Neuer Mazda-Standort: Autohaus Sing auf Expansionskurs

Emotionen rund um den Autokauf - das ist es, was der stationäre Handel auch in Zeiten von E-Commerce besonders gut kann. Vor allem das regional verwurzelte, mittelständische Autohaus ist nahe dran an seiner Kundschaft und kann oftmals mit einer starken Eigenmarke und Kreativität punkten. So auch das Autohaus Sing, das jetzt nicht nur in die Marke Mazda, sondern auch umfangreich in die eigene Unternehmenszukunft investiert hat. Der Traditionshändler mit Sitz in Obersontheim hat Anfang Oktober einen neuen Standort in Schwäbisch Hall eröffnet und dort ein modernes Markenautohaus gebaut. Die Kreisstadt mit 42.000 Einwohnern sei nicht nur interessant gewesen, um das eigene regionale Marktgebiet weiter auszubauen, sondern auch für Mazda, berichtet Geschäftsführer Patrick Sing. "Wir konnten hier einen Open Point der Marke besetzen und rücken jetzt auch noch mal ein Stück näher an viele unserer Kunden ran, die wir bislang von Obersontheim aus betreut haben." Zudem erreiche man nun auch neue Kunden. "Wir erleben seit der Eröffnung am 1. Oktober viel Interesse." Bodenständigkeit, Kundennähe und die Begeisterung für die Produkte zeichnen das Familienunternehmen aus. Den Grundstein legten 1979 Siegfried und Doris Sing mit der freien Autowerkstatt "auto-sing" in Obersontheim. Von 1985 bis 1995 verkaufte das Ehepaar Modelle der japanischen Marke Daihatsu. 1993 schließlich startete das Autohaus als Vertragshändler für Mazda. Dafür entstand in Obersontheim ein Neubau. Seither ist man auf Wachstumskurs. 2000 wurde ein neuer Standort in Crailsheim eröffnet, wo seit 2004 auch Hyundai im Programm ist. Die dritte Filiale entstand 2008 in Aalen-Essingen. Dort übernahmen die Sings ein bestehendes Autohaus, das sie in den Folgejahren um einen Verkaufsplatz und eine neue Ausstellungshalle erweiterten. Neue Generation am Ruder Die Geschäfte führt seit 2021 die zweite Generation: Siegfried und Doris Sing übergaben die Verantwortung an ihre Söhne Patrick und Stefan in turbulenten Zeiten. Während Stefan Sing als IT-Betriebswirt erst 2019 - sozusagen als Quereinsteiger - im Familienbetrieb aktiv ist und sich seither um die Themen IT, Personal und Service kümmert, ist Patrick im Betrieb groß geworden. Nach dem Abitur absolvierte er eine automobilkaufmännische Ausbildung mit einem Abschluss zum Kfz-Betriebswirt der BFC. Im Unternehmen ist er heute verantwortlich für Vertrieb, Marketing und Controlling. "Der Generationswechsel war eine Herausforderung. Es gab viele Termine bei Anwälten, Steuerberatern und Banken", erzählt Patrick Sing. "Das war viel Arbeit." Geholfen hat, dass die Geschäfte auch 2021 gut liefen. Die Brüder bringen zudem eine klare Vision und viel Begeisterung für das Automobilgeschäft mit. So planten sie nicht nur zeitgleich mit der Übernahme des Managements auch den nächsten Expansionsschritt, den neuen Standort in Schwäbisch Hall, sondern auch die Neustrukturierung des Unternehmens in eine einheitliche GmbH sowie die Zentralisierung von Backend-Bereichen und damit die Schaffung von Synergien. Bereits in der Umsetzung ist auch das Projekt "papierloses Autohaus" mit Tablets für die Mitarbeiter und Unterschriften-Pads für rein digitale Prozesse. Mit dem neuen Standort in Schwäbisch Hall ist der Händler nun an vier Standorten in der Region vertreten. In den modernen Vollfunktionsbetrieb für die japanische Marke flossen gut fünf Millionen Euro für Grundstück und Neubau. Neben einer 610 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche für zehn Mazda-Modelle und zehn Gebrauchtwagen umfasst das rund 1.490 Quadratmeter große, zweistöckige Gebäude die Bereiche Werkstatt (500 Quadratmeter), Direktannahme, Nachtanlieferung, Aufbereitung, Fahrzeugwäsche, Lager, Technik sowie Büro- und Sozialräume im Galeriegeschoss. Umgesetzt wurde die aktuelle CI des japanischen Importeurs. "Mir gefällt das Konzept gut. Es ist nicht überfrachtet, sondern rückt die Autos in den Vordergrund", betont Patrick Sing. Für die Kunden gibt es einen großen Empfangsbereich. Daneben liegen drei Arbeitsplätze für Serviceberater, Kfz-Meister sowie Teile- und Zubehör-Verkauf. Die drei Verkäufer haben ihre Büros unter der Galerie. Die Übergänge zur Direktannahme sowie weiter zur Werkstatt sind mit großen Glasfenstern transparent gestaltet. Platz für Erweiterungen ist eingeplant. Für Planung und Neubau holten