Ausgabe 14-15/2012: Da geht was!

Da geht was!energiewende im autohaus – Die eigene Stromproduktion mittels gasbetriebenem BHKW wird jetzt noch interessanter. von erich koller*Unsere Stromversorgung ist so unsicher wie nie zuvor. Neben der Stilllegung der Atomkraftwerke drohen Stromversorger auch mit dem Abschalten von Gaskraftwerken, deren Betrieb im standby als Notnagel für die volatilen erneuerbaren Stromquellen sich nicht mehr lohnt. Der Netzausbau von Nord nach Süd stockt, die Belastungen für den Stromverbraucher aufgrund des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) steigen ab 2013 auf ca. 5 Ct. pro Kilowattstunde und übertreffen somit den Preis für Strom aus Kohle- oder Atomkraftwerken. Wie eine Energiewende schneller und einfacher gehen kann, zeigen derzeit viele Autohäuser. Innerhalb von 3 Monaten ist es zu schaffen:den Strombedarf um bis zu 30 Prozent zu senken, eine (teilweise) eigene Stromversorgung zu realisieren, die Heizung zu modernisieren,Wärmeversorgung und Klimatisierung zu optimieren. Zum Beispiel ist die Reduzierung des Stromverbrauchs durch Austausch von Leuchtstoff- gegen LED-Röhren heute ein Muss. Der Verbrauch einer 1,50 m Röhre sinkt dabei von 60 auf 25 Watt. Mit der Einsparung von ca. 18 € pro Jahr und einem Preis von ca. 55 € pro Stück amortisiert sich diese Maßnahme unter Einrechnung aller Kosten in nur 2 Jahren. Aufgrund gravierender Qualitätsunterschiede ist eine sorgfältige Auswahl unter Einbeziehung von Referenzobjekten dringend zu empfehlen.Mit BHKW eigenen Strom produzierenDie Stromproduktion durch gasbetriebene BHKW wird jetzt noch interessanter, wegen der Erhöhungen des EEG-Zuschlags (für 2013 werden 1,5 Ct./kWh und damit insgesamt ca. 5 Ct./kWh erwartet), die sich der BHKW-Betreiber spart. Zudem gewähren Bafa, verschiedene Bundesländer und Städte für BHKW Zuschüsse (generell: die KfW – www.energieeffizienz-beratung.de – bezuschusst eine zweitägige Energieeffizienz-Initialberatung mit 1.280 €, die Umsetzung mit einer bis zu zehntägigen Beratung mit 4.800 € und günstigen Krediten). Die technischen Vorteile eines BHKW sind:Einfache Einbindung ins vorhandene Heizsystem mit Weiterverwendung des bestehenden Heizkessels; auch Ölheizkessel können durch Gas- oder Flüssiggas-BHKW ergänzt werden.Die Möglichkeit, leistungsstärkere Heizwärmeverteilungen zu installieren, um die hohen Wärmeverluste durch Tor-und Türöffnungen schneller ausgleichen zu können.Die Tabelle zeigt Richtwerte von realisierten BHKW, die für verschiedene Autohaus-Größen die praxisnahe Abschätzung von Dimensionierung und Amortisationszeitraum erlauben.Das Warmwasser des BHKW kann auch Kaltwasser für die Gebäudekühlung erzeugen. Bereits ein BHKW mit 12 kW elektrischer Leistung kann mittels einer Ab- oder Adsorptionskälteanlage 10 kW Kälteleistung erzeugen, die für einen mittleren Ausstellungsraum ausreichen. Die Investition von rund 50.000 € entspricht zwar dem Doppelten einer herkömmlichen, elektrisch betriebenen Klimaanlage. Durch die gleichzeitige Stromerzeugung des BHKW amortisiert sich der Mehraufwand jedoch in wenigen Jahren. Ideale Partner: Elektromobilität und Photovoltaik2012 setzen z. B. der neue Tesla S mit 85 kWh Ladung und knapp 500 km Reichweite oder auch die beginnende Serienfertigung des E-smart neue Benchmarks, die die Einführung der E-Mobilität zumindest für den Nahverkehr forcieren können – mit positiven Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit eines BHKW: Außerhalb der Betriebszeiten wird ein Teil des produzierten Stroms ins Netz eingespeist, mit um einen ca. 10 Ct./kWh geringeren Erlös als bei Eigenverwendung. Das Laden von Akkus z. B. für Kundenersatzfahrzeuge in diesen Zeiten steigert den Jahreserlös eines BHKW mit 50 kW elektrischer Leistung um nochmals über 10.000 €. Trotz erheblicher Kürzungen ist eine auf hohen Eigenverbrauch ausgelegte Photovoltaikanlage im Autohaus immer noch die ideale Ergänzung zum BHKW. Mit schlüsselfertigen Anlagenpreisen unter 1.600 €/kWp sind Amortisationszeiten unter 9 Jahre (ohne Zinsen) zu erzielen. Dazu tragen die 2013 in den meisten Betrieben auf über 20 Ct pro kWh steigenden Strompreise bei. Bei voller Einspeisung ins Netz liegt die Amortisationszeit schon bei über 12 Jahren (ohne Zinsen) und dürfte so als Renditeobjekt nicht mehr interessant sein. Anhaltspunkte für die rentabelste Anlagengröße liefert der Blick auf einige Stromrechnungen im Sommer. Die dabei angegebene höchste Stromleistung in kW ist der Idealwert. ■

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