Ausgabe 23-24/2013: Der Leuchtturm

Ein 700 Quadratmeter großer Showroom, acht Werkstattarbeitsplätze für Transporter, dazu 15 Bahnen für schwere Lkw: Das neue Nutzfahrzeugzentrum der Mercedes-Benz-Niederlassung Weser-Ems in Bremen-Hemelingen bietet viel Raum für seine Kunden. Auf etwa 42.000 Quadratmetern Grundstücksfläche entstand dort - direkt an der Autobahn 1 - in nur elf Monaten der neueste, ganz auf die Bedürfnisse der Nutzfahrzeugkunden ausgerichtete Betrieb der nordwestdeutschen Niederlassung. Am 22. August feierten die Bremer Eröffnung, auf den Tag genau ein Jahr nach dem Spatenstich. Für die Kunden öffneten sich die Türen sogar schon Ende Juli.Zwar betreut die Niederlassung ihre Nutzfahrzeugkunden zwecks Flächendeckung auch weiterhin an ihren Standorten in Bremerhaven, Emden und Aurich. Dreh- und Angelpunkt der Nutzfahrzeugaktivitäten ist aber das neue Bremer Zentrum. Thomas Schwellenthin, Leiter Verkauf Transporter in der Niederlassung Weser-Ems, sagt: "Das hier ist der Leuchtturm, von hier aus wird das Nutzfahrzeuggeschäft koordiniert."Mehr Effizienz und Transparenz120 Mitarbeiter arbeiten in Hemelingen, unter den neuen Rahmenbedingungen sollen sie noch stärker auf die Kundenbedürfnisse eingehen können. "Wir wollten Effizienzen erhöhen", nennt Schwellenthin ein Ziel des Neubaus. "Durch mehr Wirtschaftlichkeit für uns und unsere Kunden." Denn im Nutzfahrzeuggeschäft überzeuge man nur durch ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis.Das neue Gebäude ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem Ziel. Wie bereits fünf andere Mercedes-Benz-Nutzfahrzeugzentren in Deutschland ist es kreuzförmig konzipiert: Ein Empfangs-, Verkaufs- und Schauraum in der Mitte, angedockt auf der einen Seite der Transporterservice, auf der anderen die in einem langen, geraden Gebäudeteil untergebrachten Lkw-Servicebahnen. Im Schnittpunkt von Verkauf und Service befindet sich zudem ein 10.000 Positionen umfassendes Hochregal-Teilelager. "Das bedeutet kürzere Wege und damit schnellere Abläufe, sprich für unsere Kunden weniger Geld", freut sich Thomas Schwellenthin. Der zentrale Empfangscounter unterstütze die zielgerichtete Kundenbetreuung zusätzlich: "Von dort wird der Kunde schnell zu seinem Ansprechpartner geleitet." Verkäufer, Servicemeister sowie Teile- und Zubehörverkäufer seien immer in greifbarer Nähe.Auch die Architektur der Verkaufsund Verwaltungsbüros ist auf Interaktion ausgerichtet. Sie sind ausnahmslos verglast. "Diese Transparenz führt dazu, dass wir funktionsübergreifend sehr engen Kontakt haben", sagt Schwellenthins Kollege André Meinzen, Leiter Verkauf Lkw im Nordwesten. "Das ist für das Miteinander sehr positiv, und ich bin mir sicher, dass unsere Kunden das auch spüren."Damit Verkäufer und Interessenten dennoch ungestört bleiben, gibt es in jeder Etage eine Kundenlounge. Fernseher, Tablets und andere technische Hilfsmittel ermöglichen es den Verkäufern, Fahrzeuge zu visualisieren oder Ausstattungs- und Technikmerkmale zu demonstrieren. "Die Verkäufer können so kompetent beraten und für den Kunden das richtige Auto auf die Straße bringen", so Thomas Schwellenthin. Wichtig sei das nicht nur für die Pkw-Varianten der Transportermodelle, weiß André Meinzen: "Man glaubt es vielleicht nicht, aber auch ein Lkw ist ein sehr emotionales Fahrzeug."MitarbeiterbeteiligungAndré Meinzen glaubt, dass Daimler in Bremen den Nerv der Zielgruppe getroffen hat: "Wir sind zufrieden mit dem Anlauf und bekommen ein sehr positives Feedback von den Kunden." Wesentlichen Anteil daran haben auch die Mitarbeiter. Unter anderem, weil sie aktiv bei der Gestaltung des Neubaus mitwirken und damit wichtige Impulse für bessere Abläufe setzen konnten. "Wir haben das Standardkonzept nicht nur den Ortsgegebenheiten angepasst", betont Meinzen. "Wir