Alternative Antriebskonzepte werden in den kommenden zehn Jahren enorm an Bedeutung gewinnen. Dies geht aus der von EurotaxSchwacke gemeinsam mit BDW Automotive am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie "Alternativ angetriebene Fahrzeuge in Europa" hervor. Die Experten erwarten demnach für Deutschland einen Anstieg des Anteils insbesondere der Vollhybride und Elektromodelle von heute einem Prozent (27.000 Einheiten) auf über zwölf Prozent bis 2015 (370.000 Einheiten) und sogar 23 Prozent im Jahr 2020 (671.000 Einheiten).
Bis zu 400.000 Vollhybrid-Autos sollen in zehn Jahren in Deutschland verkauft werden, was ihren Marktanteil von mageren 0,2 Prozent in diesem Jahr auf bis zu 14 Prozent ansteigen lasse. Volumenmäßig die meisten Vollhybrid-Modelle würden dann im Segment der Unteren Mittelklasse (123.000 Einheiten) abgesetzt werden. Anteilsmäßig sei dagegen zu erwarten, dass 2020 im Sportwagensegment mit einem Anteil von bis zu 82 Prozent die meisten Vollhybrid-Modelle verkauft würden. Insgesamt rechnen die Marktexperten mit einer relativ hohen Akzeptanz dieses alternativen Antriebskonzeptes in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.
Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen wird laut Studie im Jahr 2020 in den fünf großen europäischen Automärkten zwischen neun und 13 Prozent erreichen. In Deutschland sollen die Zulassungszahlen bis 2014 auf bis zu 100.000 anwachsen, 2020 könnten dann zwischen 250.000 und knapp 375.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr verkauft werden. Voraussetzung sei allerdings, dass von den Herstellern entsprechende Garantien und Leasinglösungen bereitgestellt würden und die Regierung sich zu einer Subventionierung entschließe, die etwa 50 Prozent der Batteriekosten ausmache, hieß es. Laut Studie werden vor allem Fahrzeuge der Miniklasse (26 und 39 Prozent) mit einem Elektroantrieb ausgerüstet sein. Trotz der großen Anzahl der Elektrofahrzeuge in der Unteren Mittelklasse (zwischen 107.000 und 160.000 bis 2020) sei der relative Anteil in diesem Segment deutlich niedriger und werde nur bei sechs bis neun Prozent liegen.
Der Gebrauchtwagenmarkt gerät in Bewegung
Modelle mit den alternativen Antrieben Erd- und Autogas konnten laut Studie in den letzten Jahren kaum höhere Preise als herkömmlich motorisierte Autos erzielen. Gebrauchte Vollhybrid-Fahrzeuge, die bisher nur von Toyota (Prius) und Lexus (RX, GS) erhältlich waren, hätten es als dreijähriges Modell dagegen auf bis zu 4.800 Euro höhere Preise im Vergleich zu entsprechenden Benzinern gebracht. Aufgrund der höheren Listenpreise der Hybridmodelle lägen die prozentualen Restwerte jedoch nur maximal vier Prozentpunkte über denen vergleichbarer Benzinmodelle.