Ausgabe 09/2012: Existenzsicherung

ExistenzsicherungMazda – Mit spritsparender Technologie und gestrafftem Netz will Mazda wieder durchstarten. Von Doris PlateMazda schwächelt – keine Produktion in Europa, zu teuer, überbesetztes Netz. Experten verhießen dem Hersteller aus dem japanischen Hiroshima nichts Gutes. Wie die Marke jetzt wieder durchstarten will, erläutert Mazda Motors Deutschland Geschäftsführer Josef A. Schmid im Gespräch mit AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate.AH: Herr Schmid, auf den CX-5 haben die Mazda-Händler schon lange gewartet, er ist der Hoffnungsträger für die Marke. Wie viele Kaufverträge liegen denn aktuell vor? J. Schmid: Am 23. April lagen uns bereits über 4.500 Kaufverträge für den CX-5 vor und es werden jeden Tag mehr. AH: Wie viele CX-5 erwarten Sie denn, dieses Jahr absetzen zu können?J. Schmid: 8.000 ist unser Plan, und wir versuchen, derzeit zusätzliche Kontingente zu bekommen. Das wird aber schwierig, weil das Auto nicht nur in Deutschland sehr erfolgreich ist, sondern auch in allen anderen Märkten. AH: Und wie schaut es derzeit bei den anderen Modellen aus?J. Schmid: Im ersten Quartal haben wir Zuwachsraten beim Mazda2 und Mazda3. Beim Mazda5 haben wir einen leichten Rückgang, bedingt auch durch die Tatsache, dass der Mazda5 Diesel im Januar 2011 neu eingeführt wurde. Der Mazda6 tut sich etwas schwer im Markt, weil er in das letzte Jahr seines Produktzyklus kommt und das Segment derzeit ohnehin schwierig ist. Der CX-7 lässt nach. Der MX-5 läuft wie geplant. Ein Plus im PrivatmarktAH: Wie sieht Ihr Jahresziel 2012 aus, wie entwickeln sich private und gewerbliche Zulassungen? J. Schmid: 2012 wollen wir 45.000 Einheiten verkaufen. Im Privatmarkt haben wir elf Prozent Plus in den ersten drei Monaten, das heißt 50,4 Prozent unserer Zulassungen gingen an privat. AH: Nach Auskunft Ihres Hauses hatten Anfang April 80 Prozent der Wunschpartner bereits ihren neuen Händlervertrag unterschrieben, der ab 1. November 2012 gilt. Ein Element Ihrer Strategie sind auch die freiwilligen Kooperationen zur Ablösung der erfolgreichen Wirtschaftsräume. Wie viele Kooperationsvereinbarungen liegen Ihnen denn schon unterschrieben vor und wie viele erwarten Sie noch?J. Schmid: Die Kooperationsgespräche zwischen den Händlern fangen jetzt an. Demnach wird dieses Thema jetzt erst aktuell. AH: Gibt es schon eine Lösung für die 160 ausscheidenden Händler und die Vertriebsgesellschaften, die ja auf Betreiben des Importeurs entstanden sind und jetzt aufgelöst werden müssen?J. Schmid: Mit den ausscheidenden Händlern führen wir Gespräche, und auch mit dem Mazda-Händlerverband wird dieses Thema besprochen. Ob wir den Weg einer Pauschallösung gehen oder nicht, steht noch nicht fest. Bei den Vertriebsgesellschaften sind wir auf einem sehr guten Weg. Eine Mehrheit hat bereits unser Angebot der freiwilligen Restrukturierungshilfe angenommen, und wir sind zuversichtlich, dass dies einvernehmlich auch mit den übrigen gelingt. Invest in verbleibende PartnerAH: Was denken Sie: Wie viele Verkäufe werden Sie durch das Ausscheiden der 160 Händler verlieren?J. Schmid: Diese 160 Händler haben 2011 etwas weniger als 3.000 Einheiten verkauft. Basierend auf Studien, die uns vorliegen, erwarten wir, dass wir ein Drittel dieses Volumens verlieren, also rund 1.000 Einheiten. Die restlichen 2.000 gehen zu den verbleibenden Mazda-Händlern. Die Reduktion des Händlernetzes ist ein Investment in die verbleibenden Mazda-Partner. Wir sind derzeit bei der Größe des Netzes an fünfter Stelle im Markenvergleich. Da wir in der Zulassungsstatistik leider weiter hinten stehen, müssen wir das Netz im Interesse der verbleibenden Mazda-Partner anpassen. Voraussichtlich 70 