Spannende Ein- und Ausblicke bekamen die Teilnehmer beim AUTOHAUS Kick-off 2022. Die Referenten aus Handel und Industrie behandelten in ihren Vorträgen Themen, die die Branche aktuell bewegen und in Zukunft sogar verändern wird. Besonders die Folgen der Chipkrise, neue Vertriebsmodelle der Hersteller und das sich wandelnde Kundenverhalten durch den E-Commerce stellen den Handel vor große Herausforderungen, bieten gleichzeitig aber auch Chancen.
Jürgen Stackmann, Director Future Mobility Lab, stellte zu Beginn den "Green New Deal" der EU und die wichtigsten Ziele der Bundesregierung vor. Letztere sehen unter anderem 15 Millionen E-Fahrzeuge, eine Million Ladesäulen und 80 Prozent Strom aus regenerativen Energiequellen vor. Die Folgen dieser ehrgeizigen Ziele bilden sich längst auch in der Autoindustrie ab. Die Hersteller investieren in Batterietechnik, Digitalisierung und neue Produktionsverfahren.
Während Stackmann bei den Herstellern weiter Rekordprofite trotz niedriger Produktionen und Auslieferungen sieht, werden im Handel die Folgen des vergangenen Jahres deutlich spürbarer sein: Vielerorts sind die Rückstellungen aufgebraucht, die Neuwagen werden bei Werkstattauslastung fehlen und die wachsende Anzahl an batterieelektrischen Autos (BEV) wird zu weniger Umsatz pro Fahrzeug in den Werkstätten führen.
AUTOHAUS Kick-off 2022 - Referenten (Auswahl)
BildergalerieGeorg Steinberger, Leiter Future Urbanity Project, warf einen Blick sogar noch etwas weiter in Zukunft. Was heute noch wie Science-Fiction klingt, könnte in den nächsten 30 Jahren durchaus Realität werden. So werden die Menschen in deutlich größeren Städten leben als heute. Auch werden sich die Gesellschaften hin zu Singlehaushalten mit hohem Serviceanspruch verändern. Gerade bei jungen Menschen wird sich die Denkweise weg vom Besitz hin zur Nutzung umstellen.
Laut einer Studie können bereits heute 46 Prozent der jungen Städter auf das eigene Auto verzichten, obwohl die Zahl der gefahrenen Kilometer pro Person in Zukunft zunehmen wird. Deshalb werden neue Vertriebs- und Serviceplattformen nötig sein, um auf die gesellschaftlichen und individuellen Anforderungen im Autohandel reagieren zu können.
Online First
Das kein Weg mehr an der Digitalisierung im Autohandel vorbeiführt, ist inzwischen unbestritten. Eva Kellershof, Client Partner bei Otoz, zeigte, wie wichtig die digitale Transformation für den Handel ist. Viele Kunden, speziell die jüngeren Generationen, können sich auch bisher beratungsintensive Vorgänge wie Preisverhandlung, Finanzierung und Vertragsabschluss online vorstellen. So sollen bis zum Jahr 2025 ein Viertel aller Autos im B2C-Handel online finanziert oder geleast werden.
Auch Philipp Sayler von Amende, CEO, und Marc Lüers, Commercial Director von carwow, sehen den Autohandel auf dem Weg in die "Online-first"-Welt. So wird das Kundenverhalten dank E-Mobilität und Direktvertrieb zunehmend digitaler. So führten E-Fahrzeuge zu einem erhöhten Interesse und mehr Beratungsbedarf durch den Handel. Der Direktvertrieb führt seinerseits zu einer erhöhten Lokalität. Die Kunden benötigen auch hier Beratung und suchen nach einer Verbindung von On- und Offlineangeboten des Handels, zum Beispiel durch eine klassische Probefahrt. Eine lineare Customer Journey wird es auch in Zukunft nicht geben, so Sayler von Amende.
Lesen Sie ausführlich über alle Vorträge beim AUTOHAUS Kickoff in der AUTOHAUS-Ausgabe 3, die am 7. Februar 2022 erscheint.
Tom