Ausgabe 03/2013: Innere Wärme

Innere WärmeVolvo – Wie Dominik Weber aus einem ehemaligen Schenker-Lager ein schickes Autohaus gemacht hat. von Doris PlateDas Grundstück verfünffacht, den Ausstellungsraum verdreifacht, die Werkstatt verdoppelt – Dominik Weber ist es manchmal selbst ein wenig unheimlich, was er in der jetzt für die Branche gerade nicht so einfachen Zeit auf die Beine gestellt hat. „Aber schließlich bin ich Unternehmer und nicht Unterlasser“, lacht er verschmitzt. In der Tat ist dem Selfmade-Mann, der sich nach 17 Jahren angestellter Tätigkeit in der Branche selbständig gemacht hat, einiges gelungen. Vor sechs Jahren übernahm er das Autohaus Bauer in Regensburg. Schnell stellte sich heraus, dass der angestammte Standort für den ambitionierten Händler zu klein sein würde. Es begann die Suche nach einem größeren Haus, aber es dauerte vier Jahre, bis Weber fündig wurde. Das Warten hat sich gelohnt: Mit 500.000 Euro Invest für das ehemalige Schenker-Lager an der Straubinger Straße, 1,3 Mio. Euro für den Umbau und einem Grundstück in Erbpacht hat er jetzt für insgesamt ca. 1,8 Mio. Euro ein modernes Autohaus mit viel Platz an der Automeile der Großstadt.Sieben Monate hat der Umbau gedauert: Nach einer Vorplanung des Volvo-Architekten Arnd Bröker übertrug der 45-jährige Betriebswirt der Regensburger Firma EBB Ingenieursgesellschaft die Aufgabe: „Ich habe mich für diese Firma entschieden, weil sie schon öfter Industriebauten für andere Nutzungen umgebaut haben“, erläutert er die Entscheidung.Helligkeit und TransparenzDas Ergebnis gibt ihm Recht: Hell und freundlich wirkt der Umbau, die riesige Glasfront wie ein Schaufenster. Innen gibt es viel Platz für die Neuwagen. Verkäufer und Serviceberater sitzen mit im Ausstellungsraum. Und auch der Chef hat einen Raum mitten im Geschehen bezogen: „Ich will nah dran sein.“Glaswände sorgen für Transparenz. Auch die Direktannahme ist vom Showroom her gut einsehbar: „Hier soll das Auto nur gemeinsam in Augenschein genommen werden, deswegen gibt es z. B. keinen Bremsenprüfstand“, sagt der Bauherr. Eine über eine kleine Stahltreppe erreichbare und mit massiven Holzbohlen auf Stahlträgern eingezogene Empore dient als Kundenwartezone. Auch einen Besprechungsraum gibt es dort. Das warme Holz hat Weber in weiser Voraussicht gewählt: Aus Schweden ist nämlich bereits durchgedrungen, dass Volvo an einem neuen Erscheinungsbild für seine Autohäuser arbeitet. Das Motto: Warm inside, cool outside. Auch beim Bodenbelag des Ausstellungsraums hat er sich schon an die voraussichtlich neuen Anforderungen angelehnt: Weber entschied sich für einen Industrieboden in der gewünschten hellgrauen Farbe. Der edel wirkende Belag ist sehr aufwändig – der Boden muss vier Mal beschichtet werden. Dafür ist er sehr strapazierfähig.Der Weg nach oben Wo früher Lkw zum Be- und Entladen rückwärts an die Rampe stießen, führen jetzt zwei Rampen und zwei Treppen ins Innere – eine für die Werkstatt, eine für den Ausstellungsraum. Weil der frühere Lagerraum keine Heizung hatte, wurde aufwändig gedämmt und dann eine Gastherme eingebaut. „Leider hat sich keine Photovoltaik-Anlage gerechnet“, bedauert Weber. Eine Fußbodenheizung sorgt aber jetzt im Ausstellungsraum für angenehme Wärme. In der Werkstatt sind es Deckenstrahler. Die Aufträge für den Umbau wurden in Einzelausschreibung vergeben. Einige Handwerker waren gesetzt, weil sie zum Kundenstamm des Autohauses gehören. „Da habe ich auch die besten Erfahrungen gemacht.“ Ärger aber gab es mit der Telekom. Weil ein Mitarbeiter des Dienstleisters bei der Ummeldung ein Häkchen vergessen hatte, war der Betrieb vier Wochen ohne Telefonanschluss und Internetzugang. „Gott sei Dank hatten viele Kunden unsere Handy-Nummern“, blickt Weber zurück. „One hour Stop“-ArbeitsplätzeDafür gibt es jetzt viel Platz für die Kunden, die in dem Autohaus eindeutig im Mittelpunkt stehen, getreu dem Volvo-Motto „Designed around you“. Im Servicebereich wirkt alles hell und zweckmäßig ohne großen Schnickschnack. Einzige Besonderheit: Das Autohaus Bauer ist Pilotbetrieb für die vom Hersteller geplanten „One hour Stop“-Arbeitsplätze. Mit ihnen soll der Werkstattaufenthalt nicht länger als eine Stunde dauern. Die Wege sind kurz, es gibt eine eigene Ölversorgung und einen eigenen Internetzugang. Die Scherenbühnen erlauben, dass auch mehrere Mechaniker gleichzeitig an dem Fahrzeug arbeiten, damit es schneller geht. Bei der Werkstatteinrichtung waren der Service der Lieferanten sowie die Preise für Weber ausschlaggebend. „Ich wusste schon ziemlich genau, was ich haben will“, so Weber. „Schließlich ist das das sechste Autohaus, das ich gebaut habe.“ Auch bei den Mitarbeitern hatte er schon vorgesorgt und die Techniker, die die vier zusätzlichen Arbeitsplätze besetzen, schon am alten Standort ausgebildet.Überhaupt: die Mitarbeiter. Weber bedankte sich ausdrücklich bei allen 22, denn der Umzug hatte viel Kraft gekostet. Acht Wochenenden wurde geschuftet, um alles um- und einzuräumen. Bei der Eröffnung am 12. Oktober wurden aber alle belohnt: 420 Gäste kamen zu dem festlichen Gala-Abend. Beste Voraussetzungen dafür, in 2013 nach dem anstrengenden Umzugsjahr die Verkäufe wieder zu steigern. ■KurzfassungEin schönes neues Autohaus auf einem großen Grundstück an der Automeile einer Großstadt für 1,8 Millionen Euro – da muss man sich schon anstrengen. Das geeignete Objekt und kompetente Handwerker zu finden waren die größten Herausforderungen für Dominik Weber. Kenndaten des BetriebsVolvo Autohaus Bauer GmbH, Lagerstraße 12, 93055 RegensburgUmbau:Bauzeit 03/2012 bis 09/2012Planung und GU: EBB Ingenieursgesellschaft, RegensburgFlächengrößen:Grundstück 10.000 m2Nettogeschossfläche1.850 m2NW-Ausstellung (inkl. Büros)800 m2Fahrzeug-Stellplätze140Mech. Werkstatt 800 m2Teilelager170 m2Baukosten inklusive Gebäudekauf1,8 Mio. €Dialogannahme Plätze 1 Kennzahlen:Mitarbeiter gesamt (davon Azubi) 22 (4)Werkstattdurchgänge pro Tag 25 Pkw-Neuwagen-Planzahl 2013 340 Pkw-GW-Planzahl 2013 320

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