Ausgabe 13/2007: Elefant zerlegt

Georg von Opel / Im September 2006 wurde das Insolvenzverfahren für die Georg von Opel-Gruppe eröffnet. Noch immer ist das Schicksal vieler Standorte ungeklärt.Elefant zerlegt von Doris PlateDer Name Georg von Opel steht für Tradition. Das 1936 gegründete Handelshaus mit Hauptsitz in Frankfurt gehörte zeitweise zu den fünf größten Opel-Betrieben in Deutschland. In der Spitze wurden mit 1.400 Mitarbeitern 18.000 Fahrzeuge verkauft. 2005 waren es in 27 Betriebsstätten im Rhein-Main-Gebiet, Bonn, Erfurt und Würzburg noch 7.500 Neuwagen und 5.000 Gebrauchtwagen. Wegen Liquiditätsproblemen wurde noch eine Umfinanzierung versucht. 2006 kam aber dann doch das Aus: Im September wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.SchließungenInsolvenzverwalter Ottmar Hermann schloss 13 Autohäuser (siehe Kasten): "Die betroffenen Betriebe waren weder rentabel fortzuführen, noch hat sich für diese ein Kaufinteressent gefunden." Andere Standorte fanden in der Zwischenzeit Käufer: Bonn ging an die MAG Metz GmbH. Friedberg wurde durch die in der Region ansässige Kuhl GmbH übernommen. Das Autohaus Peter übernahm den Standort Erfurt. Jörg Henrich, der zuvor eine freie Werkstatt in Büdingen geführt hat, betreibt jetzt den Standort Nidda. Für vier weitere Betriebe wurde Ersatz gefunden: In Bad Homburg betreibt der Ford-Händler Kreissl jetzt auch einen Opel-Betrieb. Kriftel übernahm der Nachbarhändler Günther & Schmitt aus Flörsheim. Neu ist auch das Autohaus Dracker in Dietzenbach. AuffanggesellschaftDer größte Batzen aus der Georg von Opel-Gruppe wurde aber in eine Auffanggesellschaft überführt. Der erfahrene Opel-Manager Klaus Schroff führt seit Januar 2007 die Autohaus G.v.O. GmbH, zu der sieben Autohäuser im Rhein-Main-Gebiet, ein regionales Stützpunktlager in Eschborn und ein Karosserie- und Lackzentrum in Bergen-Enkheim aus dem ehemaligen Traditionsbetrieb gehören. Jetzt sitzt die Unternehmenszentrale nicht mehr an der Mainzer Landstraße, sondern in einem ehemaligen Mercedes-Benz-Betrieb an der Frankenallee. Das einstige Herzstück steht leer. Da alle Immobilien an die englische Investorengruppe Patron Capital verkauft wurden, wird erwartet, dass das Grundstück an der Mainzer Landstraße anderweitig verwertet wird. Personalabbau"Auch für die Hanauer Landstraße muss noch eine Lösung gefunden werden", meint Klaus Schroff. Insgesamt sieht sich Schroff aber auf einem guten Weg: Das Personal sei von einst 700 Mitarbeitern auf 286 reduziert worden. Die Mitarbeiter in Bonn, Erfurt und Friedberg wurden von den übernehmenden Autohäusern weiterbeschäftigt, für die anderen gibt es eine Auffanggesellschaft. "Der Betrieb wurde insgesamt neu aufgestellt", erläutert Schroff. Und auch wenn die derzeitige Marktschwäche natürlich auch nicht an den Opel-Verkäufen vorbeigeht, ist er zuversichtlich, bis Ende dieses Jahres einen Käufer für die G.v.O.-Betriebe gefunden zu haben. Es gebe bereits Gespräche. Chancen für Große und KleineAuch Opel-Netzentwickler Dirk Horstmann zeigt sich zuversichtlich: "Bis jetzt sind wir einigermaßen geordnet aus diesem Debakel herausgekommen." Der größte Standort, für den noch ein Nachfolger gesucht wird, ist Wiesbaden. Aber auch für Bad Nauheim, Bad Soden, Kelsterbach, Kronberg, Ortenberg und Seligenstadt muss noch eine Lösung gefunden werden. Dabei sieht er Chancen für große und kleine Betriebe, für letztere vor allem auf dem Lande. Trotzdem stimmt es nachdenklich, dass fast ein Jahr nach der Insolvenz immer noch so viele Standorte vakant sind. Ist die Marke nicht interessant genug? Scheuen sich potenzielle Investoren vor der Übernahme der nach so langer Zeit sicherlich nicht mehr hochmotivierten Mitarbeiter? Die besten werden sich ohnehin schon etwas anderes gesucht haben. Investor Helmut Peter, der vorher schon zwei Opel-Betriebe hatte und inzwischen noch einen vierten in Nordhausen eröffnet hat, sieht das nicht so: "Ich habe in Erfurt eine hochmotivierte Mannschaft vorgefunden. Alle Mitarbeiter bis auf die Buchhaltung wurden übernommen." Buchhaltung und EDV wurden in der Zentrale seiner Unternehmensgruppe in Nordhausen zusammengefasst. Offene FragenNoch nicht abschließend beantwortet ist allerdings auch die Immobilienfrage. Zwar hat Ende 2006 die englische Investorengruppe Patron Capital einen Kaufvertrag mit der von Gregor von Opel geführten Besitzgesellschaft unterzeichnet. Die Abwicklung zieht sich aber derzeit immer noch hin. Johannes Kalker, Vizepräsident von Patron Capital, wollte sich wegen des noch laufenden Verfahrens nicht zu Details äußern.

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