Ausgabe 12/2011: Die Suche nach der Story

Die Suche nach der StorySocial Media E Das Autohaus Kunzmann aus Aschaffenburg hat zu einem Social-Media-Workshop geladen. Alle Teilnehmer waren sich einig: Da kommt was auf uns zu. Nur was? Von Eva StadlerEs ist ein bisschen wie in den Anfangszeiten des Internets. Aus einer neuen, zunächst mit Skepsis betrachteten Technologie wurde eine neue (mit Skepsis betrachtete) Art der Kommunikation, und ganz langsam haben alle möglichen Bevölkerungsgruppen den Nutzen des WWW für sich entdeckt. Social Media befindet sich gerade auf einem ähnlichen Pfad der Etablierung – es geht nur viel schneller. Der Automobilhandel ist momentan noch auf der Suche nach den besten Nutzungsmöglichkeiten von Sozialen Medien. Kunzmann-Geschäftsführer Karl Diehm und E-Business-Leiter Markus Gold haben schon im vergangenen Herbst zu einer Veranstaltung geladen, bei der verschiedene Experten wie Prof. Klemens Skibicki die Theorie für den Umgang mit Facebook & Co. geliefert haben. Bei dieser zweiten Runde ging es nun um die Praxis. Die GrundüberlegungenFolgende Thesen bzw. offenen Fragen lassen sich aus dem sehr interessanten Erfahrungsaustausch destillieren:Wo investieren? Während z. B. Autoscout24 und das Autohaus Beresa auf Facebook setzen, hält Markus Gold ein B2B-lastiges Engagement auf Xing momentan für sinnvoller. Auch über Kunzmanns YouTube-Channel kämen viele Nutzer auf kunzmann.de. Facebook ist er nicht abgeneigt, aber, so sagte er, „wir sind noch auf der Suche nach der richtigen Story. Relevanz und Nachhaltigkeit sind unverzichtbar“. Was zum nächsten Punkt führt:Was tun? Was erzählt man seinen Kunden, und in welchem Ton? Oder, wie Petra Tünte-Hardeweg, Marketingchefin von Beresa, es formulierte: „Wo sind die Grenzen der ‚Kleinkaro-Kommunikation‘, damit wir unsere Fans nicht verbrennen?“ Es braucht also eine Strategie, die länger als ein paar Monate durchgehalten wird, und natürlich den geeigneten Kopf, also:Wer macht‘s? Stefan N. Quary, Geschäftsführer der Dürkop-Gruppe, sagte etwa: „Wir haben noch keinen Social-Media-Pfleger, wir machen das selbst. Mit dieser Budgetfrage tue ich mich noch schwer!“ Markus Gold warf die Frage nach Guidelines für Mitarbeiter auf: Einerseits sollen sie natürlich nicht den ganzen Tag mit ihrem Smartphone auf Facebook unterwegs sein, andererseits will man sie auch nicht demotivieren. Wie sorgt man also dafür, dass die Mitarbeiter mit Spaß etwas für das Unternehmen tun? Auf ein wichtiges Nebengleis bei diesem Thema führte Torsten Wesche, Leiter Händlervertrieb bei Mobile.de: Autohandelsunternehmer, meinte er, müssten jetzt schon Verkäufer einstellen, die mit der neuen, Social-Media-geschulten Klientel umgehen können; mit Kunden, die sich also nicht nur umfassend im Internet informiert haben, sondern auch eine gewisse Art der Kommunikation gewöhnt sind und erwarten.Was bringt es? Die Gretchenfrage. Wie viel ein Facebook-Fan oder ein Twitter-Follower wert ist, also wie viel (mehr) Umsatz er im Autohaus lässt, kann heute noch niemand beziffern. Peter-J. Lorenzen, Vertriebsleiter Deutschland von Autoscout24, hatte aber interessante Fakten über Google dabei: Die Entwicklung geht dahin, dass Suchmaschinen Einträge auf Seiten wie Facebook oder in Blogs als relevanter einstufen als z. B. Produkte in einem Shop. Deshalb arbeitet Frank Lenz, Geschäftsführer der Lenz-Gruppe, verstärkt darauf hin, dass die Kunden etwas über sein Unternehmen posten, da die Meinung Dritter eine enorm wichtige Ergänzung zum Eigenmarketing sei. Dies führt weiter zum Thema der konkreten Bewertung, z. B. Noten in Bewertungsportalen wie motortalk.de. Was dort passiert, kann man nicht steuern, deshalb, so sagten Stefan N. Quary und Frank Lenz, sei die Kritik auf der eigenen Website oder Facebook-Seite besser aufgehoben, weil man dort reagieren könne. z

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