Ausgabe 16/2008: Autohaus 16/2008

Autohaus 16/2008Volvo / Mit einem Minus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr haben die Händler derzeit einen schweren Stand. Der Importeur will aber gegensteuern."Da muss man durch"Von Doris PlateAllein minus 24,6 Prozent bei den Zulassungen im Juni. Zwei Drittel der Händler schreiben rote Zahlen. Über die Maßnahmen, die Volvo Cars Germany (VCG) ergreifen will, sprachen wir mit Geschäftsführer Thomas Viehweg, Vertriebsleiter Robert Reitz und Pressesprecher Olaf H. Meidt.AH: Im ersten Halbjahr blieb Volvo 18 Prozent unter dem Vorjahresergebnis zurück. Wie wollen Sie gegensteuern?Th. Viehweg: Wir werden das Feld trotz des starken Wettbewerbs nicht kampflos übergeben, wir schießen aus allen Kanälen: Wir haben in der Bezuschussung nachgebessert. Wir geben erheblich mehr als geplant im Fixmarketing aus. In den Leasingraten haben wir so weit aufgestockt, dass wir jetzt wieder wettbewerbsfähig sind. Im 3. Quartal bringen wir auch neue Produkte wie die zweite Auflage des hinsichtlich Ausstattung und Preis attraktiven C 30 Edition und wir bereiten uns auf den Launch des XC 60 Ende November vor. Wir planen in diesem Jahr noch 1.600 Einheiten an die Händler zu fakturieren, von denen 1.000 unserer Meinung nach auch schon an Kunden ausgeliefert werden können. Wir tun was. Wir wollen den Handel nicht allein lassen. Wir sind uns der Marktsituation voll bewusst und mit attraktiven Programmen unterwegs. Da muss man durch!Jetzt auch preisaggressive AngeboteAH: Außer den schlechten Absatzzahlen leiden die Händler auch unter den vollen Lägern, die das derzeitige Vertriebsprogramm "Olympiade" produziert hat. Wird es nicht Zeit, dass Volvo hier eingreift?R. Reitz: Die Händler wollten langfristige Programme und Planbarkeit, darauf haben wir reagiert: Die Olympiade läuft neun Monate. Außerdem wollten die Händler eine deutliche Verbesserung der Leasing-Unterstützung – auch das haben wir im zweiten Quartal gemacht und zum dritten Quartal nochmals deutlich erhöht. Per 30.6. haben wir im Vergleich zum Vorjahr die Läger sogar um 30 Prozent reduziert. Wir sind jetzt bei 3.700 Fahrzeugen auf Händlerlager. Bei 320 Standorten ist das eine vernünftige Relation. Wir sind nicht überstockt, uns fehlt die Frequenz im Schauraum. AH: In den letzten Monaten hat Volvo mit einer großen Marketingkampagne geglänzt. Was hat sie gebracht? Wie geht es weiter?Th. Viehweg: Die Kampagne hat uns eine gesteigerte Wahrnehmung gebracht, das zeigen uns u. a. auch die Internetklicks. Im Schauraum hat sich die Kampagne leider noch nicht wie gewünscht ausgewirkt. Deswegen werden wir hier nachbessern – mit einem deutlich preisaggressiveren Angebot ab Mitte August. Schwerpunkt werden wieder die Printmedien sein. Derzeit denken wir für unsere Editionsmodelle auch noch über die Ausweitung auf Fernsehen oder Radio nach. AH: Die fehlenden Verkäufe machen sich natürlich auch in der Werkstatt bemerkbar. Plant VCG hier Aktionen?R. Reitz: Wir werden im 3. Quartal eine Vertriebskampagne launchen, in die auch ein Full-Service-Angebot integriert ist. Zusätzliche Produktionsquoten für 2-Liter-Diesel-MotorAH: Zu den Modellen. Der V 70 – einst das Brot-und-Butter-Auto der Händler – ist gefloppt. Die gefragte 2-Liter-Diesel-Motorisierung steht nicht ausreichend zur Verfügung. Was tut Volvo?Th. Viehweg: Der V 70 ist nicht gefloppt. Wir haben derzeit einen Segmentanteil von 8,4 Prozent. Das ist angesichts des verschärften Wettbewerbs und der Kaufzurückhaltung der Kunden okay. Das Vorgängermodell hatte zu besten Zeiten zwischen acht und zwölf Prozent. R. Reitz: Wir haben zusätzliche Produktionsquoten für das 2-Liter-Dieselmodell entsprechend der Nachfrage erreicht, so dass wir noch im Laufe des dritten Quartals liefern können. AH: Wird die Ankündigung von Volvo, 2.000 Stellen zu streichen, auch Auswirkungen in Deutschland haben?Th. Viehweg: Ob und wie viele Stellen in Deutschland gestrichen werden müssen, wissen wir noch nicht. Die Märkte stehen mit unserem Mutterhaus in Diskussion, wie die Ziele erreicht werden und wie der jeweilige individuelle Beitrag aussieht.Motivationspaket für den HandelAH: Herr Viehweg, die Händler vermissen Ihre Präsenz vor Ort. Wie wollen Sie Ihre Partner wieder für die Marke begeistern?Th. Vieweg: Ja, wir sind in den letzten Wochen zu wenig präsent gewesen, weil wir sehr viel an den Strukturen gearbeitet haben und einen schweren Stand am Markt haben. Wir haben in den Programmen und Aktivitäten deutlich nachgeschärft. Und: In einem Krisenmarkt wie Deutschland kommen viele Anfragen aus der Zentrale und das bindet Kapazität. Letztlich zählt das Ergebnis, das wir für den Handel damit erreichen, und das ist – wie bereits in meiner ersten Antwort erwähnt – ein Motivationspaket mit konkreten Maßnahmen in verschiedensten Bereichen des Geschäfts. Alternative AntriebstechnologienAH: Der steigende Benzinpreis macht alternative Antriebe immer interessanter. Doch Volvo ist gerade aus BiFuel ausgestiegen. LPG ist ein Renner. Welche Lösungen werden Sie anbieten?O. Meidt: Von unseren FlexiFuel-Modellen, die mit Ethanol fahren, haben wir in einem Jahr insgesamt 650 Einheiten verkauft. Wenn die Infrastruktur verbessert wird, wird das sicherlich noch mehr werden. Bei Bi-Fuel, mit Erdgas, haben wir weltweit zuletzt keine 1.500 Einheiten mehr verkauft, in Deutschland gerade einmal 300. Deswegen haben wir das gestoppt. Wenn die Nachfrage wieder anzieht, kann ein solches Angebot durchaus aber wieder aufgelegt werden.Beim XC 60 werden wir einen Hybrid noch im ersten Lifecycle anbieten. Und in Paris werden wir weitere Neuerungen zum Thema alternative Antriebstechnologien bekanntgeben. Ende des Jahres launchen wir auch so genannte "Efficiency-Modelle" auf Basis des 1,6 Liter-Diesel-Motors mit 109 PS, die dann nur noch unter 120 g CO2 ausstoßen. R. Reitz: Für LPG läuft derzeit ein Test bei den 1,8- und 2-Liter-Motoren. Wir hoffen, dass wir noch im 4. Quartal eine entsprechende Nachrüstlösung mit Werksgarantie anbieten können. Die Entscheidung ist aber noch nicht endgültig gefallen.AH: Vielen Dank für das Gespräch!

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