von Karolina Ordyniec
Bereits vor einigen Jahren gab es bei der Santander Consumer Bank Überlegungen dazu, eine eigene Fahrzeugbörse ins Leben zu rufen. Warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für den Startschuss gekommen ist, erklärt Thomas Hanswillemenke, Vorstand Mobilität, im Gespräch mit AUTOHAUS.
AH: Welche Motivation steckt hinter autobörse.de?
T. Hanswillemenke: Wettbewerb beflügelt ja bekanntlich das Geschäft - und wir denken, es ist jetzt an der Zeit, dem Autohandel in Deutschland eine weitere aber dabei doch "andere" Alternative zu den bisherigen Fahrzeugbörsen zu bieten. Unsere Vision für autobörse.de ist es, den Point of Sale ergänzend zum stationären Angebot unserer Handelspartner ins Netz zu bringen. Hierbei gehen wir in der Struktur über die normalen Neu- und Gebrauchtwagenbörsen hinaus - autobörse.de wird sich zu einer umfassenden Mobilitätsplattform entwickeln. Der Zeitpunkt könnte eigentlich nicht günstiger sein, denn die Pandemie verleiht der Digitalisierung in Deutschland einen entscheidenden Schub. Wir können mit autobörse.de dem Handel bei der Digitalisierung seines Geschäfts und der Generierung von hochqualifizierten Leads aktiv unter die Arme greifen.
AH: Mit wie vielen Händlern und mit welchem Fahrzeugbestand sind Sie im Juli gestartet und lassen sich schon erste Erfolge messen?
T. Hanswillemenke: Wir befinden uns ja noch in der Pilotphase, konnten aber in nur wenigen Tagen 100 Händler aus Nordrhein-Westfalen anschließen - die Anzahl der Fahrzeuge ist für uns in der Pilotphase nicht entscheidend. Aktuell sind mehr als 10.000 Fahrzeuge online. Es ist uns wichtig, in der Pilotphase möglichst viel zu lernen. Die Fragen und Vorschläge unserer Pilot-Händler helfen uns hierbei enorm. Die angeschlossenen Händler erhalten ihre ersten Leads und loben besonders den einfachen Zugang und den Upload der Fahrzeuge. Wir schließen jeden Tag weitere Händler an und erhalten auch schon die ersten Händleranfragen außerhalb von NRW.
AH: In den vergangenen Monaten ist der Markt an Autobörsen angewachsen. Was zeichnet autobörse.de aus? Was ist ihr USP?
T. Hanswillemenke: Autobörse.de soll eben keine normale Neu- oder Gebrauchtwagenplattform sein. Unsere Vision ist es, eine Mobilitätsplattform für den Kunden abzubilden und hier alle Themen rund ums Auto zu bündeln. Dies wollen wir aber nicht alleine umsetzen, sondern gemeinsam mit unseren Handelspartnern und denen, die es noch werden wollen. Am Ende soll ein Ökosystem entstehen, in dem die angeschlossenen Händler ihre Fahrzeuge und ihre gesamte Dienstleistungspalette darstellen können. Weitere Vorteile für den Handel sind das einfache Onboarding, die individuellen Händler-Landingpages sowie das faire und transparente Kostenmodell. Endkunden erhalten alle Services, die sie vom PoS kennen bzw. dort auch nachfragen würden, als One-Stop-Shopping-Lösung. Passend dazu erhalten sie mit Santander Kredit unverbindliche Finanzierungsangebote und eine Vorabbonitätsprüfung in Echtzeit - verschiedenste Santander Payment-Lösungen runden das Angebot ab. Wir führen die Kunden mit unseren Services bewusst zum Handel und nicht zu Services von Drittanbietern wie zum Beispiel Vergleichsplattformen. Ich möchte noch erwähnen, dass es auf autobörse.de auch keine Fremdwerbung geben wird.
AH: Steht die Börse allen Händlern offen oder richtet sie sich primär an Ihre Handelspartner?
T. Hanswillemenke: Danke für die Frage, denn dieser Punkt ist uns besonders wichtig: Alle Santander Handelspartner und die, die es noch werden wollen, können bei autobörse.de ihre Fahrzeuge inserieren und ihre Dienstleistungen anbieten. Dies gilt für freie und Markenhändler, große und kleine. Wir schließen niemanden aus und freuen uns über jeden, der autobörse.de-Partner werden möchte.
AH: Autobörse.de soll über ein offenes Ökosystem für verschiedene Mobilitätsservices verfügen. Aus der Erfahrung mit anderen Börsen weiß man, dass hier die Schnittstellenproblematik oft ein Hemmschuh sein kann. Wie stellen Sie sicher, dass eine reibungslose Anbindung gewährleistet werden kann?
T. Hanswillemenke: Ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten, aber wir haben uns über dieses Thema viele Gedanken gemacht und aus unserer Sicht eine Lösung gefunden, wie wir die verschiedenen Services des POS einbinden und dem Händler damit qualifizierte Leads aus allen Bereichen zur Verfügung stellen können.
AH: Welche Vorteile für den Händler sehen Sie, wenn eine Bank Betreiberin einer Autobörse ist?
T. Hanswillemenke: Ohne Übertreibung kann ich in Bezug auf Santander gleich von mehreren Vorteilen sprechen: Wir haben Millionen zufriedene Kunden und betreiben ein entsprechendes Filialnetz in Deutschland, das wir zukünftig in unsere Marketingaktivitäten einbinden werden. Zudem verfügen wir mit dem größten Außendienst der Branche über ein schlagkräftiges Team für die Betreuung unserer Handelspartner. Als Bank können wir dem Endkunden, wie bereits erwähnt, verschiedenste Payment Lösungen - nicht nur für Fahrzeuge - anbieten. Dies wird eine höhere Anzahl an qualifizierten Leads zur Folge haben. Und wir verfügen mit unseren Handelspartnern über ein sehr großes aktives Netzwerk, dessen Wunsch es war, dass Santander eine solche Autobörse auf den Markt bringt. Ganz einfach gesagt: Viele Händler, viele Fahrzeuge, viel Traffic und am Ende hoffentlich viele zufriedene Handelspartner und Endkunden.
AH: Was zahlt der Händler für die Nutzung? Kommen auch Kosten auf den Endkunden zu?
T. Hanswillemenke: Wir haben zum Start von autobörse.de gesagt, dass es ein faires und transparentes, leadbasiertes Kostenmodell geben wird. Die Preise werden dabei nach Art des Leads variieren - die Staffelung werden wir Anfang 2021 bekanntgeben. Für die Endkunden wird die Nutzung von autobörse.de auf jeden Fall kostenfrei sein.
AH: Welche Ziele haben Sie sich mit der Börse gesteckt?
T. Hanswillemenke: Wir wollen Ende 2021 unter den Top drei bis fünf Börsen in Deutschland rangieren.
AH: Herr Hanswillemenke, herzlichen Dank für das Gespräch.