haben auch von Anfang an alle Mitarbeiter informiert, wie wir bauen wollten. So konnte sich jeder, der wollte, aktiv einbringen."Viele Dinge wurden deshalb auf Initiative des Teams umgesetzt. Angefangen von der prozessoptimierten Platzierung des Werkzeugs in der Werkstatt bis hin zur Umgestaltung der Innentreppe im Verkaufsraum. Sie war ursprünglich als schmale Wendeltreppe für interne Zwecke geplant, wurde auf Anregung der Mitarbeiter aber als größere Variante umgesetzt. "Damit die Verkäufer ihre Kunden schnell in ihr Büro führen können", nennt Meinzen einen Vorteil dieser Konstruktion. Die Verkäuferbüros liegen im ersten Stock und damit, so Meinzen, "möglichst nah am Kunden." Auch das übrigens auf Anregung der Mitarbeiter.Grünes GewissenDaimler legte beim Neubau aber nicht nur Wert auf die Prozessoptimierung, sondern auch auf ökologische Faktoren. So blieb etwas mehr als ein Fünftel des Grundstücks als unbebaute Grünfläche erhalten, dort wachsen neben drei schon ursprünglich vorhandenen Biotopen nun 90 neu gepflanzte Bäume. Die hauseigenen Waschanlagen verwenden aufbereitetes Regenwasser, und bei der Energiegewinnung setzen die Schwaben im Nordwesten ebenfalls auf Nachhaltigkeit: Eine Photovoltaikanlage auf dem Werkstattdach produziert in der Spitze 120.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit deckt der Standort rund 40 Prozent seines Energiebedarfs und spart laut Thomas Schwellenthin jährlich rund 146.000 Kilogramm CO2 ein. Mit dem Solarstrom kühlen die Bremer auch ihre Betriebsräume: Er liefert die Energie für eine reversibel betriebene Wärmepumpe. Umgekehrt speist sich auch die Heizanlage aus dem angeschlossenen Solarthermie-System. Neben der Umweltentlastung freut man sich bei Daimler auch über die positiven Kosteneffekte der eigenen Energieerzeugung. "In Summe treibt uns der ökologische und der ökonomische Gedanke", so Schwellenthin.Der Strom vom Werkstattdach fließt über die eigene Tankstelle auch in die Akkus von E-Mobilen. Die Stromzapfsäule unterstreicht die Kompetenz der Bremer in Sachen alternative Antriebe. "Wir sind als einer der wenigen Mercedes-Benz-Betriebe autorisiert, Elektro- und Hybridfahrzeuge zu reparieren", so Schwellenthin. "Das sind Hochspannungsanlagen, da darf nicht jeder ran.Auch da haben wir die volle Kompetenz."Diese und andere Erfahrungen im Nutzfahrzeuggeschäft behält das Bremer Team übrigens nicht für sich, sondern gibt sie innerhalb der Daimler-Organisation direkt weiter. Denn Hemelingen ist Schulungsstandort der Daimler-Trainingsorganisation Global Training und hält für diesen Zweck nicht nur einen vollausgestatteten Seminarraum, sondern auch spezielle Werkstattarbeitsplätze bereit.Kurzfassung1. Nach elf Monaten Bauzeit öffneten sich die Türen des neuen Nutzfahrzeugzentrums der Mercedes-Benz-Niederlassung Weser-Ems in Bremen-Hemelingen.2. Für den Transporterservice stehen nun acht, für den Lkw-Service 29 Werkstattarbeitsplätze zur Verfügung. Dazu kommt ein rund 700 Quadratmeter großer Schauraum für die Fahrzeugausstellung.3. Besonderen Wert legten die Schwaben in Bremen auf die Prozessoptimierung sowie ökologische Faktoren.Das MB-NFZ-Zentrum BremenGrundstück: 42.436 m²Bebaute Fläche (Geschossfläche): 6.469 m² (7.010 m²)Ausstellungsfläche/ Kundenkontaktbereich Service: 699 m²Versiegelte Freifläche: 26.425 m²Grünfläche: 9.542 m²Stellplätze: 372 Werkstattarbeitsplätze Transporter: 7 (plus 1 Dialogannahme)Werkstattarbeitsplätze Lkw: 29Teilelager: 10.000 TeileInvestitionsvolumen: 20 Mio. EuroMitarbeiter/innen: 120Ausstattung: Waschanlage, Schlechtwegestrecke; Fahrerruheraum mit Dusche, Bett und Fernseher; Global-Training-SchulungsraumPhotovoltaikanlage mit 120 kWp (120.000 kWh Elektrizität pro Jahr)Generalplanung: Beichler + Rohr

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