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"Diesel-Diffamierung": Kfz-Gewerbe gibt DUH Kontra

20.06.2017 14:15 Uhr
Jürgen Karpinski
Jürgen Karpinski: "Wer den Klimaschutz ernst nimmt, darf den Diesel nicht verdammen."
© Foto: ZDK/ProMotor

Der ZDK stellt sich ausdrücklich hinter die Kritik von Staatssekretär Norbert Barthle an der "Diffamierungskampagne" der Umwelthilfe gegen den Dieselmotor.

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Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) macht sich in der laufenden Debatte für den Diesel stark. "Wer den Klimaschutz ernst nimmt, darf den Diesel nicht verdammen", sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski Karpinski. Sinkende Dieselzulassungen hätten im Mai dafür gesorgt, dass laut dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) der durchschnittliche CO2-Ausstoß auf 128,5 Gramm je Kilometer gestiegen ist – der höchste Wert seit August 2015.

Auf Unverständnis in der Branche stoßen vor allem die Klagen der Deutsche Umwelthilfe (DUH) gegen Städte mit dem Ziel, diese zu Einfahrverboten für Dieselautos zu zwingen. "Wenn die DUH ihrem Etikett gerecht werden wollte, müsste sie den Diesel fördern", so Karpinski. "Sie ist von den Bedürfnissen arbeitender Menschen genauso weit weg wie von der Arbeit für den Umweltschutz."

Der ZDK stellt sich damit ausdrücklich hinter die Kritik von Staatssekretär Norbert Barthle an der "Diffamierungskampagne" der DUH gegen den Dieselmotor. Der Verband sieht die Organisation als "grün angestrichenen Abmahnverein". Nichtigkeiten bei der Kennzeichnungspflicht von Fahrzeugen gemäß der Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungsverordnung (Pkw-EnVKV), etwa bei der Schriftgröße in Anzeigen, nähme die DUH zum Anlass, Kfz-Betriebe mit Abmahnverfahren zu überziehen und sich damit die Taschen zu füllen, so Karpinksi. "Das hat mit Umweltschutz genauso viel zu tun wie Schneefall im Juni."

"Lug und Betrug"?

DUH-Chef Jürgen Resch wies die Kritik scharf zurück. "Die Autoindustrie wird zunehmend nervös", sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Mit Blick auf erhöhte Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen auf der Straße meinte Resch, die Autoindustrie "lüge und betrüge", sie wehre sich "dauerhaft" gegen Kontrollen. Die Umwelthilfe kämpfe dafür, dass Abgas-Grenzwerte eingehalten werden.

In der Debatte um die Zukunft des Diesels gerät die Deutsche Umwelthilfe zunehmend in die Kritik. Die Organisation ist bekannt für Klagen, damit Behörden Maßnahmen zur Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte beim Ausstoß des gesundheitsschädlicher Stickoxide umsetzen. 

Seit Monaten sinkt in Deutschland bei den Pkw-Neuzulassungen der Marktanteil von Dieseln. Immer neue Berichte über mögliche Abgas-Manipulationen, Differenzen zwischen Abgaswerten auf dem Prüfstand und im realen Verkehr sowie eine breite Debatte um Fahrverbote für ältere Dieselmodelle haben offensichtlich für Verunsicherung gesorgt. Viele Städte haben mit zu hohen Stickoxidwerten durch Diesel-Abgase zu kämpfen. In Stuttgart und München drohen Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge.

Enteignung von Dieselfahrern

ZDK-Chef Karpinski lehnt Diesel-Fahrverbote ab. "Millionen Dieselfahrern droht die Enteignung, unseren Mitgliedsbetrieben drohen hohe Verluste im Handel, und Kfz-Betrieben, die zufällig in möglichen Verbotszonen angesiedelt sind, droht womöglich sogar die Pleite - weil ja keiner mehr hinfahren darf." Anstatt zu reglementieren, sollten besser Anreize zur Umrüstung älterer Dieselfahrzeuge geschaffen werden. (AH/dpa)

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KOMMENTARE


Peter Schwarz

21.06.2017 - 03:09 Uhr

Es wird immer damit begründet, dass nur mit dem Diesel die Klimaziele zu erreichen sind. Dieses Argument hat mit den falschen Angabe der Abgaswerte, meiner Meinung nach, jegliche Glaubwürdigkeit verloren und ist so nicht mehr haltbar. Solange keine echten tatsächlichen Werte über die Abgaswerte der Dieselfahrzeuge vorliegen und eine Berechnung mit diesen erfolgt, ist die Aussage der Klimaerreichung in Verbindung mit dem Diesel eine reine Spekulation.Die Kritik an der DUH ist hier nicht berechtigt.Automobilhersteller hatten genug Zeit zu reagieren und an Lösungen für ihrer Kunden zu arbeiten. Wenn man mit Gewalt an etwas festhalten will und die Zeit des Wandels verschläft, braucht sich nachher nicht zu wundern, wenn die Kunden irgendwann plötzlich wo anders hingehen. Das hilft auch das ganze Gejammere nicht.Mit der damaligen Einführung der Plaketten in Städten haben auf einem Schlag ebenfalls sehr viele Fahrzeuge nicht mehr in die Innenstädte fahren dürfen. Warum soll das, was damals funktioniert hat, jetzt nicht mehr gehen?