Open PointsAH: Haben Sie auch noch Open Points?J. Schmid: Wir erwarten ca. 420 Zusagen aus dem bestehenden Netz. Ca. 70 Standorte wollen wir zusätzlich besetzen. Unser Idealnetz umfasst ungefähr 500 Standorte. Derzeit gibt es 80 Bewerbungen. Erst am Ende der Netzrestrukturierung können wir aber genaue Angaben machen, wo wir wirklich noch Open Points haben. AH: Werden Sie sich auch von Servicebetrieben trennen?J. Schmid: Von den Servicebetrieben verlangen wir die Einhaltung der Standards. AH: Der Mitarbeiterabbau bei Mazda Europa hat Schlagzeilen gemacht. Wie bewerten Sie das? J. Schmid: Ziel dieses Prozesses ist, dass die nationalen Vertriebsorganisationen mehr Eigenverantwortung bekommen sollen. Wenn Prozesse verschlankt werden, dann beschleunigt das die Entscheidungen. Und schnelle Entscheidungen sind in schnelllebigen Zeiten wie heute sehr wichtig. „Sehr wettbewerbsfähig“AH: Mazda hat Anfang des Jahres auch Schlagzeilen damit gemacht, dass sich der Hersteller frisches Geld besorgt hat. Wie stark schätzen Sie die Marke derzeit ein? Wie können die Preise trotz des hohen Yen-Kurses wettbewerbsfähig gehalten werden?J. Schmid: Erstens: Dass der Hersteller zusätzliche Aktien im Markt platziert hat, ist ein positives Zeichen. Potenzielle Geldgeber investieren nur, wenn sie positive Zukunftsaussichten sehen. Zweitens: Die Strategie von Mazda Motor Corporation ist, bis 2015/2016 die Hälfte der Fahrzeuge außerhalb von Japan und damit dem Yen-Währungsgebiet zu produzieren. Ein Werk in Europa wird nicht dabei sein, aber der Hersteller arbeitet an einem Standort in Mexiko, einem in Russland und einem weiteren in Asien. Drittens: Mit dem noch flexibleren Produktionssystem, das sich aus der Skyactiv Technologie ergibt, sind die Entwicklungs- und Fertigungskosten um 40 Prozent günstiger als bei den bisherigen Produkten, so dass wir unsere Fahrzeuge trotz schwierigem Wechselkurs mit einem höheren Ertrag vermarkten können. Auch alle zukünftigen Baureihen, wie zum Beispiel der neue Mazda6, der Anfang 2013 kommt, werden mit dieser Technologie ausgestattet – mit der gleichen Folge für die Kosten. Auf dieser Basis ist Mazda auch bei einem Wechselkurs von 100 (1 Euro ist derzeit ca. 106 Yen wert, Anm. d. Redaktion) sehr wettbewerbsfähig. Wenn sich der Yen – wie wir erwarten – wieder stabilisiert, werden wir sogar noch besser da stehen. AH: Herr Schmid, vielen Dank für das Gespräch!KurzfassungMazda setzt hierzulande derzeit auf drei Erfolgsbausteine:1. Den neuen Mazda CX-5, der einen sehr guten Start hatte.2. Ein reduziertes und restrukturiertes Händlernetz, das die einzelnen Betriebe rentabler machen soll.3. Die neue Skyactiv Technologie, die die Entwicklungs- und Produktionskosten um 40 Prozent reduziert und die Marke auch bei hohem Yen-Kurs wettbewerbsfähig halten soll. Außerdem wird der Hersteller in den nächsten Jahren die Hälfte seiner Produktion ins Yen-unabhängige Ausland verlagern.

Absatzbilanz: Tesla verkauft 2024 weniger Autos

Vorstandswechsel bei der AVAG: Manuel Zösch übernimmt Finanzressort

Jacobs Automobile erweitert Portfolio: Fahrspaß auf drei Rädern

Multi-Risk-Policen für Autohäuser: AutoProtect wächst zum Jahresstart

Jahresauftakt: Challenge 2025

Alle Schlagzeilen

Ausgabe 09/2012: Existenzsicherung

Existenzsicherung

MEISTGELESEN

Honda bringt Prelude zurück: Ab 2026 auch in Europa

Führungswechsel bei Sternauto: Peter Heinrich wird neuer Chef

"Der letzte Funke Hoffnung": Musk begründet Wahlaufruf für die AfD

STELLENANGEBOTE

KFZ-Mechatroniker (m/w/d)

Audi Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Handelsmarketingberater Automotive (m/w/d) im Außendienst

Werkstattleiter (m/w/d)

Volkswagen Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER