Ausgabe 03/2007: Finanzkennzahlen / Ein erster Rückblick auf das ...

Finanzkennzahlen / Ein erster Rückblick auf das Geschäftsjahr 2006 der AutohäuserAufatmen –mit Schattenseiten Von Franziska WolfKnapp 3,5 Millionen Neuzulassungen und gut 6,7 Millionen Besitzumschreibungen – das sind die Volumina von 2006 und gleichzeitig auch die Größenordnung, die die Branche schon länger erhoffte und eigentlich auch braucht. Endlich wieder ein "Normaljahr", was diese Grundlagen betrifft? Konnte man davon auch kaufmännisch profitieren? Die Branche ist gespalten wie noch nie!Nimmt man die durchschnittliche Umsatzrendite 2006 zweier großer Vertriebsorganisationen, so zeigt sich: Die eine lag bei einem Prozent, mit leichter Steigerung gegenüber 2005. Die andere erreichte 0,7 Prozent bei rückläufiger Tendenz. Selbst im angeblichen und erhofften Normaljahr 2006 gibt es also Gewinner und Verlierer – bei der Betrachtung nach Marken, aber auch insbesondere innerhalb der einzelnen Vertriebsorganisationen. Und die Ergebnisse sind noch lange nicht das, was man bräuchte. Immerhin reden wir bei durchschnittlich rund 8 Millionen Euro Umsatz nur über 80 oder 56 Tausend Euro Gewinn vor Steuern. Was ist das schon?Leicht steigende RenditeIm Schnitt brachte 2006 knapp sieben Prozent mehr Umsatz und 0,1 Prozentpunkte mehr Umsatzrendite gegenüber dem Vorjahr. Die Gesamtkapitalverzinsung dümpelte bei 5,2 Prozent – immerhin aber auch leicht gestiegen. Kann man sich zurücklehnen? Wohl kaum. Die Zinsen sind im Steigen, Basel II drückt gerade die "Bedürftigen" nach unten bzw. im Zinsniveau nach oben. Wer früher auf traditionell gute Bankbeziehungen hoffen konnte, beißt heute auf Granit: Junge Risikobetreuer erhöhen heute ohne ausreichende Branchenkenntnis und Skrupel die Zinsen oder kürzen gar die Linien, weil das Rating schlecht ist und es eben die Zentrale so vorgibt. Darauf muss man sich einstellen. Heißt eben andererseits auch: Man muss den aktuellen Standards Genüge tun, um akzeptiert zu sein. Wer 15 Prozent oder mehr der Bilanzsumme als Eigenkapital ausweist, hat diesbezüglich schon mal grünes Licht und muss nicht mit risikobedingten Zinsverschärfungen rechnen.Aber das ist trotzdem nicht alles: Wie sind meine Umsatzrendite, mein Cashflow, mein Eigenkapital, der Verschuldungsgrad? Wie steht es um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens (Nachfolgeregelung, Marke, Marktpotenzialausschöpfung, wo stehe ich und wo will ich hin, mit welchen Aktivitäten, unterlegt mit Planungsrechnungen und laufendem Plan-/Ist-Vergleich)? Das sind die Fragen, die die Banker heute interessieren. Geben Sie hier zeitnah Auskunft? Sicherheiten sind nur ein Aspekt. Denn die meisten Banker denken heute lieber daran, Sicherheiten insolvenzbedingt nicht erst verwerten zu müssen. Die nachvollziehbar dokumentierte Zukunftssicherheit des Unternehmens zählt. Wann hatten Sie hierzu Ihr letztes Gespräch mit Ihrem Firmenkundenbetreuer?Für den traditionellen Händlerbetrieb war auch 2006 ein funktionierendes Service- und Teilegeschäft das stabile Fundament seiner Rentabilität. Hier hat – wenn auch teilweise durch eine Erhöhung des Verrechnungssatzes gestützt – der Umsatz zugelegt, der erwirtschaftete Deckungsbeitrag blieb auf Niveau. Klar aber auch die Erkenntnis für das Servicegeschäft: Nur wer entsprechend frische Fahrzeuge – ob neu oder gebraucht – in sein Marktgebiet verkaufte und diese Kundschaft von seinem Betrieb generell überzeugte, sorgte vor und hat nun ausreichend oder zunehmende Auslastung in seiner