Bernd Kögler

21.06.2017 - 10:45 Uhr

in der ganzen Debatte vermisse ich Aufklärung zu 2 Punkten. 1. EURO6 Diesel sind von den Fahrverboten NICHT betroffen - ältere Diesel dürfen schon lange nicht mehr in die Innenstädte fahren - was ist neu bzw. wieviele Fahrzeuge in der rollenden Dieselflotte sind tatsächlich betroffen - gibt es in Deutschland jemanden der sowas weiß und auch befugt ist, dies zu veröffentlichen - by the way ... was machen unsere europäischen Nachbarn in Paris, Madrid oder Rom mit ihrem EXTREM diesellastigen Fuhrpark - fahren die inzwischen alle Fahrrad, Rollschuh oder brettern die weiter mit Ihren alten Dieseln in diese - im Vergleich zu unseren "Kleinstädten" echten Metropolen. Interessiert das hier bei uns in Germanien wirklich Niemand?? Bisher findet zu dieser Sache quer durch alle Medien hier nur die beliebte deutsche Desinformationspolemik statt. 2. Bin ich als Dieselfahrer ein Umweltsünder und Verräter zukünftiger Generationen?Es ist auch für Laien verständlich, daß der CO2 Ausstoß direkt mit dem Verbrauch, eben dem verbrennen fossiler Energieträger korreliert - also weniger verbrannte Masse bedeutet weniger CO2 Produktion. Der Diesel verbraucht nun mal - wenigstens da sollten wir uns in Germany einig sein - unter sonst gleichen Bedingungen konzeptbedingt WENIGER. Hier gibt es bei den entstehenden Verbrennungsabgasen jeweils Vor- und Nachteile zwischen den beiden vorherrschenden Verbrennungsmotoren - Otto und Diesel. Zu behaupten der eine wäre umweltfreundlicher als der andere ist unsachlich, inkompetent oder einfach nur naiv. Umweltfreundlich ist ein Verbrennungsmotor NIE- aber bei 6Mrd Menschen, über 70Mio produzierte PKW global im Jahr wird es alleine logistisch, finanziell und produktionstechnisch nicht möglich sein innerhalb eines Jahrzehntes von der guten alten Dampfmaschine wegzukommen - aber ich bin davon überzeugt, daß - anders als bei Mad Max - der letzte tropfen Erdöl im Boden bleiben wird, bzw. zumindest in den hochentwickelten Industrie-/Dienstleistungsnationen keinen die Produktionskosten deckenden Abnehmer mehr finden wird.


D.Buschhorn

21.06.2017 - 15:42 Uhr

Für mich steht die Lösung der Probleme fest. Ab 01.2018 keine Diesel Neufahrzeuge mehr ohne SCR Kat und Benziner ohne Filter. Die Möglichkeiten sind vorhanden es fehlt der Wille bei den Herstellern solange kein Zwang vorliegt. Käufer von Neuwagen sollten darauf bestehen das in die ausgewählten Fahrzeuge die entsprechenden Systeme verbaut sind. Für Euro 5 und die " alte " Euro 6 Norm sollte es Nachrüst Möglichkeiten geben an die sich der Gesetzgeber entsprechend beteiligt. Die Prüfstand Betrügereien müssen aufhören und endlich reale Test/Verbrauchswerte im normalen Straßenverkehr zu Grunde gelegt werden. Wie gesagt die Technik ist vorhanden nun soll man sie auch ohne Einschränkungen nutzen.


Micha

28.06.2017 - 08:46 Uhr

Die ganze Problematik ist im Grund genommen ein von der völlig unzureichenden Verkehrspolitik hausgemachtes Problem. In Stuttgart bewege ich mich seit Jahren nur noch im Stau und Stop&Go dank roter Wellen, Verkehrsberuhigung und Straßenrückbau. Der Verbrauch geht dabei in astronomische Höhen, damit auch der CO2 Ausstoß. Reagiert wird immer um Jahre zu spät wie jetzt mit der Erweiterung der A8 zwischen Stuttgart und Leonberg. Das Problem ist aber schon Jahre bekannt und es müssen erst Millionen an Stau-Stunden anfallen bevor regiert wird. Wäre der bereits vor 50 Jahren diskutierte Autobahnring um Stuttgart gebaut worden, gäbe es heute mit Sicherheit kein Problem in der Innenstadt. Der Bürger darf nur bezahlen und die Fehler der Politik ausbaden.


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