Ausgabe 08/2007: Franz-Xaver Grünwald: Branchenjubiläum

Franz-Xaver Grünwald: Branchenjubiläum50 Jahre AutomobilistVon Prof. Hannes BrachatEine Persönlichkeit von besonderem Format, Franz-Xaver Grünwald, Geschäftsführender Gesellschafter der Autohaus Gehlert GmbH & Co. KG in Freiburg, blickte am 1. April 2007 auf 50 aktive Berufsjahre zurück. Es lohnt sich, hinzuschauen!Den Start legte der Jubilar mit der "Mittleren Reife" am 1. April 1957 mit der Berufsausbildung zum Automobilkaufmann. Der weiße Arbeitsmantel war damals gängige Berufskleidung. Es war Berufung. Nach fünf Jahrzehnten ist Franz-Xaver Grünwald mit Leidenschaft Tag für Tag Gestalter, der Motor seines Unternehmens. Dass seine Berufswahl aufs Automobilgeschäft fiel, war dem Hinweis des Arbeitsamtes auf ein verlockendes Lehrstellenangebot der Südbadischen Automobil-GmbH, damals VW-Großhändler in Freiburg, zuzuschreiben. Bernhard Kannenberg, der Firmenchef, erkannte seine Fähigkeiten und wurde sein Mentor.Nach der Ausbildung kam die erste Praxisstation: Automobilverkauf. Auch abends und an den Wochenenden hieß es, Hausbesuche und Probefahrten zu machen. Grünwald: "Ich werde nie meinen ersten Auftrag vergessen, den ich voller Stolz im Büro ablieferte: Direktor Kuni von der Löwenbrauerei bestellte einen VW-Transporter." Die VW-Fahrzeugpalette bestand damals aus Typ 1, dem Käfer, und Typ 2, dem Transporter, in verschiedenen Versionen. Die Gesamtzahl der Modelle war an zwei Händen abzuzählen.Gehlert GmbHIm Mai 1961 gründete Bernhard Kannenberg, Chef von Baden-Auto, wie der VW-Großhändler inzwischen hieß, die Firma Wolfgang Gehlert KG, die als Verkaufsagentur für den Großhändler tätig werden sollte. Firmensitz war ein gemieteter Raum als Büro für Geschäftsführung und Verkauf. Umsatzziel waren bescheidene 200.000 bis 300.000 DM pro anno. Vor diesem Hintergrund war aus dem Team von Baden-Auto niemand bereit, zur Wolfgang Gehlert KG überzuwechseln. Grünwald nahm die Herausforderung an. Sie wurde für ihn zur entscheidenden Weichenstellung. Er sollte Gehlert-Geschichte schreiben.Ein Jahr nach Firmengründung bekam die Wolfgang Gehlert KG ihren ersten eigenen Betrieb. Der Neubau in der Karlsruher Straße wurde im Dezember 1962 als VW-Vertragswerkstatt eröffnet. Grünwald sorgte für ein ständig ansteigendes Fahrzeugabsatzvolumen. Diese Verkaufsleistung honorierte das Volkswagenwerk per 1.2.1965 mit der Ernennung der Wolfgang Gehlert KG zum Volkswagenhändler. Inzwischen war auch die VW-Fahrzeugpalette erweitert worden. Mit dem Typ 3, bekannt als VW 1500/1600, war man in die Mittelklasse vorgedrungen. 1968 kam der Typ 4 hinzu, der legendäre VW 411/412, das letzte Serienmodell mit luftgekühltem Heckmotor. Man erinnere sich an die damit verbundenen GW-Probleme. 1970 brachte VW mit dem K70 erstmals ein wassergekühltes Fahrzeug mit Frontantrieb auf den Markt, bis schließlich mit Passat und Golf 1973/74 eine neue Volkswagen-Ära begann. Als die Wolfgang Gehlert KG am 1.1.1975 auch Audi-Händler wurde, war ein weiterer wichtiger Erfolgsschritt gesetzt. Zuvor traf das Unternehmen ein schwerer Rückschlag: Brandstifter machten in der Nacht vom 19. auf den 20. Januar 1969 die Arbeit von Jahren zunichte. Der Betrieb fiel dem Feuer vollständig zum Opfer. Unter improvisatorischen Verhältnissen hielt das Autohaus Gehlert den Geschäftsbetrieb in vier Baracken notdürftig aufrecht, bis der Wiederaufbau im Herbst 1969 vollendet war. Jetzt schöner als zuvor.GroßkundengeschäftSchon frühzeitig wandte sich Franz-Xaver Grünwald dem Großkundengeschäft zu. Es ist ihm gelungen, das Flottengeschäft so erfolgreich auszubauen, dass es für das Unternehmen bis heute zum Wachstumsfaktor Nr. 1 wurde. Längst zum Verkaufsleiter avanciert, war Franz-Xaver Grünwald Erfolgsgarant. Das blieb auch der Konkurrenz nicht verborgen. Daimler-Benz versuchte, ihn anzuwerben. Doch Mentor Bernhard Kannenberg, der den einstigen Benjamin nicht verlieren wollte, bot als Anreiz eine Beteiligung an der Wolfgang Gehlert KG. Außerdem wurde ihm die Position des zweiten Geschäftsführers offeriert. Grünwald blieb. Eine weitere Weichenstellung war gelegt.Als sich Bernhard Kannenberg aus der Gesellschaft zurückzog und 1983 auch Wolfgang Gehlert aus der Firma ausschied, erwarb Franz-Xaver Grünwald dessen Kapitalanteile. Zum alleinigen Geschäftsführer bestellt, übernahm er zugleich die volle Verantwortung für das Unternehmen, das nun als GmbH & Co. KG weitergeführt wurde. Der schnell wachsende Geschäftsumfang ließ den Betrieb bald aus allen Nähten platzen. Das Volkswagenwerk drängte