Ausgabe 17/2008: Autohaus 17/2008

Autohaus 17/2008Autohaus Willbrand / Eine neue Ausstellung und eine neue Werkstatt ergänzen den Baubestand zum neuen Willbrand-Service-CircuitEine runde SacheVon Dieter RadlSteinfurt ist Toyota-Town: Knapp 24 Prozent Marktanteil hält Toyota-Händler GüntherWillbrand in dem münsterländischen Städtchen. Begibt man sich mit ihm zu seinem Lieblingsitaliener, dessen 50. Geburtstag er jüngst familiär mitfeierte, kennt man hinterher die halbe Stadt. Verwurzelt in Steinfurt, wo sein Vater vor 50 Jahren mit einem Ford-Betrieb begann, der etliche Wandlungs- und Wachstumsphasen durchlief bis zum heutigen Toyota-Betrieb mit Tankstelle und Bosch-Dienst und Tuningcenter und Autovermietung (usw.), verästelt dieser "Platzhirsch" sein prächtiges Dienstleistungsgeweih ständig weiter zum Zwölf-, Vierzehn-, Sechzehnender …Um sein Revier angemessen betreuen zu können, ist Bauen ein Dauerthema für Günther Willbrand: "2000 hatten wir unsere Tankstelle gründlich saniert, und dann – nach fünf fetten Toyota-Jahren von 2001 bis 2006 – wollten wir den Autohaus-Bereich auf Vordermann bringen." Von Mai 2007 bis Mai 2008 wurde nach Erwerb angrenzender Grundstücke mit Generalunternehmer Borgers ein komplett neues Toyota-Autohaus geplant und gebaut, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Tankstelle an der Altenberger Str. 2, um die sich der GW-Platz, der Bosch-Dienst, die Reifenherberge (rund 450 eingelagerte Kundenradsätze in einer Scholz-Regalsystemanlage) und weitere Dienstleistungen gruppieren.Keine Teiletauscher!2.700 m2 Nettogeschossfläche sind durch den Neubau entstanden, allein 1.000 m2 misst die sechs Meter hohe, lichtdurchflutete Ausstellung mit großzügig dimensionierter Kunden-Lounge, maßgeschneidert für den Raum von den Spezialisten von Mann-Objecta. "Die Ausstellung verdankt ihre besonders filigrane Konstruktion einer speziellen statischen Lösung mit drei zierlichen Mittelstützen, die sehr leichte Trägerprofile ermöglicht, was sich auch positiv bei den Baukosten bemerkbar macht", erklärt Thomas Müggenborg vom GU Borgers die fast schwebende Anmutung des Dachs der Ausstellung. Sie verfügt über zwei Glasfassaden: eine zur Hauptstraße hin, durch die zweite vis-à-vis auf der "Rückseite" gelangt man über ein kleines, wenig befahrenes Sträßchen auf das separate Grundstück, auf dem die neue Werkstatt steht, die unter anderem die modernste Reifenmontagestation in der Region – auch für Runflat-Technologie – beherbergt. "Der Bürgermeister hat mich gefragt, ob er das Sträßchen sperren lassen soll", erinnert sich Willbrand, "und ich darauf: Auf gar keinen Fall! Wir leben vom Verkehr!" Die Direktannahme wurde als transparenter Einbau in die Ausstellung integriert, sie fungiert so als optische und funktionale Klammer zwischen Ausstellung und Werkstatt, zwischen Verkauf und Service. Geht man das kleine Sträßchen 50 Meter weiter, schließt sich der Kreis, indem man wieder zur Tankstelle mit angeschlossenem Service-Cluster gelangt. Wenn gute Architektur neben einer guten Funktionalität auch Sinnbild dessen sein soll, wofür sie gebaut wurde, dann ist das in Steinfurt gelungen: Der Gebäudebestand (Tankstelle, Waschstraße, GW-Center, Boschdienst etc.) bildet mit den beiden Neubauten eine Art Circuit fürs Automobil, in dem vom Verkauf über die Fitness (Wartung, Pflege, Reifen, Tuning) und Reparatur bis zur Herein- und Rücknahme alles geboten ist, was im Lifecycle eines Automobils so anfällt. "Wir machen alles rund ums Auto", ist auch das Credo von Günther Willbrand: "Warum soll ich Arbeit und damit Wertschöpfungsketten outsourcen? Warum soll ich meinen Kunden wegschicken? Mit diesem Ansatz habe ich natürlich keinen Platz für Teiletauscher, was ich brauche, sind vielseitige Experten, wie das meine langjährigen Mitarbeiter ausnahmslos sind."Sempre in giro …… sagt der Italiener: immer unterwegs sein, immer in Bewegung bleiben. Der Münsterländer Günther Willbrand, der irgendwie auch Italiener ist, scheint diese Maxime unserer südlichen Nachbarn verinnerlicht zu haben. Der Neubau steht gerade ein paar Wochen, da schmiedet er schon die nächsten Eisen: Der GW-Platz soll vergrößert werden und damit den Willbrand-Circuit noch runder machen; das Flottenkundengeschäft wird jetzt forciert; die Umrüstung auf Autogas wird ab sofort angeboten. "Meine Kunden schimpfen an der Tankstelle über den Benzinpreis. Jetzt kann ich ihnen gleich die Alternative bieten: Umrüsten auf Autogas", erklärt Willbrand. Von seiner Tanke würde er sich auch nie trennen, wie das viele seiner Kollegen in den letzten Jahrzehnten getan haben. Frequenzbringer, Verkaufshelfer, Kundenbindungsmittel, Sehen-und-gesehen-werden, der automotive Tante-Emma-Laden, das sind die zwanzig Prozent der Bezeichnungen, die sich der Berichterstatter aus dem überquellenden Willbrand'schen Synonymkanon für Tankstelle merken konnte. Und an der Tanke ist immer was los, gibt es ständig neue Aktionen, von der kostenlosen Wäsche für Werkstattkunden bis zur 1-Euro-für-die-Hochwasseropfer-Aktion, damals zur Oderflut. Apropos: Für soziales Marketing hat Willbrand ein ausgeprägtes Faible, beispielsweise hat er anlässlich seines 50-jährigen Firmenjubiläums im Rahmen der Aktion Plant-for-the-Planet pro verkauftem Toyota-Neuwagen 50 Bäume in der Region pflanzen lassen (und das die neuen Besitzer via Urkunde auch wissen lassen). Oder er hat schwer Erziehbare als Lehrlinge in seinen Betrieb geholt. Willbrand: "Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man es schafft, die Kids zu drehen." Nebenbei: Den Steinfurtern dürfte solch ein soziales Engagement kaum verborgen bleiben. "Bei allen Unkenrufen, die derzeit durch die Branche geistern: Autohaus-Unternehmen wie das von Günther Willbrand haben auch in Zeiten heftigen Strukturwandels gute Zukunftsperspektiven", ist sich beim gemeinsamen Besuch vor Ort Dr. Herbert Daldrup von der Borgers-Geschäftsleitung sicher. Und das nicht zuletzt deswegen, weil hier ein sehr verantwortungsbewusster "Finanzminister" regiert: Gattin Monika Willbrand, die seit 25 Jahren die finanziellen Fäden in der Hand hält.

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