut SR ist Ford momentan noch in Gesprächen mit 15 Interessenten für das zum Verkauf stehende Werk in Saarlouis. Bereits im Dezember hatte Deutschland-Chef Martin Sander den Beschäftigten mitgeteilt, dass acht Autohersteller Interesse an dem Standort gezeigt hätten. Laut der Fachzeitschrift "Automobilwoche" zählen auch die zwei Auftragsfertiger Magna und Nedcar zum Kreis der potenziellen Investoren.
Ford hatte Mitte vergangenen Jahres bekanntgegeben, dass die neuen Elektroautos des US-Konzerns künftig im spanischen Valencia und nicht im Saarland gebaut werden sollen (wir berichteten). Von dieser Entscheidung sind in Saarlouis 4.600 Mitarbeiter betroffen. Es wird erwartet, dass der letzte Ford Focus mit Verbrennungsmotor dort 2025 vom Band läuft.
Herrmann lagemann