Hess Automotive steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Der Teilehändler hat in dieser Woche beim Amtsgericht Köln einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Das Gericht hat nach Unternehmensangaben dem Antrag zugestimmt und Rechtsanwalt Christoph Niering, Partner von Niering Stock Tömp Rechtsanwälte, als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Er soll sicherstellen, dass der Geschäftsbereich von Hess Automotive fortgeführt werden kann, wie es in einer Mitteilung hieß.
Neue Ware, die von Hess bestellt wird, werde auch bezahlt und Waren weiterhin an Kunden ausgeliefert, erklärte Nierung. Die Gehälter der rund 1.500 Mitarbeitenden seien über das Insolvenzgeld abgedeckt.
Das Unternehmen zählt zu den führenden Autoteile-Großhändlern für Werkstätten und Fachhändler. Weitere Marken sind Schwenker und Motoo. Die Kölner hatten angesichts der anhaltenden Corona-Situation und im Nachgang der Flutkatastrophe Einbußen hinnehmen müssen. Das vergangene Jahr habe sich deutlich schwächer entwickelt als geplant und die Liquiditätssituation zusehends verschärft, hieß es weiter.
"Gestärkt aus dieser Krise hervorgehen"
"Wir sind davon überzeugt, dass wir aus dieser Krise gestärkt hervorgehen", erklärte Philipp Hess, Geschäftsführer und Mitglied der Inhaberfamilie. "Wir haben unsere Prozesse in der Same Day Logistik perfektioniert und dadurch eine digitale Kundenerfahrung geschaffen, bei der im Markt für Kfz-Ersatzteile nicht viele mithalten können. Hinzu kommt, dass wir bewusst einen sehr persönlichen Austausch suchen, der für unsere Kunden wichtig ist." Das Insolvenzverfahren gebe dem Unternehmen wieder Luft zum Atmen und bereite den Einstieg eines Investors vor.
Den Angaben zufolge soll es bereits belastbare Anfragen geben. Diese müssten nun konkretisiert werden.