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Händlerverband JARFD: Erweiterung und deutliche Worte

21.11.2024 11:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Der erweiterte und neugewählte Vorstand (von links nach rechts): Adrian Glöckner, Vorsitzender (Adrian Glöckner Automobile GmbH) Thomas Gauch, Stellvertretender Vorsitzender (Gauch GmbH) Sylvana Schalke-Lehmann (APW Lehmann Automobile GmbH) Kai Haarlammer
Der erweiterte und neugewählte Vorstand (v.l.n.r.): Adrian Glöckner, Vorsitzender (Adrian Glöckner Automobile) Thomas Gauch, Stellvertretender Vorsitzender (Gauch GmbH) Sylvana Schalke-Lehmann (APW Lehmann Automobile) Kai Haarlammert (Autohaus Haarlammert) Thomas Kummich, Stellvertretender Vorsitzender (Autohaus Kummich), Andre Gauch (Gauch GmbH) und Marius Schulte (Wolters Nutzfahrzeuge)
© Foto: JARFD

Der JARFD integriert Fiat in seine Reihen und übt scharfe Kritik an Stellantis: Niedrige Margen, unklare Modelle und hohe Kosten setzen die Autohäuser massiv unter Druck.

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Der Händlerverband JARD hat auf seiner Jahreshauptversammlung in Dresden wesentliche Neuerungen beschlossen und zugleich klare Kritik am Stellantis-Konzern geäußert. Der Verband, der bisher die Marke Jeep, Alfa Romeo, RAM und Dodge repräsentierte, integriert nun auch Fiat und Fiat Professional in seine Reihen. Dieser Schritt zeigt sich auch im neuen Namen: JARFD. 

"Aufgrund des starken Interesses vieler Fiat-Händler, hat diese offizielle Erweiterung absolut Sinn gemacht. Wir freuen uns, dass Händler verschiedener Konzernmarken, unsere gemeinsamen Interessen zielgerichtet und konstruktiv mit Stellantis-Vertretern diskutieren können. Herzlich willkommen!", erklärte der stellvertretende JARFD-Vorsitzender Thomas Kummich. 

Zudem hat der JARFD seinen Sitz nach Frankfurt am Main verlegt. Dort hat man sich mit den Verbänden der Citroën-, DS-, und Peugeot-Händler (VCDP) sowie der Opel-Händler (VDOH) unter dem Dach der "Allianz Deutscher Stellantis Partner e.V." zusammengeschlossen (wir berichteten). Diese neue Allianz repräsentiert einen Großteil der Stellantis-Händler in Deutschland und setzt sich geschlossen für deren Interessen gegenüber dem Konzern und den nationalen Vertriebsgesellschaften der einzelnen Marken ein. 

"Kostendeckend zu arbeiten, ist kaum noch möglich" 

Dabei ist ein starkes Auftreten des Handels derzeit wichtiger denn je. Auf der Jahreshauptversammlung des JARFD zeigte sich erneut, wie angespannt die Stimmung unter den Stellantis-Partnern ist – auch bei den in Deutschland direkt vertriebenen Marken Jeep, Alfa Romeo, Fiat und Fiat Professional. Die Versammlung bestätigte damit die Kritikpunkte, die bereits zuvor in der Branche für Unruhe gesorgt hatten. 

Der wiedergewählte stellvertretende Vorsitzende des JARFD, Thomas Gauch, beschrieb die Lage der Händler als äußerst angespannt: "Zu niedrige Margen, die Unsicherheit über den Start und die Auswirkungen des neuen Agenturmodells sowie die unattraktiven Konditionen der Stellantis Bank setzen uns massiv unter Druck. So kostendeckend zu arbeiten, ist kaum noch möglich." Hinzu kämen die erheblichen, bislang kaum kalkulierbaren Kosten für die geplante CI-Umrüstung, die die Händler nun selbst stemmen müssten, da sich das Agenturmodell weiter verzögere. Diese Belastungen brächten selbst größere Handelsgruppen dazu, einen Ausstieg aus dem Stellantis-Vertrieb in Betracht zu ziehen. 

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Eine spontane, anonyme Umfrage unter den Mitgliedern verdeutlicht den Ernst der Lage: Mehr als ein Drittel der anwesenden Händler zieht in Erwägung, die Vertriebsverträge zu kündigen – ausgenommen jene, die bereits keine Mandate für die vertretenen Marken mehr haben. Dieses Ergebnis bestätigt den negativen Trend und unterstreicht die wachsende Unzufriedenheit im Händlernetz. 

Auch im After-Sales Bereich häufen sich die an Stellantis gerichteten Beschwerden: Mangelhafte Teileverfügbarkeit, fehlende Ansprechpartner, hoher bürokratischer Aufwand bei Garantiearbeiten und englischsprachige Callcenter für Fehlerdiagnosen zählen zu den zentralen Kritikpunkten. Viele Händler beklagen zudem, dass ihr Engagement für die Kundenzufriedenheit vom Hersteller nicht entsprechend unterstützt werde, was die ohnehin angespannte Beziehung weiter belaste.

Stellantis unter Druck 

Die anwesenden Stellvertreter und Markenverantwortlichen von Stellantis sahen sich mit klaren und teils scharfen Worten der Mitglieder konfrontiert. Sie sicherten laut Verband zu, die vorgebrachten Kritikpunkte aufzunehmen und zu prüfen. Insbesondere sollen sich die Partner, die über den Ausstieg aus dem Vertrieb nachdenken, melden, damit eine Möglichkeit gefunden werden könne, die Autohäuser im Netz zu behalten. 

"Vielen Händlern sind die Autos und Kunden über die Jahre ans Herz gewachsen – gerade, weil es besondere Marken sind. Niemand möchte sich davon leichtfertig verabschieden", betonte der ebenfalls wiedergewählte JARFD-Vorsitzende Adrian Glöckner. "Wir hoffen deswegen auf ein Einlenken des Konzerns, damit diese Beziehung für möglichst viele Händler noch weiter Bestand hat."


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