Ausgabe 07/2010: Eine Drei vor dem Komma

Eine Drei vor dem KommaFiat group E Mit emotionalen Produkten und Preis/Wert-Strategien sollen weitere Marktanteile erobert werden. von ralph m. meunzelachtzig neue Händler seit 2008, ein kontinuierlich wachsender Marktanteil bei Fiat Pkw, eine gute Ertragssituation 2009 bei den Händlern, all das hört sich sehr gut an. Doch es gibt auch Problemfelder, die im Interview mit Manfred Kantner, Vorstandsvorsitzender der Fiat Group Automobiles Germany AG, angesprochen wurden.AH: Herr Kantner, was erwarten Sie von diesem Jahr?M. Kantner: Derzeit lassen sich die Rahmenbedingungen nur sehr schwer einschätzen. Ich rechne mit 2,6 bis 2,8 Millionen Neuzulassungen. Vor diesem Szenario wollen wir unser Wachstum nachhaltig gestalten. 2007 betrug der Marktanteil der Pkw-Marke Fiat 2,3 Prozent, 2008 waren es 2,9 Prozent. 2009 hatte Fiat Pkw aufgrund der Sonderkonjunktur allein einen Anteil von 4,3 Prozent. Die Erträge waren gut: bei der Fiat Group Automobiles wie auch – mit durchschnittlich drei Prozent – bei den Fiat Händlern. Es ist mir lieber, Geld zu verdienen, als mich ausschließlich auf Marktanteile zu fokussieren. Dennoch: 2010 wollen wir unseren Marktanteil im Vergleich zu 2008 weiter steigern, Fiat soll eine Drei vor dem Komma erreichen.VerkaufszieleAH: Ist der Marktanteil nicht auch eine Frage der Performance?M. Kantner: Sicher, aber wenn die Erträge unter einem teuer erkauften Marktanteil leiden, dann haben wir nichts gewonnen. AH: Wie viele Autos wollen Sie auf die Straße bringen?M. Kantner: Wie schon geschildert: Die Rahmenbedingungen sind ungewiss, aber wir wollen unseren Marktanteil steigern. Daraus wird sich am Jahresende unsere Absatz-Performance ergeben.AH: Ist der Handel mit den Zielen einverstanden?M. Kantner: Wir haben die Zielvereinbarungen gemeinsam mit unseren Händlern bereits vor geraumer Zeit abgeschlossen. Grundlage waren dabei die Ergebnisse von 2008.HändlerliquiditätAH: Ist die Liquidität Ihrer Händler mit dem Polster aus 2009 gesichert?M. Kantner: Sie wissen, dass dies nicht das einzige Kriterium sein kann. Wenn der Händler gut aufgestellt ist, hat er 2009 die Basis für 2010 geschaffen. Insgesamt haben unsere Händler eine gute Ausgangsposition. Ich weiß allerdings nicht, wie sich die Banken verhalten werden, diese Gespräche sind sicher hart. Wir leisten hier Unterstützung.AH: Wie verhält sich die Fiat Bank?M. Kantner: Als ein sehr zuverlässiger Partner! Das haben wir in den vergangenen Jahren bewiesen. Mit der FGA Bank steht ein Partner zur Verfügung, der den Handel in der Einkaufsfinanzierung und der Absatzfinanzierung unterstützt. Unsere Konditionen sind dabei sehr wettbewerbsfähig.AH: Rechnen Sie mit Insolvenzen?M. Kantner: Ich gehe nicht davon aus, dass wir mehr Insolvenzen haben werden als in den vergangenen Jahren. Wir haben weder Probleme mit Leasingrückläufern noch mit Restwerten.HändlernetzAH: Wie bewerten Sie Ihr Händlernetz?M. Kantner: Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit unserem Händlernetz. Allein seit 2008 ist es uns gelungen, 80 neue Fiat-Händler einzusetzen – ein Bestwert in der Branche. Das zeigt, dass die Attraktivität unserer Marken gestiegen ist. So konnten wir gerade mit den Firmen Häusler und Hemmerle gemeinsam mit Keidler die bayerische Landeshauptstadt München vollständig abdecken. Wir haben aber auch noch einige open points zu schließen, derzeit suchen wir 25 bis 30 neue Händler. Übrigens: Bei der Leserumfrage „Best Cars“ von „auto motor und sport“ steht Fiat beim Bewertungskriterium „Liegt im Trend“ als einzige Importmarke unter den Top 10.Incentives 2010AH: Was tun Sie in diesem Jahr, um den Privatkundenanteil zu erhöhen?M. Kantner: Wir sind mit unseren Produkten und unserem Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut aufgestellt. Panda, Punto Evo und 500 verkaufen sich