Ausgabe 03/2008: Finanzkennzahlen / Ein erster Rückblick auf das ...

Finanzkennzahlen / Ein erster Rückblick auf das Geschäftsjahr 2007 der AutohäuserIm Grenz-bereich Von Franziska WolfDie Vertragshändlerschaft wurde 2007 schwer gebeutelt. Nachdem 2006 bei vergleichsweise gutem NW-Geschäft noch einigermaßen akzeptable Deckungsbeiträge erwirtschaftet wurden und dennoch im Schnitt nur eine Gesamtumsatzrendite von rund einem Prozent heraussprang, sind die Folgen des letztjährigen Neuzulassungsrückgangs um knapp zehn Prozent schnell umrissen: Die durchschnittliche Umsatzrendite tendiert gegen null. Mag sein, dass noch ausstehende Bonusabrechnungen den Sturz ein bisschen abfedern, von einer durchschnittlich vernünftigen und akzeptablen Umsatz- oder gar Kapitalverzinsung wird das Jahr 2007 auf jeden Fall weit entfernt sein.Konzentration als ZwangsläufigkeitDie Szenerie 2007 bestätigte einen aktuellen Trend, den ZDK-Präsident Rademacher in AUTOHAUS 1-2 als "evolutorische Zwangsläufigkeit" bezeichnete: Die fortschreitende Konzentration im Automobilhandel. Nicht dass die Vertriebschefs der Hersteller/Importeure dies meist bewusst anstreben – von wenigen Ausnahmen wie beispielsweise Audi abgesehen. Konzentration im Handel – also weniger Unternehmer, nicht unbedingt weniger Standorte – schafft ja auch Einkaufsmacht, weil man über größere Stückzahlen spricht. Was Händlerkooperationen z. B. beim Öl gelingt, nämlich günstigere Einkaufspreise, setzt der volumenstarke Vertragshändler auch bei seinem Vertriebschef durch. Insbesondere, wenn den ein Werkslagerbestand drückt. Die hieraus entstehenden Kampfpreise kann der kleine Händler nicht mithalten. Also gibt er, hoffentlich rechtzeitig vor der Insolvenz, klein bei und gibt das Fahrzeuggeschäft oder gleich den gesamten Betrieb an den Großen ab. Es ist ja nicht so, dass die "Großen" die bessere Kundenzufriedenheit hätten. Aber gekauft wird dort, wo es billiger ist. Das Produkt selbst ist ja identisch. Die "Zwangsläufigkeit", von der der ZDK-Präsident sprach, resultiert also im Kern einerseits aus Wettbewerbsverzerrung beim Einkaufspreis und andererseits aus auch vom kleinen Händler zu erfüllenden Standards, die er sich gar nicht mehr leisten kann. Diese "Evolution" hat durch die Marktentwicklung in 2007 einen ordentlichen Schub bekommen. GW-Bereich als NW-ErsatzDem im Schnitt um rund 14 Prozent geringeren Neuwagenumsatz und entsprechend geringerem Deckungsbeitrag stand ein nahezu unveränderter GW-Umsatz bei sogar besserem Deckungsbeitrag gegenüber. Da laut KBA die Besitzumschreibungen in 2007 um sieben Prozent rückläufig waren, erscheint dies im ersten Moment unlogisch. Die betrieblichen Eigenzulassungen von Neuwagen stiegen jedoch um gut 17 Prozent. Der Anteil an den gesamten Neuzulassungen erhöhte sich hier von rund 25 auf etwa 30 Prozent. Solche Fahrzeuge – meist mit Prämien vom Hersteller versehen – tauchen aber in der betrieblichen Buchhaltung in der Regel nicht unter Neuwagen, sondern unter Gebrauchtwagen auf. Ein Teil der dortigen Deckungsbeiträge hat also eigentlich Neuwagen-Charakter. Ähnliches gilt im Übrigen auch für die weiter gestiegenen Umsätze mit Werksdienstwagen: Fahrzeuge, die manchmal noch nicht einmal drei Monate alt sind, aber 25 Prozent und mehr unter dem Listenpreis liegen, ersetzen eben Neuwagengeschäfte. Einher ging diese Entwicklung im GW-Geschäft mit einem weiteren Rückgang im Einzelkundengeschäft mit preiswerten Gebrauchten. Die Angst vor der Sachmangelhaftung lässt immer mehr Vertragshändler dazu übergehen, solche Fahrzeuge gleich an Aufkäufer zu veräußern. Oft geht mehr als ein Drittel des GW-Absatzes schon diesen Weg. Der durchschnittlichen Standzeit tut dies gut und auch dem Risiko für in der Vergangenheit oft horrenden Wertberichtigungsbedarf. Kundenkontakt und Beziehungsaufbau aber leiden, denn der Einsteiger findet beim Vertragshändler nichts Passendes vor. Und dem Service wird auch Potenzial entzogen. Es gibt gute Beispiele, wo hier – auch in Verbindung mit einer passenden Garantieversicherung – Marktpotenzial nicht abgeschoben, sondern aktiv genutzt wird. Gewährleistungen rückläufigDer Service, weitgehend in Verbindung mit dem Teilegeschäft, erwies sich auch 2007 wieder als (noch) stabile Renditesäule. Startschwierigkeiten konnten im Laufe des Jahres meist kompensiert werden. Die leichte Umsatzsteigerung im Kundendienst war aber in der Regel auf Verrechnungssatzerhöhungen zurückzuführen. Auffällig war in einigen führenden Fabrikaten der Rückgang im Bereich der Gewährleistungen: einerseits begründet mit besserer Auslieferungsqualität, andererseits mit zunehmend restriktivem Verhalten seitens der Hersteller/Importeure. Damit muss auch in der Zukunft gerechnet werden.Umso wichtiger war und ist, dass Lohnerlös und Personalkosten zusammenpassen. Pro Produktivkraft sollten mindestens 110 Stunden pro Monat an den Kunden verkauft werden können. Dazu gehören des Weiteren rund 12 Prozent vom Lohnerlös als Ölerlös und etwa 18 bis 20 Prozent an Fremdleistungen – hier insbesondere aus Lackarbeiten. Wenn zur 40-Stunden-Woche gewechselt wurde, so müssen sich die verkauften Stunden auf 115 bis 120 pro Monat erhöhen. Wenn dies der Fall ist, kann man über eine angepasste Lohnerhöhung oder Leistungszulage nachdenken. Wenn nicht – insbesondere wenn es nicht gelingt, zusätzliches Servicepotenzial ins Haus zu bekommen –, muss geprüft werden, ob nicht zu viel Personal an Bord ist.Ansonsten war und ist im Kostenbereich ja nur noch bescheiden "Luft". Die Gesamtkosten erhöhten sich von 2006 auf 2007, je nach Fabrikat, um 0,2 bis ein Prozent. Manchmal erschreckend war im vergangenen Jahr, wie hoch die Kosten für Geschäfts- und Vorführwagen zu Buche schlugen. Dies, weil entweder zu viele Fahrzeuge unter Dampf standen – auch bei Familienangehörigen – , oder weil die Spritkosten bei den Fahrzeugen der Benutzer/Verkäufer für den Privatbereich nicht gedeckelt waren. Lagen 2.500 bis 3.000 Euro im Jahr pro Fahrzeug (ohne AfA) im grünen Bereich, konnte man manchmal auch über 4.000 Euro im Schnitt antreffen. Wenn auch die dargestellten Tendenzen alles andere als erfreulich waren, so war trotzdem auch "heile Welt" anzutreffen. Immer wieder schön, einen mittleren oder auch kleinen Familienbetrieb anzutreffen, bei dem die Motivation der Mitarbeiter stimmt, der Draht zum Kunden. 60 bis 80 NW – vielleicht auch "nur" vermittelt, 100 bis 150 GW und sieben, acht ausgelastete Gesellen in der Werkstatt – sowie zwei bis drei Prozent Umsatzrendite und mindestens 30 Prozent Eigenkapital. Das gibt es nach wie vor und wird es auch in Zukunft geben. Und da kommt auch dreimal im Jahr der Banker vorbei und fragt, ob er nicht helfen kann.

Ausgabe 03/2008: Finanzkennzahlen / Ein erster Rückblick auf das ...

MEISTGELESEN

Auszeichnung: Mazda ehrt Spitzenverkäufer

Exzellenz im Autohaus: Die besten Partnerbetriebe von Mazda

VW: Drei neue Elektroautos für China

STELLENANGEBOTE

Garantie - Sachbearbeiter (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) | Homeoffice

Serviceberater/Serviceassistenz (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER