Ausgabe 07/2009: Knackpunkt Kurve

Knackpunkt KurveAfa Autohaus Gera nord E Eingeschossiger Audi Terminal in Gera eröffnet Von Dieter RadlDie Umsetzung der Terminal Architektur für Audi Autohäuser verspricht spannend zu werden. Kein Terminal wird dem anderen gleichen. Denn im Unterschied zum starren Hangar ist der Terminal flexibel konzipiert, z. B. ermöglicht er ein- oder mehrgeschossige Varianten. Und die straßenähnliche Ausstellung (gekurvt und zugleich im ca. 60-Grad-Winkel geneigt!) kann und muss durch viele Stellhebel (Breite, parallele oder asymmetrische Kurvengeometrie, Neigungswinkel, Fassadenöffnung, Kurven-, Ecken- oder Taschenpositionierung etc.) jeweils standortoptimiert geplant werden. Einer der ersten eingeschossigen Terminal-Betriebe ist zum Jahreswechsel in Gera eröffnet worden. Der Bauherr: Peter Zingel, geschäftsführender Gesellschafter der Afa Autohaus Gera Nord GmbH aus der Berolina-Gruppe, dem beratend sein Hausarchitekt Helmut Theißen zur Seite stand. Der Generalunternehmer: Die Borgers GmbH, die auf Basis eines Vorentwurfs des Regensburger Architekten Thomas Wittmann für die Werkplanung und Bauausführung verantwortlich zeichnete. Das Ergebnis nach fünfmonatiger Bauzeit: ein Autohaus, dessen dynamische Showroom-Kurve eine gläserne Öffnung in den kubischen Terminal-Solitär schneidet und so den Besucher „mit offenen Armen“ empfängt.Knackpunkte geknacktWas waren die Knackpunkte des von AllmannSattlerWappner entwickelten Terminal-Masterplans für die Baupraktiker? Lothar Israel vom GU Borgers zieht den Vergleich zum Vorgängerkonzept: „Beim Hangar war die Herausforderung die Tragkonstruktion, das Dach, die Fassade. Beim Terminal dagegen liegen die Hauptschwierigkeitsgrade im Inneren: Die horizontale Biegung und vertikale Neigung der Kurve, der fließende Übergang vom Boden in die Wand, von der Wand in die Decke, das alles stellt sehr hohe Anforderungen an Planer und Trockenbauer. Ebenso das Beleuchtungskonzept, bei dem Downlights akribisch genau in die abgehängte Decke integriert werden müssen.“ Aber auch die Anbringung der Alu-Lochblechfassade war nicht ohne, wie Dr. Herbert Daldrup von der Borgers-Geschäftsleitung erläutert: „Es lagen ja kaum Erfahrungswerte vor. Unsere Planungsabteilung und Bauhandwerker haben sich Muster kommen lassen, Tests gemacht: Kann man die Lochbleche auf der Baustelle zuschneiden? Oder ist es besser, auf Maß zu bestellen? Wir haben uns für Letzteres entschieden, eine umfangreiche Stückliste angefertigt, so dass wir von der Firma Dillinger einen fertigen Bausatz geliefert bekamen.“ Dass der perfekt gepasst hat, ist der akribischen Vorbereitung des Borgers-Planungsteams geschuldet. Hätte er nicht – nicht auszudenken, bei zugesagtem Fixpreis und Fertigstellungstermin. Peter Zingel: „Wir mussten zum 31.12. fertig sein, da hingen ein paar Boni dran!“ Eingeschossige VorteileMehrgeschossiges Bauen ist eine Terminal-Option in Citylagen. In Gera war das kein Thema, das Gewerbegebiet bot Platz. Peter Zingel: „Das war vorher unser GW-Platz, rund die Hälfte der Fläche haben wir mit dem Terminal überbaut.“ Die andere Hälfte ist nach wie vor GW-Platz (in neuem Audi GW-Corporate Design). Im Terminal wurde nur eine Direktannahme integriert. Als Werkstatt nutzt man die bestehende für VW und Audi, die vis-à-vis hinter dem nun exklusiven VW-Autohaus liegt, das bis zum Bau des Terminals ein 2-Marken-Haus für Audi und VW gewesen war. Eingeschossiges Bauen hat Vorteile, die sich auch im Preis ausdrücken. So kann man beim Tragwerk auf klassischen Stahlbau setzen (bei mehrgeschossigen Bauten ist Stahlbeton nötig). In Gera hat man zudem die Außenwände des Terminals mit ISO-Elementen ausgeführt, eine schnelle, funktionale und preiswerte Lösung. Durch diese Sandwich-Fassade wurden die vorkonfektionierten Alu-Lochbleche auf- bzw. durchgeschraubt, „und zwar so, dass keine unzulässigen Wärmebrücken entstehen“, wie Lothar Israel betont. Auch beim Thema Brandschutz bietet das eingeschossige Bauen Vorteile: Die tragenden Stützen müssen nicht wie bei mehrgeschossigen Häusern F 90-Standard aufweisen, akzeptiert wird eine ungeschützte F 0-Konstruktion. Der Rauch- und Wärmeabzug funktioniert in Gera über die Lichtkuppeln im Galeriegeschoss, man musste also keine Löcher in die abgehängte Decke schneiden (wie in anderen eingeschossigen Terminals geschehen) oder gar eine Sprinkleranlage einbauen, wie das in mehrgeschossigen Terminals die Regel ist. Womit wir bei der Preisfrage wären: Mit knapp 1.200 Euro/m2 (siehe Kenndaten-Kasten) bewegt sich der eingeschossige Terminal in Gera bei den reinen Baukosten in etwa an der unteren Grenze des Hangar-Preiskorridors, den Autohaus-Bauexperten auf ca. 1.200 bis 1.400 Euro/m2 geschätzt haben.Ein Lob der Audi BauberatungVoll des Lobes ist Bauherr Peter Zingel nicht nur über Generalunternehmer Borgers, sondern auch über die Kooperation mit der Bauabteilung von Audi: „Das war ein überaus konstruktiver Dialog.“ Lothar Israel ergänzt: „Es gibt sehr gute Planungsunterlagen von Audi, für unsere Planungsabteilung gab es zudem eine effektive 3-Tages-Schulung zum Terminal in Ingolstadt. Die Abstimmung vor der Bauphase mit dem Architekten Thomas Wittmann verlief sehr konstruktiv, und während der Bauphase haben wir auf unsere Anfragen von der Audi Bauberatung aus Ingolstadt binnen Stunden Antworten und praktikable Entscheidungen bekommen.“ zLesen SIe hier......wie die pragmatische Umsetzung des Masterplans einen eingeschossigen Audi Terminal in Gera entstehen ließ und was dieser kostet.Kenndaten des BetriebsAFA Autohaus Gera Nord GmbH, Siemensstr. 47, 07546 Gera, www.afanord.deNeubau Audi TerminalBauzeit 08 bis 12/2008Planung + Bauausführung:Borgers Ost GmbH, PotsdamFlächengrößen Grundstück5.365 m2Nettogeschossfläche1.400 m2Ausstellungsfläche570 m2Kosten (in Euro, ohne MwSt.)Grundstück (vorhanden, nur Erschließung) 16.000Reine Baukosten1.530.000Inneneinrichtung + Mobiliar56.000Außenanlagen (Pflasterung, Grün)122.000Baunebenkosten110.000Werbeanlage / Signalisation23.000Kommunikationsanlage (IT, EDV)30.000Werkstatteinrichtung48.000Gesamtkosten:1.935.000

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Knackpunkt Kurve

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