ultimativ auf eine Kapazitätserweiterung, die nur durch einen Neubau zu erreichen war. Nicht weit von der bisherigen Adresse entfernt fand sich unbebautes Gelände, das mit 15.000 Quadratmetern die erforderliche Größe hatte, aber auch einen Haken: Es gehörte der AEG und die wollte nicht verkaufen. Dem Wolfsburger Einfluss war es letztlich zu verdanken, dass Franz-Xaver Grünwald doch zum Zuge kam und nach neunmonatiger Bauzeit einen großzügigen, modernen Neubau in Betrieb nehmen konnte. Angesichts der damit verbundenen Schuldenlast war das eine riesige Herausforderung und der Gedanke, dass der Verkaufserlös für den alten Betrieb kaum den Grundstückskauf abdeckte, wird manch schlaflose Nacht gekostet haben. 12.500 NW und GW25 Jahre nach seiner Gründung eröffnete das Autohaus Gehlert im April 1986 seinen neuen Betrieb in der Tullastraße 82 in Freiburg. Zum gleichen Zeitpunkt beging Franz-Xaver Grünwald sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Von der Enge des alten Betriebs befreit, ging es rasant aufwärts. 1997, in einem der erfolgreichsten Geschäftsjahre, erreichte der Fahrzeugabsatz rund 12.500 Neu- und Gebrauchtwagen. Der Umsatz überstieg die 300 Millionen-DM-Grenze.1997 stand zugleich eine erneute Großinvestition an: Volkswagen und Audi hatten die Markentrennung bei ihren Händlern beschlossen. Das war gleichzusetzen mit getrennten Betriebsräumen für VW und Audi. Ohne zu zögern nahm Franz-Xaver Grünwald die notwendigen Schritte vor und ließ auf dem Firmengelände in der Rekordzeit von sieben Monaten bei laufendem Betrieb die notwendigen Neubauten errichten. Es entstand eine Audi-Werkstatt mit eigenem Teilelager und als Glanzstück ein gläserner Rundbau für Fahrzeugausstellung und -verkauf von Audi, den die Presse bei der Vorstellung spontan auf den Namen "Audimax" taufte. Der ist geblieben. Die 1986 erbaute bisherige Betriebsanlage, inzwischen renoviert, steht seither exklusiv für die Marke Volkswagen zur Verfügung.Angesichts dieses neuen mutigen Engagements ernannte die Volkswagen AG das Autohaus Gehlert per November 1998 zum Volkswagen Zentrum Freiburg, der höchsten Stufe in der Klassifizierung der VW-Vertriebsorganisation.Grünwald-ParkDas aktuelle Erscheinungsbild des Unternehmens ist das Ergebnis eines "Faceliftings", das der zum Perfektionismus neigende Ästhet Franz-Xaver Grünwald im Sommer 2005 vornehmen ließ. Seine Liebe gehört auch der gärtnerischen Gestaltung der Außenanlage, die einen parkähnlichen Eindruck erweckt. Inmitten botanischer Pracht entfaltet sich ein erfolgreiches Automobilunternehmen, das seinesgleichen sucht.Ihr Ansehen verdankt die Autohaus Gehlert GmbH & Co. KG der besonderen Leistungsfähigkeit und einem einsatzfreudigen Team von 127 Fachkräften. Franz-Xaver Grünwald ist Leit- wie Vorbild. Neben der vorbildlichen Führung des Unternehmens, das heute zu den Top 50 der Branche in Deutschland gehört, nimmt Franz-Xaver Grünwald auch ehrenamtliche Aufgaben wahr. Seit über 20 Jahren ist er Handelsrichter beim Landgericht Freiburg. Ausgeprägt ist auch seine soziale Ader: "Wer so viel empfängt, der muss auch geben können." Das tut er gern, wenn er förderungswürdigen Einrichtungen Fahrzeuge schenkt, wie der Caritas in Warschau für die Betreuung von Waisenkindern. Zu den Höhepunkten im Leben des gläubigen Katholiken gehören wohl die persönlichen Begegnungen mit Papst Johannes Paul II. beim Weltjugendtag in Tschenstochau 1991 und mit Papst Benedikt XVI. im März 2006 in Rom.Persönliches50 Jahre im Beruf als Automobilkaufmann, das sind auch 50 Jahre erlebte Automobilgeschichte, dazu gehören Persönlichkeiten an der Spitze der Automobilindustrie, bei VW einst Heinrich Norhoff, Kurt Lotz, Rudolf Leiding, Toni Schmücker, Carl-Horst Hahn, Ferdinand Piëch und jetzt Martin Winterkorn. Wer hat schon alle sieben Konzernvorstände persönlich erlebt? Ist von ihnen empfangen worden? Auch nach 50 Berufsjahren in der Autobranche ist Franz-Xaver Grünwald voller Tatkraft, voller Ideen und voller Optimismus. Er hat in seinen 50 Berufsjahren Beachtliches erlebt. Ungeachtet der Erfolge ist er sich immer treu geblieben. Das merkt man in seiner Nähe: Er versteht es, Sympathien zu schaffen. Sein Künstlerherz ist die zweite Seele in seiner Brust. Daraus schöpft er einerseits viel Kraft, aber auch hohe Sensibilität für die vielfältigen Strömungen im Alltagsgeschehen. AUTOHAUS gratuliert einer großen Branchenpersönlichkeit zu einem gigantischen Leistungsspektrum. Ein Vorzeigeunternehmer mit besonderem Glanz!

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