Der deutsche Automarkt hat zu Jahresbeginn nicht nur von einem statistischen Sondereffekt, sondern auch von dem nach wie vor hohen Auftragsbestand aus dem Jahr 2022 profitiert. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Branchenbeobachters Dataforce. Demnach erklomm das Flottengeschäft im Januar ein neues Allzeithoch – und die taktischen Neuzulassungen kompensierten die weiterhin schwächelnde Nachfrage der Privatkunden.
Wie berichtet, legte die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im ersten Monat des Jahres 2024 um fast ein Fünftel auf 213.553 zu. Damit konnte sich der Januar deutlich von den letzten drei Jahren absetzen und lag in etwa auf dem Niveau der Jahre 2015 und 2016, wie Dataforce-Experte Benjamin Kibies berichtete. "Damals wurden im Gesamtjahr 3,2 bzw. 3,15 Millionen Neuzulassungen erreicht – Werte, die früher normal waren, jetzt aber schon fast utopisch erscheinen."
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Sorgen bereitet der Automobilbranche die seit Monaten niedrigen Bestellquoten. Im Januar legte der Privatmarkt zwar im Vergleich zu 2023 um zehn Prozent zu, der Wert von 62.401 Neuwagen war aber gleichzeitig drei Prozent schwächer als im Jahr 2022, das bekanntlich alles andere als herausragend ausgefallen war. Kibies betonte: "Angesichts der Kaufkraftverluste wird es immer schwerer, das hohe Preisniveau der letzten Jahre durchzuhalten."
Da passt es ins Bild, dass die Eigenzulassungen wieder deutlich anziehen: Im Januar entfielen 16.803 Einheiten auf die Autohersteller (plus 38 Prozent), und 39.381 Fahrzeuge gingen auf das Konto des Handels (plus 40 Prozent). Kibies: "Zusammen machen die beiden Kanäle wieder 26 Prozent der Neuzulassungen aus. Damit nähert sich der Markt den Bedingungen bis 2019 an, als 28 Prozent der Neuwagen als Tageszulassungen oder Mitarbeitenden-Fahrzeuge der Hersteller in den Markt kamen."
Turbostart im Flottenmarkt – Höhenflug bald vorbei?
Im Vergleich dazu kam der Flottenmarkt 2024 überragend aus den Startlöchern. Dafür spricht nicht nur ein Zuwachs von 21 Prozent, sondern auch die absoluten Zahlen in Höhe von 73.754 Firmenwagen. Noch nie zuvor hätten die Fuhrparkverantwortlichen mehr als 70.000 Pkw in einem Januar zugelassen, erklärte Kibies. "Doch auch hier ist es leider nur eine Frage der Zeit, bis der Auftragsbestand abgearbeitet ist."