Ausgabe 01-02/2011: Autohaus

Autohaus Alle haben das Wortmitarbeiterbefragung E Wie man die eigenen Mitarbeiter zu Unternehmensberatern macht. Von Prof. Dr. Ralf Mertens ausgehend von dem Projekt „Mitarbeiterzufriedenheit im Autohaus“ an der FH Stralsund werden seit 2007 regelmäßig Mitarbeiterbefragungen in Autohäusern durchgeführt. Mittlerweile liegen die Auswertungen einer Reihe von Folgebefragungen mit hochinteressanten Ergebnissen vor. Was macht eigentlich den Erfolg eines Autohauses heute und in der Zukunft aus? Der Erfolg eines Autohauses hängt vor allem davon ab, wie erfolgreich seine Mitarbeiter sind. Hinter jeder erwirtschafteten Zahl im Autohaus steht ein Mensch. Dabei ist die Arbeitsleistung eines einzelnen Mitarbeiters wichtig, die Zusammenarbeit aller aber ist noch viel wichtiger. Kennen Sie die Arbeitszufriedenheit Ihrer Mitarbeiter? Was in anderen Branchen schon lange zum unverzichtbaren Instrument professioneller Personalarbeit geworden ist (laut einer Studie von Bungard und Steimer aus dem Jahre 2005 arbeiten 82 Prozent der umsatzstärksten deutschen Unternehmen mit Mitarbeiterbefragungen), sollte im professionellen Automobilhandel nicht fehlen.So funktioniert eine Mitarbeiter-befragung im AutohausWie hoch ist das Engagement der Mitarbeiter in deutschen Betrieben branchenübergreifend? Das Gallup-Institut bescheinigt in seiner neuesten Studie (Gallup-Engagementindex 2010) nur bescheidene Werte: 89 Prozent der Arbeitnehmer verspüren keine echte Verpflichtung gegenüber ihrer Arbeit, davon machen 66 Prozent „Dienst nach Vorschrift“, 23 Prozent haben innerlich bereits gekündigt. Nur 11 Prozent der Mitarbeiter fühlen sich emotional an ihr Unternehmen gebunden. Dies hat zum Teil erhebliche Auswirkungen auf Krankenstand, Fluktuation, Anzahl der Verbesserungsvorschläge, Arbeitsproduktivität, Innovationskraft und Kundenorientierung. Eine Mitarbeiterbefragung ist ein Unternehmensführungsinstrument, das angewandt wird auf Veranlassung der Unternehmensleitung und in Abstimmung mit der Arbeitnehmervertretung. Es werden zumeist alle Mitarbeiter mit Hilfe von überwiegend standardisierten Fragebögen nach ihren Einstellungen, Erwartungen und Bedürfnissen befragt. Diese Befragung muss auf jeden Fall anonym und auf freiwilliger Basis erfolgen, am besten von einem externen Dienstleister, der nicht direkt an Weisungen von Herstellern oder Importeuren gebunden ist. Es sind dabei die methodischen, organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten. Eine Mitarbeiterbefragung dient dazu, betriebliche Stärken und Schwächen ans Tageslicht zu bringen, um diese im Dialog zwischen Mitarbeitern und Führungskräften zu diskutieren. Als Ergebnis sollten Veränderungsprozesse eingeleitet werden, die auf eine Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation abzielen. Mitarbeiterbefragungen im Autohaus werden bislang überwiegend in schriftlicher Form durchgeführt. Online-Fragebögen scheitern meist an der Verfügbarkeit von EDV-technischen Einrichtungen für alle Mitarbeiter. Zum zeitlichen Ablauf einer Mitarbeiterbefragung im Autohaus siehe Abb. 1.Nutzen und Funktion einer MitarbeiterbefragungEine Mitarbeiterbefragung ist ein Diagnoseinstrument, das die Mitarbeiterzufriedenheit misst und Schwachstellen sowie organisatorische Mängel aufzeigt. Sie hilft bei der Einführung neuer arbeitnehmergerechter Lösungen und kann nach vollzogenen Neuerungen Erfolgskontrollinstrument