Wer die aktuellen Händlernetze mit früheren Jahren vergleicht, wird feststellen, dass der Handel zunehmend bereit ist, sich neue Bräute ins Haus zu holen. Die Rede ist also von der deutlich gestiegenen Bereitschaft der deutschen Händler, weitere Marken ins Portfolio zu holen. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen wird es von den OEM nicht mehr wie das Fremdgehen in der Ehe gewertet und mit Scheidung geahndet, wenn sich ein Händler mit einem neuen Brand liiert. Zum anderen haben die Hersteller durch den Zukauf oder die Kreation neuer Automarken, den Boden bereitet, dass der Entwicklung zum Multimarkenhändler nichts im Weg steht.
Mit der Einführung der Agentur kommt noch dazu, dass jetzt plötzlich die Showräume zu groß geraten sind und damit Platz für weitere schöne Neuwagen von der Konkurrenz ist. Allerdings gibt es auch noch genügend Händler, die mit ihrer Marke zufrieden sind und anscheinend keine weiteren Götter anbeten wollen. Laut dem aktuellen AUTOHAUS Panel haben 30 Prozent der befragten Händler in den vergangenen fünf Jahren ihre Markenpalette erweitert. 52 Prozent davon sind Autohäuser mit einem Verkaufsvolumen von über 500 Autos pro Jahr. Davon haben sich 66 Prozent eine neue Hauptmarke gesucht und 42 Prozent Konzernmarken mindestens einen weiteren Vertriebsstützpunkt beschert.
AUTOHAUS pulsSchlag: Markenvielfalt im Autohandel
Als Hauptgrund wird die Ausweitung des Geschäfts genannt bzw. "das Geschäft auf mehrere Säulen zu stellen". Als weiteres Argument folgt, dass man neue Zielgruppen ansprechen will. Für die Mehrzahl ist die Geschäftserweiterung ein Erfolg. 72 Prozent beurteilen die Aufnahme mindestens einer weiteren Marke als eher gut. 38 Prozent haben sich dabei für eine Marke aus Europa entschieden. 27 Prozent für eine Chinesin und 23 Prozent für Kia, Hyundai und Co.
Ein Drittel der Befragten plant eine weitere Marke aufzunehmen. An erster Stelle stehen dabei die Koreaner, die anscheinend auch einen guten Job machen. 41 Prozent derjenigen, die sich für eine neue Marke in naher Zukunft entscheiden wollen, könne sich das auch mit Modellen aus dem Reich der Mitte vorstellen. Als Hauptgrund wird das gute Preis-Leistungs-Verhältnis genannt.