TÜV Nord hat im vergangenen Jahr sein Geschäft mit digitaler Prüftechnik erweitert und macht in der laufenden Corona-Krise viele Qualitätstests für Schutzausrüstungen. Die Nachfrage von Behörden und Unternehmen etwa nach Untersuchungen an Flughäfen oder in Produktionsbetrieben sei gestiegen, berichtete der Prüfkonzern am Donnerstag.
Dabei gehe es beispielsweise um Masken oder Handschuhe, damit deren rasche Verteilung im Gesundheitssystem gesichert werden kann. Manche Teams seien auch mit Inspektionen in anderen Bereichen der kritischen Infrastruktur wie dem Energienetz beschäftigt, sagte Vorstandschef Dirk Stenkamp in Hannover.
Etliche Mitarbeiter erledigten ihre Aufgaben – sofern möglich – derzeit aus dem Homeoffice, Fahrzeug-Typprüfungen liefen etwa über "Live-Digitaltechniken". Stenkamp: "Viele Zertifizierungen und Labortests finden sicher über Tausende von Kilometern statt." Es gebe aber auch Kurzarbeit und Urlaubsausgleich.
Um die Mobilität weiterhin zu sichern, blieben die TÜV Nord-Stationen weiterhin geöffnet. Unter Einhaltung aller wirksamen Schutzmaßnahmen würden wesentliche Sicherheitsprüfungen, Fahrzeuguntersuchungen und Tests auch während Corona fortgeführt, betonte Stenkamp. Nach dem Ende der Pandemie würden weitere vorgeschriebene gesetzliche Prüfungen dann nachgeholt.
Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern ging beim TÜV Nord im Jubiläumsjahr 2019 um 6,2 Prozent auf 75,2 Millionen Euro zurück. Eine Ursache dafür seien hohe Investitionen in Digitalisierung und ein Neubau gewesen, hieß es. Der Umsatz legte um 4,3 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Euro zu. Die Gruppe beschäftigt derzeit rund 11.300 Mitarbeiter. (dpa/rp)