Sommerflaute auf dem deutschen Automarkt: Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom Donnerstag kamen im Juli 247.860 Pkw neu auf die Straße. Das entspricht einem Rückgang um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Kumuliert bleibt der Markt mit insgesamt 1.882.261 Neuzulassungen (minus 0,1 Prozent) stabil. Im ersten Halbjahr hatte er noch dem Negativtrend in Europa getrotzt und teils kräftig zugelegt.
Doch nun haben sich die Aussichten eingetrübt. "Die aktuellen Auftragseingänge und -bestände liegen weiterhin unter dem Niveau des Vorjahres", sagte Volker Lange, Präsident des Verbands der Internationalen Kfz-Hersteller (VDIK), in Bad Homburg. Der Pkw-Markt könne im Herbst nur dann lebhafter werden, wenn die Finanzkrise in Europa einer Lösung näher komme und das Vertrauen der Bürger in Politik und Wirtschaft gefestigt werde.
Sinkende Neuzulassungszahlen würden den Wettbewerb vor allem um die Privatkunden im Verlauf des zweiten Halbjahres weiter anheizen und die Margen unter Druck setzen, kommentierte ein Sprecher des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK). Nach Angaben der Flensburger Statistiker betrug der Privatanteil an den Neuzulassungen im Juli 41,8 Prozent. Im ersten Halbjahr lag er im Schnitt sogar nur bei 38,8 Prozent.
Als Stütze erwies sich einmal mehr der Flottenbereich: Die Zahl der neuangemeldeten Autos mit Dieselmotor kletterte im Juli auf 49,1 Prozent. Das Mini-Segment verbesserte seinen Vorjahreswert um über 30 Prozent. Bei den Geländewagen gab es ein Plus von 24,8 Prozent, bei den Mini-Vans von 23,6 Prozent. Die Kompaktklasse, mit 22 Prozent Anteil das stärkste Segment, büßte dagegen 19,2 Prozent ein.
Audi fährt Markt davon
Subaru und Land Rover profitierten von der Aufwärtsentwicklung bei den Geländewagen und erzielten ein Plus von 175,7 Prozent bzw. 119,1 Prozent. Audi wuchs ebenfalls überdurchschnittlich (plus 14,3 Prozent). Kräftig Federn ließen dagegen Opel (minus 18,6 Prozent), BMW/Mini (minus 17,9 Prozent) und Mercedes (minus 14,6 Prozent). Ford entsprach mit einem Neuzulassungsdefizit von 4,4 Prozent in etwa der Marktentwicklung. Branchenprimus VW verlor leicht um 1,5 Prozent, schaffte aber einen Marktanteil von 23,6 Prozent.
Zu den Juli-Gewinnern bei den Importeuren gehörten neben Nischenmarken wie Chrysler, Jeep, Dodge (plus 55,3 Prozent) auch Honda (plus 37,2 Prozent) und Seat (plus 13,7 Prozent). Herausragend schnitten wieder die koreanischen Schwestermarken Hyundai (plus 19,2 Prozent) und Kia (plus 52,7 Prozent) ab. Renault/Dacia verbesserten sich um 8,1 Prozent, Toyota/Lexus um 2,5 Prozent. Weniger gut lief es für die erfolgsverwöhnten Autobauer Skoda (minus 15,4 Prozent) und Nissan/Infiniti (minus 12,7 Prozent). Zweistellig bergab ging es auch für Peugeot, Citroën, Chevrolet und Mitsubishi.
- Pkw-Neuzulassungen Juli 2012 (94.1 KB, PDF)