Ausgabe 11/2009: Internet-Jury

Internet-JuryBewertungsportale E Wie man Bewertungsportale sinnvoll für das Firmenimage und die Neukundengewinnung nützt. Von Anna VoltzDie Mitarbeiter wirken z.T. aufgesetzt freundlich und ich hatte nicht immer das Gefühl, willkommen zu sein. Des Öfteren hatte ich das Gefühl, zu stören, bzw. dass ich äußerst ungelegen erscheine, wenn ich keinen Termin hatte. Komischerweise hatte mein Fahrzeug nach einem Zahnriemenwechsel und Ausbohren der Ventildeckelschrauben rund 6.000 km später einen irreparablen Motorschaden. Ob das im Zusammenhang steht???“ Dieser Kommentar zu einem Autohaus stand so wörtlich auf der Plattform autoplenum, die seit Juni 2007 existiert. Das hier bewertete Autohaus sollte diesen Kommentar nicht nur als schlechtes Zeugnis nehmen, sondern vor allem als Ansporn, sich in dem kritisierten Bereich zu verbessern. Ein positiver Kommentar auf der gleichen Homepage über eine Werkstatt lautete: „Gestern angerufen und nen Inspektionstermin gemacht, heut morgen schon dran gekommen. Super freundlich. Alles geklappt wie am Schnürchen. Preis OK. Wurde auch alles super erklärt (...).“„Die Akzeptanz der Portale bei Händlern und Werkstätten ist relativ hoch“, weiß Malte Krüger, der Gründer von autoplenum, dem wohl bekanntesten Bewertungsportal, das sich gleichzeitig als Forum für Autofahrer zu relevanten Themen versteht. Kein Wunder, dass die Akzeptanz hoch ist, wenn man bedenkt, dass über 75 Prozent der Bewertungen auf autoplenum positiv sind. Ein Problem sei noch der Bekanntheitsgrad der Portale. Im Januar lag dieser, so Krüger, nur bei ca. 6 Prozent. Er sei allerdings deutlich größer geworden, auch durch die TV-Werbung, die autoplenum betreibt. Bekanntheit erhöhen„Zurzeit wissen viele noch nicht, dass solche Portale überhaupt existieren“, erklärt auch Moritz Funk, Initiator des Portals autoaid, das er bereits im April 2007 ins Leben gerufen hat. Der User kann dort auch Neuwagen anfragen, Testberichte lesen, sich mit anderen Autofahrern austauschen oder nach Gebrauchtwagen suchen. Die Bewertungen von Werkstätten sind zu 90 Prozent positiv. Neben autoaid und autoplenum gibt es zwei weitere Portale, die sich auch als Foren für den Autofahrer verstehen: werkstattcheck.de und werkstattvergleich.de. Sie bieten zusätzlich Autonews und praktische Tipps rund ums Fahrzeug. Autoaid betreibt Telefonakquise, um sein Portal bekannter zu machen. Auf der Plattform können Werkstätten für sich werben und ein eigenes Unternehmensprofil erstellen, das die wichtigsten Informationen enthält: Kontaktdaten, Selbstbeschreibung, Marken etc. Zusätzlich können neun Bilder eingestellt werden. Zukunft nicht verschlafenFür die Autohäuser wäre es wichtig, die Bewertungen auf den Portalen mit zu verfolgen, einmal, um eine Kontrolle dieser „öffentlichen Debatte“ zu haben, zum anderen, um den Service dort zu verbessern, wo es berechtigte Kritik gibt. Moritz Funk weist auf einen weiteren wichtigen Punkt hin: „Durch unsere ständige Suchmaschinenoptimierung werden die Einträge unter den relevanten Suchbegriffen (z. B. VW-Werkstatt Berlin) viel besser gefunden als via eigener Werkstatthomepage.“ Dieser Punkt könnte auch ein Ansporn für die Werkstätten sein, die eigene Homepage zu überarbeiten und sich generell mehr mit dem Thema Internet auseinanderzusetzen.Reklamationsmanagement onlineMalte Krüger stellt fest, dass die auf seinem Portal negativ bewerteten Autohäuser oder Werkstätten teilweise durchaus auf die negativen Benotungen reagieren, indem sie etwa eine Stellungnahme zu der entsprechenden Bewertung schreiben. Es gebe, so Krüger, auch Händler, die direkt den betroffenen Kunden kontaktieren und Nachbesserung versprechen, natürlich auch mit der berechtigten Hoffnung, eine bessere Bewertung zu erhalten.Neutrale DritteKrüger sieht die Funktion der Bewertungsportale im Internet auch als eine Schnittstelle zwischen dem Verbraucher und dem Händler oder Werkstattbetreiber. „Auf der Homepage des Autohauses trauen sich viele nicht, ihre Meinung offen zu sagen.“ Hier bietet das Bewertungsportal ein Ventil. Moritz Funk unterstreicht die positive Ausrichtung seines Portals: „Unsere User haben erkannt, dass die Plattform helfen soll, eine gute Werkstatt zu finden und nicht eine, bei der die Kunden unzufrieden waren.“ Vor unsachlichen Bewertungen muss sich keine Werkstatt fürchten. „Wir prüfen alle Bewertungen genau und löschen unsachliche Erfahrungsberichte“, so Funk weiter. Gerade für die Neukundengewinnung sind die Portale in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein wichtiges und kostenfreies Instrument. Dabei soll nicht vergessen werden, dass es bei autoaid beispielsweise auch einen kostenpflichtigen Bereich gibt. Lassen sich die Werkstätten bei autoaid eintragen (für 29,90 Euro im Monat), können sie sicher sein, immer ganz oben auf der Seite gefunden zu werden. zKurzfassungLesen SIe hier...... warum Internet-Bewertungsportale im Trend liegen und wie sie einen Mehrwert für Autohäuser und Werkstätten darstellen können.Handel

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