sein. Dadurch dass sie Mitarbeiter an Unternehmensbelangen beteiligt und sie zu Änderungs- bzw. Verbesserungsvorschlägen von Arbeitsbedingungen und -abläufen ermutigt, hat sie Einfluss auf die Organisation im Autohaus. Gleichzeitig verringert sie die soziale Distanz zwischen Mitarbeitern und Unternehmensleitung, fördert eine offene Kommunikation und trägt zur Verbesserung des Betriebsklimas bei. Eine Mitarbeiterbefragung dient auch als Grundlage einer mitarbeiterorientierten Unternehmensplanung zur Vorbereitung oder Absicherung bereits vollzogener personalpolitischer oder organisatorischer Maßnahmen. Benchmarkvergleiche der Befragungsergebnisse einzelner Autohäuser oder von Betriebsstätten einer Unternehmensgruppe ermöglichen Schwachstellenanalysen. Zusätzlich bieten die Ergebnisse einer Mitarbeiterbefragung eine gute Basis zur Erstellung eines zukunftsorientierten Personalmarketingkonzepts. Kurz gesagt, eine Mitarbeiterbefragung:z ist ein Qualitätssicherungsinstrument im Sinne von DIN ISOz dient als Grundlage für Kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP)z unterstützt das Betriebliche Vorschlagswesen (BVW)z erhöht die Mitarbeitereinbindung und -motivationz erleichtert die Erstellung eines zukunftsorientierten Personalmarketingkonzepts (siehe Abb. 2).PraxiserfahrungenEin exakter Leitfaden zur Durchführung einer Mitarbeiterbefragung senkt den planerischen Aufwand auf ein Minimum. Verhandlungen mit dem Betriebsrat (falls vorhanden) bereiten in der Regel keinerlei Schwierigkeiten. Sehr wichtig für den Erfolg einer Befragung ist die Art und Weise der Information der Mitarbeiter. Die Teilnahmequote an der freiwilligen und anonymen Befragung ist ein gutes Indiz dafür, wie gut das gelungen ist. Nach Ablauf des Teilnahmezeitraums muss bei Abgabe und Versand der Bögen die Einhaltung der absoluten Anonymität gewährleistet sein. Die Auswertung der Bögen erfolgt mit dem Statistikprogramm SPSS und führt zu einem sehr detaillierten, mindestens 25-seitigen Bericht für jedes Autohaus. Bei Folgebefragungen zeigt ein Vergleich der Daten die Veränderungswerte in jeder Auswertung. Bei Erhebungen in verschiedenen Autohäusern einer Gruppe zeigt ein Gesamtbericht unter Umständen generellen Optimierungsbedarf auf. Sind die Ergebnisse dann im Betrieb angekommen, hilft auch hier der Leitfaden weiter: Analyse, Besprechung, Maßnahmenplan, Information der verschiedenen Zielgruppen, Umsetzungsphase etc. Die Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen im Autohaus sind nie gleich, jedoch gibt es eindeutige Trends. Bei dem Themenbereich „Information und Kommunikation“ steht die Ampel immer auf „rot“, das heißt, es gibt dringenden Handlungsbedarf. Die Ursachen dafür sind jedoch recht unterschiedlich und lassen sich meist aus den Antworten auf die offenen Fragen ableiten. In vielen Betrieben steht auch im Themenbereich „Vergütung“ die Ampel auf „rot“, wobei das nicht unbedingt immer auf die absolute Vergütungshöhe zurückzuführen sein muss. Abb. 3 zeigt eine „klassische“ Auswertung einer Mitarbeiterbefragung.Die Kosten einer Mitarbeiterbefragung betragen für ein Autohaus mit bis zu 60 Mitarbeitern so viel, wie ein Beratertag im Durchschnitt kostet! Betriebswirtschaftlich betrachtet ist das eine gute Investition, denn der Nutzen lässt sich für jeden Betrieb mit Hilfe verschiedener Kennzahlen, wie dem durchschnittlichen Jahresgehalt der Mitarbeiter, dem Engagementindex und dem angenommenen