sich die Brüder Sing das Know-how der Borgers GmbH an Bord. "Durch unsere langjährige Expertise, eine frühzeitige Planung und unsere verlässlichen Lieferanten können wir auch in schwierigen Zeiten schlüsselfertiges Bauen anbieten", sagt Jörg Ziegler, Projektentwicklung & Vertrieb bei Borgers. Alle Planungen und Kosten seien stets transparent, auch bei Änderungen während der Bauphase, ergänzt Bauleiter Lars Hanl. "So gibt es keine Überraschungen." Viel Platz für Mazda und Gebrauchte Insgesamt bietet das neue Grundstück rund 8.000 Quadratmeter Platz. "Das ist in der heutigen Zeit schon was Besonderes", sagt Jörg Ziegler, Projektentwicklung & Vertrieb bei Borgers. "Mit dem Grundstück im Gewerbegebiet haben wir am Ende Glück gehabt", bestätigt Sing. "Die Lage ist sehr gut, direkt an einer gut befahrenen Umgehungsstraße." Für die Marke Mazda ist das Autohaus außergewöhnlich großzügig. Ein "Leuchtturmbetrieb" sozusagen, von dessen Dimensionen sich zur Eröffnung auch Mazda-Deutschlandchef Bernhard Kaplan überzeugen konnte. Den vorhandenen Platz nutzt Patrick Sing daher auch für das Gebrauchtwagengeschäft. Dabei setzt er nicht nur auf Volumenmodelle, sondern hat sich mit exklusiven Second-Hand-Fahrzeugen einen besonderen USP geschaffen. In Kommission bietet der Auto-Enthusiast aufsehenerregende Premium- und Sportwagen an, die nicht nur Rennsportfans begeistern und als zusätzlicher Besuchermagnet am neuen Standort glänzen - darunter auch ein Mercedes-Benz SLS Flügeltürer und ein Porsche 991 Speedster. "Das ist natürlich ein Gesprächsthema in der Region - und etwas Besonderes, was sonst niemand hat", sagt Sing. Nachhaltig durch Fernwärme Doch nicht nur PS sind dem Unternehmer wichtig: Gemeinsam mit den Experten von Borgers hat er auch auf Nachhaltigkeit geachtet. "Wir sind sehr energieeffizient am neuen Standort und damit optimal für die Zukunft aufgestellt", bestätigt Sing. Der Neubau erfüllt die hohen Anforderungen des BEG 40 EE Standards an die Energieeffizienz von Gebäuden unter anderem durch Dämmung und moderne Gebäudetechnik wie etwa LED-Beleuchtung. Auf dem Dach wurde eine 94 kWp starke Photovoltaikanlage installiert, die nicht nur Strom für den Hausverbrauch, sondern auch für die zehn Ladesäulen zuliefert. Wenn Sing etwas Erfahrung gesammelt hat, wie viel Stromkosten sich so sparen lassen, will er auch die anderen Standorte mit Photovoltaik nachrüsten. Eine Besonderheit in Schwäbisch Hall ist der Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke. Wo bei anderen Autohausbauten energieeffizientes und umweltschonendes Heizen in der Regel über Wärmepumpen und eigene Stromproduktion erzielt wird, profitiert das Autohaus Sing in Schwäbisch Hall von dem sehr guten Primärenergiefaktor der "grün" erzeugten Wärme. Es geht weiter Mit dem neuen Betrieb hat das junge Führungsduo noch einiges vor. "Wir wollen weiterwachsen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten", sagt Sing. "Die neue Filiale in Schwäbisch Hall ist für uns ein großer Schritt. Der regionale Markt ist 10.000 Einheiten stark, da sehen wir für unser Mazda-Geschäft einen Anteil von zwei Prozent." Die Marke könne gerade im eher konservativen ländlichen Raum punkten. "Während viele Hersteller voll auf Elektroautos setzen, bietet Mazda mit dem CX-60 auch noch große Diesel und hohe Anhängerlast." Sing kann sich außerdem ein Engagement im Gewerbekunden- und Transportergeschäft vorstellen. Das neue Autohaus kommt bei Mitarbeitern und Kunden gut an, das macht Hoffnung. "Wir hatten keine Probleme, neue Stellen zu besetzen. Es ist schön zu sehen, dass in unserem Team Lust auf Autos und viel Motivation vorhanden sind." Der Funke ist bereits auf die nächste Generation übergesprungen: Der Sohn von Stefan Sing macht derzeit eine Ausbildung zum Mechatroniker. Neben dem neuen Autohaus begeistert die Familie Sing Kunden und Mitarbeiter auch mit ihrer Liebe zum Auto, die sich aufsehenerregend auch im eigenen Rennsport-Engagement zeigt. Mit dem Team "Race Sing" ist man in der Kompaktklassenserie ADAC TCR Germany am Start sowie als Gast bei weiteren Rennevents. Das Besondere: Rennfahrer Patrick Sing setzt dabei ganz auf die Kompetenz seiner Mitarbeiter: Zwei Mechaniker und ein Automobilkaufmann sind an den Wochenenden bei den Rennen als Crew dabei. Mehr emotionale Bindung an den Arbeitgeber ist kaum möglich.

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