Nach dem großen August-Aufschwung hat der deutsche Pkw-Markt im September stagniert. Wie berichtet, schrumpfte die Zahl der Neuzulassungen leicht um 0,1 Prozent auf 224.502. "Im Vergleich zu einem Wachstum von fast 40 Prozent im August erscheint der Wert natürlich niedrig, allerdings ist er bei weitem nicht so gering wie erwartet", ordnet Dataforce-Analyst Julian Litzinger das Ergebnis ein. Das liege vor allem daran, dass die Flottenzulassungen nur in geringem Maße zurückgegangen seien (minus 3,3 Prozent).
Litzinger weist auf einen nun langsam eintretenden Basis-Effekt als weiteren dämpfenden Einfluss hin: " Da sich zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr langsam die Chip-Krise begann aufzulösen, müssen die aktuellen Zahlen gegen stärkere Vorjahresvergleichszahlen antreten. Daher erscheinen die Wachstumsraten nun kleiner."
Privatmarkt unter Druck, Sondereinflüsse "profitieren"
Während der Relevante Flottenmarkt im September mit 70.351 neuen Firmenwagen überraschend wenig nachgab, fielen die Verluste vom Privatmarkt deutlicher aus. Zwar gilt auch hier der Einfluss des Basis-Effekts, dennoch büßte der Kanal um 10,3 Prozent auf 74.118 Fahrzeuge ein. Litzinger: "Das war der erste Rückgang seit Februar. Die hohen Auftragsbestände scheinen nun langsam abzuschmelzen, sodass fehlende Neubestellungen beginnen, sich auf den Markt auszuwirken."
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Wenn Fahrzeuge nicht im Privat- und Flottenmarkt abgesetzt werden können, dann fließen Volumina bekanntlich meist in andere Kanäle. Im September legten entsprechend die Sondereinflüsse in Summe um 15,3 Prozent (80.033 Einheiten) zu. Vor allem die Eigenzulassungen des Autohandels (plus 19,6 Prozent / 36.636 Neuzulassungen) und der Hersteller (plus 18,9 Prozent / 17.633 Fahrzeuge) erhöhten sich. Bei den Vermietern gab es einen Zuwachs um 7,5 Prozent auf 25.764 Neuwagen).
Nach der Rallye: Elektroloch im Flottenmarkt
Wie zu erwarten, nahm vor allem die Nachfrage nach Elektroautos im September deutlich ab, da Fuhrparks ihre E-Käufe bereits vorgezogen hatten. Laut Dataforce verloren BEV in dem Vertriebskanal um 49 Prozent und erreichten mit 9,1 Prozent ihren geringsten Marktanteil seit April 2021. Dafür gewannen Benziner, Diesel und Hybride erneut an Relevanz. Zusammen wuchsen die drei Kraftstoffarten um rund ein Fünftel.
Interessanterweise sei der Trend aber auch im Privatmarkt erkennen, betont Litzinger. Auch hier hätten die E-Auto-Zulassungen überdurchschnittlich stark um 30 Prozent nachgegeben. Noch schlimmer habe es allerdings die Plug-in-Hybride (PHEV) mit minus 71 Prozent erwischt.