Facebook forciert die Online-Vermittlung von Gebrauchtwagen über sein Netzwerk. Dazu öffnet der US-Konzern das beliebte Kleinanzeigen-Portal "Marketplace" jetzt auch für den deutschen Autohandel. Neue Funktionen sollen lokale Handelsbetriebe künftig dabei unterstützen, "noch mehr Kunden in ihrer Umgebung mit passenden Fahrzeugangeboten zu erreichen", teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Das Programm war bisher nur in ausgewählten Ländern verfügbar. So können Händler in den USA, Großbritannien, Kanada, Mexiko und Frankreich seit einiger Zeit ihren Fahrzeugbestand über einen sogenannten Listing-Partner auf Facebook Marketplace anzeigen lassen. Zum Start in Deutschland arbeite man mit den Autobörsen Heycar und Gebrauchtwagen.de zusammen, hieß es.
Den Angaben zufolge können Facebook-Nutzer die auf diesen Internetportalen inserierten Fahrzeuge künftig auch auf der "Marketplace"-Plattform durchsuchen. Zur Filterung stehen die Kriterien Baujahr, Marke, Modell, Fahrzeugtyp, Kilometerstand und Getriebetyp bereit. Außerdem können die Interessenten die Händler direkt über den eigenen Instant Messaging-Dienst Messenger kontaktieren.
"Auf dem Marketplace bieten wir unseren Kunden einen neuen Touchpoint, an dem sie noch mehr interessierte Autokäufer erreichen und mit ihnen ins Geschäft kommen können", sagte Markus Binderbauer, Geschäftsführer Bauer Media Austria GmbH und verantwortlich für Gebrauchtwagen.de. Jeder Partner-Händler habe nun die Option, sein Gebrauchtwagenangebot auf Facebook Marketplace auszuweiten.
Reichweitenstarke Plattform
Der Social-Media-Pionier aus den USA rollt seine Fahrzeugkauf-Initiative weltweit aus. Hierzulande werden die neuen Funktionen seit Freitag schrittweise eingeführt, in Kürze sollen sie allen Usern des Netzwerks zur Verfügung stehen. Der "Marketplace" wird global von mehr als 800 Millionen Menschen genutzt. Dabei gehört die Kategorie "Fahrzeuge" laut Facebook zu den beliebtesten.
Mit den Updates reagiert Facebook nach eigenen Angaben auf den Wandel des Mediennutzungs- und Kaufverhaltens. Dieses verschiebt sich auch beim Autokauf immer mehr von offline hin zu online und von dort verstärkt auf den mobilen Kanal. Der Besuch beim Händler sei häufig nicht mehr der erste, sondern inzwischen sogar der letzte Schritt, hieß es. In einer Studie habe man herausgefunden, dass 31 Prozent der Autokäufer Freunde und Familie vorab um Rat fragen. Dabei sei Facebook – nach dem persönlichen Gespräch – der am meisten genutzte Kommunikationsweg.
Facebook ist das größte soziale Netzwerk der Welt: Pro Monat vernetzen sich 2,3 Milliarden Menschen über die Plattform. In Deutschland sind es nach Unternehmensangaben mehr als 32 Millionen. (rp)