Optimierungsgrad individuell berechnen. zLesen SIe hier...... welche vielfältigen positiven Wirkungen eine Mitarbeiterbefragung im Autohaus haben kann und wie sie durchgeführt werden sollte.Mitarbeiterbefragung im Autohaus – Ablaufplanung Abb.1Mitarbeiterzufriedenheit – 360° Abb2Auswertung einer Mitarbeiterbefragung Abb3HandelKurzfassungDie Mitarbeiterzufriedenheit im Autohaus ist insbesondere im Hinblick auf die demographische Entwicklung ein entscheidender Faktor zur Sicherung des zukünftigen Erfolgs. Sie hat u. a. direkte Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter, die Qualität der geleisteten Arbeit, Fehlzeiten, Fluktuation, Fehler- und Unfallhäufigkeit und natürlich auch auf die Erträge. Mitarbeiter verfügen über ein enormes Know-how aus ihrem Arbeitsumfeld – und das sollte man nutzen. Außerdem: Zufriedene Mitarbeiter sind Botschafter des Autohauses!Blickfang auf der Automeileautohaus plaschka E Neubau in Lüneburg durch U-Form gleichzeitig Schallschutz für Wohngebiet. Von Prof. Anita Friedel-BeitzLesen SIe hier...... wie ein Skoda Autohaus in Lüneburg für Pflege und Ausbau eines 8-Prozent-Marktanteils für einen „grünen“ Neubau insgesamt rund 3 Millionen Euro investiert hat.Wo einst als Schandfleck der verwaiste Bauhof mit seinen Müllwagen stand, hat jetzt die Stadt Lüneburg einen echten architektonischen Blickfang an der stark frequentierten Hamburger Straße erhalten: das Skoda Autohaus Plaschka. Der mittlerweile verstorbene Bauherr Jürgen Plaschka wollte mit seinem Neubau nicht nur ein attraktives Autohaus schaffen, sondern plante bereits lange vor dem E-Mobilitäts-Hype, die erste Öko-Tagestankstelle zu schaffen. Gleichzeitig ermöglichte er der Stadt Lüneburg, das insgesamt 18.000 m2 große Grundstück mit attraktiven Stadtvillen zu bebauen, indem er seinen Neubau auf 7.750 m2 durch u-förmige Anordnung der Gebäude wie einen Schallschutz plante. Dipl.-Ing. Lutz Büttner, Geschäftsführer der bsb bau-Systems aus Rotenburg (Wümme), hat das Unmögliche geschafft: Die im Skoda-Grün gehaltene Tagestankstelle (reine EC- und Karten-Selbstbedienung) sitzt zentral im Betriebsgelände, spacig anmutend durch die Solarversorgung auf dem 150 m2 großen Tankstellendach, ohne dem Skoda Autohaus seine Wirkung zu nehmen.Das vor Verkehrslärm schützende U wird gebildet von der 600 m2 großen Ausstellungshalle mit Bogendach auf dem linken Flügel, dem Service-Trakt in der Mitte mit Direktannahme, 8 Werkstatt-Arbeitsplätzen, einem Karosseriearbeitsplatz und auf dem rechten Flügel der Waschstraße. Das von der Straße zurückgesetzte und in sieben Monaten Bauzeit geschaffene U setzt die Skoda-CI mit den beiden großen Pylonen im Freigelände gelungen in Szene und vermittelt den Kunden und Passanten subtil ein geborgenes Gefühl. Neben modernster Einrichtung und Werkstatt-Technik war es Gesellschafterin Gisela Plaschka und Geschäftsführer Hartmut Imort ein großes Anliegen, für die demnächst 25 Mitarbeiter eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Deshalb wurde auch nicht an den Bodendämmungen und der Klimatisierung des Neubaus gespart. Mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von 3 Mio. Euro inkl. Grundstück wurde trotzdem preiswert gebaut. Das Lüneburger Plaschka Team hatte schon bisher mit engsten räumlichen Verhältnissen acht Prozent Marktanteil erreicht. Und diese Erfolgsgeschichte soll sich fortsetzen. z

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