Werkstatt. Wer sich dagegen vom Fahrzeuggeschäft abkoppelt, der trocknet auch im Werkstattgeschäft aus. Interessant: Im durchschnittlichen Service-Deckungsbeitrag (Prozent vom Abteilungsumsatz) waren sich 2006 die meisten Fabrikate sehr ähnlich. Hier gab es die geringsten Abweichungen. Zwischen 22 und 25 Prozent lag hier der Wert (Bruttoertrag minus direkt zuzuordnende Kosten ohne Gebäude-, Zins-, EDV-Kosten).Im Teilebereich war die stärkere freie Teilekonkurrenz spürbar. Zwar stieg auch hier der Umsatz (plus 3,6 Prozent), aber der Deckungsbeitrag relativ ging leicht auf 14,5 Prozent zurück. Der Umsatz wurde über höhere Nachlässe an Großkunden erkauft.Größe schafft AbsatzmachtBemerkenswert war die Entwicklung im Neuwagengeschäft, deren Erkenntnisse sich auch weitgehend auf das zunehmende Jungwagengeschäft übertragen lassen: Immer mehr profitieren große Handelsgruppen von ihrer Absatzmacht hinsichtlich Fahrzeugauswahl und Sonderkonditionen. Und je stärker der Lager- und Erfolgsdruck bei einer Fabrik/einem Importeur, umso stärker die Auswirkung. Sagt so eine Gruppe bei einer aktuellen Aktion taktisch erst einmal nein, hat der zuständige Markenverkaufschef beim Hersteller ein Problem. Und auch im letzten Jahr jagte bei den meisten Fabrikaten eine Aktion die nächste. Da wundert sich dann manch kleiner braver Vertragshändler, wie denn der Große nebenan solche Konditionen bieten kann. Überzählige Ware muss eben weg, denn Standzeit kostet Geld. Am Ende zählt die Drehzahl. Das gilt für einen Hersteller genauso wie für den Händler.Im Schnitt hat der Neuwagen-Umsatz 2006 um gut 10 Prozent zugelegt (höhere Stückzahl und etwas höhere Durchschnittswerte pro Einheit). Der durchschnittliche Deckungsbeitrag in Prozent ging allerdings von 4,9 auf 4,6 zurück. In diesem Geschäftsbereich waren die größten Unterschiede zwischen den Fabrikaten zu verzeichnen. Wer die Jahresstatistik des KBA in AUTOHAUS liest (siehe S. 34), weiß auch, welche Marke sich auf der linken und welche sich auf der rechten Seite befindet. Bei rückläufigem prozentualen Deckungsbeitrag hat dann nur der absolut mehr in der Kasse, der das größere Rad – sprich mehr Stückzahl – dreht. Das ist das Prinzip von Aldi und Media-Markt!Eindeutig verbessert hat sich die Lage im GW-Bereich. Die schon 2005 reduzierten überhöhten und/oder überalterten Lagerbestände haben in 2006 dafür gesorgt, dass sich der Deckungsbeitrag weiter ins Positive verschob (von 0,5 auf 0,7 Prozent). Dies ist natürlich nach wie vor kein wirklich rentables Geschäft. Aber einerseits wird hier oft nicht richtig zugeordnet, z. B. wenn Zulassungsprämien in der NW- statt in der GW-Abteilung landen. Andererseits ist die Bandbreite innerhalb der Fabrikate sehr groß. Wer nicht günstige Zukaufsquellen für junge Gebrauchte nutzt und nur im Topf der eigenen Inzahlungnahmen rührt, kommt in diesem Geschäftsbereich auf keinen grünen Zweig. Es ist jedem dringend geraten, die Standzeiten nicht wieder aus den Augen zu verlieren. Sonst baut sich wieder ein Verlustpotenzial auf, das mehr kostet als nur Rendite.

Ausgabe 03/2007: Finanzkennzahlen / Ein erster Rückblick auf das ...

MEISTGELESEN

Auszeichnung: Mazda ehrt Spitzenverkäufer

Exzellenz im Autohaus: Die besten Partnerbetriebe von Mazda

VW: Drei neue Elektroautos für China

STELLENANGEBOTE

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Geschäftsleiter (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) | Homeoffice

BMW Serviceleiter (m/w/d)

Kaufmännische Leitung (M/W/D)

WEITERLESEN

NEWSLETTER