Ausgabe 07/2010: Einer der Besten

Einer der BestenAutohaus Demuth E Die Garage Demuth in Junglinster/Luxemburg hat sich in 25 Jahren einen Spitzenplatz unter den VW/Audi-Händlern erobert.von ralph m. meunzelDas einzig Stetige ist der Wandel. Auch im Automobilgeschäft: Wir haben es mit immer anspruchsvolleren Kunden zu tun, Automobiltechnik und Elektronik haben inzwischen das Level der frühen Raumfahrt erreicht, die Anforderungen der Hersteller und Importeure an den Handel erfordern höchstes Engagement und die Margen in Verkauf und Service sinken. Das Beherrschen dieser Komplexität ist für das Autohaus heute wichtigster Erfolgsfaktor. Zu denen, die die richtigen Antworten auf diese Herausforderungen gefunden haben, zählt auch die Garage Demuth im luxemburgischen Junglinster. Der VW- und Audi-Händler verkaufte im letzten Jahr 1.100 Neuwagen, je zur Hälfte Volkswagen und Audi, sowie 750 Gebrauchtwagen. Der Anteil des Privatkundengeschäfts liegt bei über 60 Prozent. Die 107 Mitarbeiter erwirtschafteten 2009 einen Umsatz von rund 42,5 Millionen Euro. Das Volumen kann sich also sehen lassen, schließlich hat der Kleinstaat insgesamt nur 450.000 Einwohner. Die Neuzulassungen beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt 47.265 Autos. Volkswagen ist mit einem Anteil von 15 Prozent Marktführer. Audi liegt mit 13 Prozent hinter Renault auf der dritten Position. Die Werksabgabepreise im Vergleich zum deutschen Markt sind besonders bei Audi weitgehend harmonisiert. Die Marge des Handels hingegen ist deutlich niedriger. 25 Jahre Garage DemuthDie Unternehmensentwicklung der vergangenen Jahre ist bemerkenswert. Auch wenn die Kaufkraft in Luxemburg und damit der Wohlstand deutlich höher sind als im nahen deutschen Grenzgebiet, hat man eine fulminante Entwicklung hingelegt. Inhaber Carlo Demuth ist 1985 ins Autogeschäft eingestiegen. Keimzelle war hier wie so oft eine kleine Werkstatt mit Verkauf und Service. Die Entwicklung verlief rasant. Bereits nach zehn Jahren ist man von Altrier in einen schönen Neubau an den heutigen attraktiv gelegenen Standort in Junglinster gezogen. Demuth hat hier zunächst den VW-Betrieb neu gebaut. Später entstand zusätzlich ein schöner Audi-Hangar (Baujahr 2007). Dazu kamen Karosseriewerkstatt und Lackiererei. Die Garage ist damit einer der modernsten VW/Audi-Betriebe in Luxemburg. Die Entwicklung war nur möglich, weil sich der Unternehmer nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren ausschließlich dem Aufbau des Betriebs gewidmet hat. VerbandspräsidentDem Privatimporteur „Autodistribution Losch“ sind insgesamt 14 Autohäuser angeschlossen. Davon sind elf unabhängige Händler. Carlo Demuth kümmert sich inzwischen aber auch um die Interessen dieser Partner. Vor zwei Jahren wurde der findige Unternehmer im neu entstandenden Händlerverband als Präsident tätig. Die deutschen Händlerverbandskollegen haben die Gründung der Interessenvertretung dabei tatkräfig unterstützt.TeamworkErfolgreiche Unternehmer ziehen in der Regel Leute an, die ebenso motiviert und engagiert sind. Die Verbandsarbeit fordert bekanntlich ihren Tribut und die Entwicklung des Betriebs soll unabhängig davon weiter gehen. Mit seinem Geschäftsführer Frank Töpfer hat sich Carlo Demuth eine Führungskraft aufgebaut, die ähnlich tickt. Der Weimarer kam nach der Wende als gelernter Kellner nach Luxemburg und hat zunächst in der Gastronomie gearbeitet. In das Autogeschäft bei Demuth ist der jetzige Geschäftsführer 1997 als Mitarbeiter im Teilebereich eingestiegen. Damals hat man insgesamt nur sieben Leute beschäftigt. Später übernahm er diesen Bereich als Leiter und wurde schließlich zum Geschäftsführer ernannt. Für Töpfer ist „der Verkauf so wichtig wie der Service“. Man dürfe keinen der beiden Geschäftsbereiche vernachlässigen, sagt der Thüringer. Dies scheint ein Erfolgsrezept des Unternehmens zu sein. „Wir betreuen überwiegend Privatkunden und erreichen beste Kundenzufriedenheitswerte. Der Luxemburger Kunde honoriert gute Leistungen mit entsprechender Treue“, so Frank Töpfer und weiter: Die hohe Zahl an privaten Kunden sei nicht die Folge der Nachfragestruktur bzw. des Mangels an Geschäftskunden, sondern lasse sich vor allem mit dem Mangel an passenden Leasingangeboten erklären. „Uns fehlt eine Institution wie die FS AG in Deutschland“, sagt der Manager. VerkaufswochenendeUm der Gesellschaft etwas zurückzugeben, unterstützt das Autohaus beispielsweise soziale Einrichtungen. Mit der Präsentation der Weihnachtsshow „christmas moments“ im Dezember wurden ein Musikevent gefördert und auch zahlreiche Kunden eingeladen. Die Leistungsfähigkeit des Autohauses unter Beweis stellen konnten Carlo Demuth und sein Team im Februar anlässlich des „Autofestivals“: Dabei handelt es sich nicht um eine initiierte Automesse. An zehn Tagen konnten sich die Händler vor Zulauf nicht retten und es herrschte Ausnahmezustand, weil zahlreiche Kunden genau an diesen Tagen unbedingt ihr Auto kaufen wollten. „35 Prozent des Jahresgeschäfts konzentrieren sich traditionell genau auf die ersten beiden Monate des Jahres“, erklärt der Geschäftsführer. Dieses Phänomen ist allerdings nicht auf die Automobilbranche beschränkt, sondern gilt auch für die Möbelhändler und andere Branchen. z

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