Ausgabe 21/2009: „Freie handeln schneller“

„Freie handeln schneller“Autoauktionen E BCA erwartet eine Zunahme des Online-Geschäfts und will künftig auch Transporter und Lkw versteigern. von Ralph M. MeunzelBCA ist nach eigenen Angaben mit über 1,3 Millionen verauktionierten Einheiten pro Jahr Europas Nummer eins für Fahrzeugvermarktung. Ein Interview mit Peer Günther, Direktor Marketing & Business Development, über Käufer und Verkäufer.AH: Herr Günther, das Jahr 2009 meinte es mit dem Gebrauchtwagengeschäft nicht besonders gut. Wie haben sich die GW-Auktionen entwickelt?P. Günther: Sehr positiv. Wir haben uns nicht nur bei Fahrzeugen, die umweltprämienrelevant waren, gesteigert, sondern in allen Altersklassen. Der Handel hat bei uns intensiver eingekauft, besonders im Bereich der Leasingrückläufer. Wir werden zum Jahresende über 100.000 Autos verkauft haben. Das ist ein Wachstum um ca. 12 Prozent. Dazu haben auch unsere Online-Aktivitäten beigetragen. Jeder vierte Wagen geht bei uns digital über den Ladentisch. Auch die „conversion rate“ konnten wir steigern. Inzwischen werden 80 Prozent der eingelieferten Fahrzeuge verkauft.AH: Welche Fahrzeuge werden am stärksten nachgefragt?P. Günther: Fahrzeuge bis sechs Monate sind im Unterschied zu 2008 aufgrund der Umweltprämie sehr gut gelaufen. Schwierig wurde es ab der oberen Mittelklasse, wobei sich Leasingrückläufer in diesen Segmenten derzeit gut vermarkten lassen.AH: Was geht momentan gar nicht?P. Günther: Schwer haben es derzeit die Autos ab der oberen Mittelklasse und die großvolumigen SUV.AH: Wer kauft vor allem bei BCA?P. Günther: Es ist zu 70 Prozent der freie Handel. Es ist also schade, dass der Markenhandel hier seine Chancen nicht erkennt. Der Einkauf wird nur dann intensiv genutzt, wenn der eigene Hersteller bei uns eine Auktion durchführt. AH: Was sind die Gründe?P. Günther: Der freie Handel kennt sich mit den Preisen besser aus und agiert in der Regel schneller. Aufgrund niedriger Kosten ergeben sich hier Einkaufsvorteile.AH: Wie sieht die Nutzung von BCA als Absatzinstrument aus?P. Günther: Der Markenhandel sollte sich stärker über die Möglichkeiten informieren, die wir bieten. Es ist z. B. sehr interessant, bei uns Leasingrückläufer einzustellen. Allerdings erkennt der Markenhandel zunehmend diese Chancen. Das gilt auch für Inzahlungnahmen. Diese Autos sind bei uns gut aufgehoben. Dies haben z. B. die Mercedes-Benz Niederlassungen erkannt, die alle hereingenommenen B-to-B-Fahrzeuge über uns vermarkten. AH: Wie sieht das Leistungsspektrum von BCA aus?P. Günther: Wir bieten Full-Service-Leistung von der Abholung, Abmeldung, Aufbereitung, über die Auktion und die Auslieferung bis zum Reporting bzw. zu den Analysen. Diese Leistungen nutzen vor allem die Leasingfirmen und die Banken.AH: Woher kommen die Fahrzeuge?P. Günther: Die meisten Fahrzeuge kommen von den Herstellern, den Niederlassungen sowie aus dem Bereich Leasing und Finanz. Wir stellen verstärkt fest, dass das Interesse der Hersteller steigt, Fahrzeuge über uns zu vermarkten.AH: Wie haben sich die Preise entwickelt – sie sind im letzten Jahr deutlich gesunken?P. Günther: Das ist sehr schwierig zu sagen. Wir stellen derzeit eine Verknappung der Fahrzeuge in Europa fest. Dies lässt darauf schließen, dass die Preise künftig anziehen werden. Die Begehrlichkeit steigt, es kommen ständig mehr Käufer in unsere Zentren. Das kann sich aber schnell wieder ändern.AH: Was tut sich bei BCA im Jahr 2010?P. Günther: Wir erwarten eine deutliche Zunahme der Online-Auktionen und rechnen damit, dass die Zahl der institutionellen Einlieferer wächst. Damit steigt unser Volumen deutlich. Gleichzeitig werden wir Transporter und Lkw verauktionieren und auch verstärkt Unfallfahrzeuge online versteigern. In diesen Bereichen waren wir bisher noch nicht tätig. zVerkäufe / EinliefererkategorieVon BCA verkaufte Fahrzeuge 2009 nach Einliefererkategorie:Hersteller D/EU Niederlassungen Leasing /Finanz Freier Handel Markenhandel Flotten/Behörden/Sonst. in Prozent 0 10 20 30 40

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