gut, jetzt kommt die Saison für das neue Cabrio 500C. Und der neue Fiat Doblo startet gerade durch. Wir stehen für erschwingliche Mobilität. Mit dem neuen Zweizylinder-Motor TWINAIR (85 PS und 98 Gramm CO2) bieten wir demnächst im Fiat 500 ein weiteres Aggregat mit hervorragenden Verbrauchswerten. Das passt zum Markttrend.AH: Über Incentives wollen Sie nichts sagen? Wie schaut es mit einer Flatrate aus?M. Kantner: Das kann ein gutes Instrument sein – aber nicht, wenn alle es machen. Wir wollen uns im Markt differenzieren – vor allem auch in den Segmenten A und B. Wir bieten beispielsweise den Fiat Panda im Rahmen unserer Strategie „Weniger ist genial“ schon ab 5.990 Euro an, wenn der Kunde ein Altfahrzeug stilllegt. Das macht Mobilität erschwinglich und hilft, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Beim Fiat Punto Evo haben wir ein Mehrwertpaket geschaffen, das neben den serienmäßigen 7 Airbags und ESP für kurze Zeit auch die Klimaanlage und ein CD-Radio beinhaltet. Beim Fiat Bravo haben wir die Einstiegsvariante dauerhaft um Klimaanlage und Radio erweitert, ein Kundenvorteil von 1.700 Euro. Und Familien können den neuen Fiat Doblò schon ab 139 Euro im Monat fahren, inklusive 4 Jahre Garantie, Wartungsarbeiten und Verschleißreparaturen.Abarth, Lancia und AlfaAH: Wie läuft Abarth?M. Kantner: Wir sind sehr zufrieden. Das Netz mit 20 Händlern im ersten Schritt steht. Im ersten Halbjahr kommen neu der Abarth Punto Evo und der Abarth 500C.AH: Wie geht es mit Lancia weiter? Die Marke stand in Genf ziemlich eng mit Chrysler zusammen.M. Kantner: Das werden wir am 21. April erfahren, wenn unser CEO Sergio Marchionne den neuen Fünf-Jahres-Plan für unseren Konzern vorstellen wird.AH: Alfa hat nach dem schwachen Jahr 2008 in 2009 dank Mito wieder um 60 Prozent zugelegt. Wie geht es weiter?M. Kantner: Alfa Romeo hat ein klares Markenprofil. Daran wurde intensiv gearbeitet. Dafür steht beispielsweise der neue 1,8-Liter-Turbobenziner im Alfa 159. Das Aggregat passt genau zur Marke. Mit dem kompakten Mito besetzen wir jetzt auch ein für Alfa neues Segment. Und mit der neuen Giulietta bekommen wir im Frühjahr ein Auto, das uns sehr viel Freude machen wird. Zum Niederknien schön! Der Einstiegspreis von € 19.990 ist mehr als attraktiv.TeilemargenAH: Fiat hat sich mit dem Händlerverband hinsichtlich der Teilemargen geeinigt (vgl. AUTOHAUS Nr. 5, Seite 7). Lassen sich derartige Verhandlungen nicht konfliktfreier gestalten, der Handel hatte berechtigte Interessen?M. Kantner: Wir haben die Interessen des Handels auch in dieser Sache sehr ernst genommen und stehen im ständigen Kontakt mit unserem Händlerverband. Auch ich hätte mir eine schnellere Lösung gewünscht, es wurde viel zu viel Konfliktpotenzial hineininterpretiert. Schlussendlich haben wir uns auf einer vernünftigen Gesprächsbasis auf ein neues Rabattsystem geeinigt, das für den Handel viele Vorteile bietet.AH: Wenn Teilemargen quasi willkürlich geändert werden können, hat dies doch eine branchenweite Auswirkung?M. Kantner: Hier kann ich nur nochmals betonen, dass wir die Margen der Händler nie willkürlich verändert haben. AH: Herr Kantner, herzlichen Dank für das Gespräch!Lesen SIe hier...... wie sich die Fiat Group Automobiles Germany mit ihren Marken Fiat Pkw, Abarth, Alfa Romeo und Lancia in einem sich wandelnden Markt in Position bringt.

Ausgabe 07/2010: Eine Drei vor dem Komma

Eine Drei vor dem Komma

MEISTGELESEN

Übernahme der LöhrGruppe: Van Mossel landet nächsten Coup

Gebrauchtwagenbörse: VW-Finanzsparte macht Heycar dicht

Expansion: Procar eröffnet neuen Kia-Standort in Köln

STELLENANGEBOTE

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Student (m/w/d) Duales Studium Maschinenbau

BMW Serviceleiter (m/w/d)

Serviceberater/Serviceassistenz (m/w/d)

Geschäftsleiter (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER