Trotz erster Corona-Lockerungen und Fortschritten bei den Impfungen hängt der deutsche Automarkt weiter in den Seilen. Im April registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 229.650 Pkw-Neuzulassungen. Das waren zwar 90 Prozent mehr als im Vorjahresmonat – damals hatten aber Autohäuser und Zulassungsstellen fast komplett geschlossen. Entsprechend niedrig ist das Vergleichsniveau. Seit Jahresbeginn kamen damit 886.201 Autos neu auf die Straße, das waren 7,8 Prozent mehr als in den ersten vier Monaten 2020.
"Die Erholung des Pkw-Marktes lässt weiter auf sich warten", sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), am Mittwoch in Bad Homburg. Der April sei schwach gelaufen und liege 16 Prozent unter seinem langjährigen Durchschnittsniveau. Zugleich bekräftigte Zirpel: "Angesichts der Einschränkungen durch die Corona-Krise und die Halbleiter-Problematik geben die aktuellen Zahlen allerdings nicht das wahre Potenzial des Marktes wieder."
ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn erklärte, dass in den Autohäusern von sprühender Kauflaune insbesondere bei den Privatkunden aktuell keine Spur sei. In normalen Zeiten zähle der April zu den zulassungsstärksten Monaten des Jahres – mit einem durchschnittlichen Wert von rund 288.000 Neuzulassungen in den Vorkrisenjahren 2010 bis 2019. Die Verfügbarkeit von Neufahrzeugen werde auch von der Problematik mangelnder Halbleiter-Zulieferungen an die Hersteller beeinträchtigt, so Peckruhn. Privatkäufer würden sich daher sehr stark auf dem Gebrauchtwagenmarkt bedienen.
Wie das KBA in Flensburg berichtete, entfielen im April knapp zwei Drittel der Neuzulassungen auf gewerbliche Halter. Das entsprach einem Zuwachs von 115 Prozent. Die Zahl der privaten Pkw-Anmeldungen legte um 55,5 Prozent zu, ihr Anteil am Gesamtmarkt betrug 34,3 Prozent. Größtes Fahrzeugsegment waren die SUV mit 24,4 Prozent, den stärksten Anstieg verbuchten die Kleinstwagen/Minis (plus 177,6 Prozent).
Im Markenranking gab es fast durchwegs Zuwächse – lediglich Tesla musste Federn lassen (minus 23,8 Prozent). Unter den deutschen Herstellern setzten Opel (plus 174,6 Prozent) und Mercedes-Benz (plus 158,5 Prozent) ein deutliches Ausrufezeichen. Für den Branchenprimus VW meldeten die Statistiker eine Verdoppelung der Neuzulassungen (plus 108,4 Prozent). Zweistellige Wachstumsraten wiesen Audi, BMW und Ford aus.
Bei den ausländischen Fabrikaten ragten Mazda (plus 147,2 Prozent), Nissan (plus 146,1 Prozent), Jeep (plus 141,8 Prozent), Hyundai (plus 135 Prozent), Peugeot (plus 123,4 Prozent), Citroën (plus 115,2 Prozent) und Ssangyong (plus 106,9 Prozent) in der April-Bilanz heraus. Skoda verteidigte mit einem Neuzulassungsanteil von 5,9 Prozent seine Position als Top-Importmarke (plus 88,4 Prozent), gefolgt von Seat und Renault.
Mehr Stromer als Diesel – Kaufprämien als Treiber
Wie aus der KBA-Statistik weiter hervorgeht, fuhr im April jedes zehnte neu zugelassene Auto ausschließlich mit Batterie vor. Die 23.816 BEV entsprachen einer Steigerung um über 400 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Hinzu kamen 64.094 Hybridautos (plus 286,7 Prozent), darunter 26.988 Plug-in-Hybride (PHEV; plus 380,4 Prozent). BEV und PHEV zusammen kamen auf einen Marktanteil von 22,2 Prozent und übertrafen damit Dieselmotoren, die noch bei 21,9 Prozent der Neuwagen (50.195 Einheiten) unter der Haube steckten. Vorn lagen Benziner (90.072) mit 39,2 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neuwagen-Flotte verringerte sich um 16,3 Prozent und lag bei 126,4 g/km.
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- Pkw-Neuzlassungen im April 2021 (296.4 KB, PDF)