Ausgabe 01-02/2008: Ausblick 2008

Prognose / Das erwarten Autohändler vom neuen JahrAusblick 2008 Von Stephanie NeumeierFranz Fischer, Geschäftsführer Fischer Kraftfahrzeuge GmbH, Citroen, Freinsheim1) Wir rechnen mit einem leichten Verkaufsplus gegenüber 2007, insbesondere bei gewerblichen Kunden und Nutzfahrzeugen. Der NW-Verkauf dürfte positiv laufen, weil Citroen 2008 neue Modelle wie den C5 III, Berlingo und Nemo auf den Markt bringt. Der GW-Verkauf wird weiter an Bedeutung gewinnen und auch wir werden hier in Zukunft noch aktiver werden. Im Kundendienst und Teile-/Zubehör-Geschäft wollen wir uns durch attraktive Angebote in Umsatz und Profit steigern. Den Privatkundenmarkt sehen wir eher stagnierend, weil die PKW-Preise teilweise zu hoch sind und es durch die Umweltdiskussion zu einer Kaufzurückhaltung kommen wird. Durch erhöhte Zulassungen von Geschäfts- bzw. Dienstwagen wird der Gewerbemarkt weiter an Bedeutung gewinnen. 2) Durch die abgas- und verbrauchsarmen neuen Citroen-Modelle erwarten wir eine positive Geschäftsentwicklung. Es darf aber keine weitere Verunsicherung durch die Umweltpolitik geben.3) Wir planen die Einrichtung eines GW-Zentrums, um das GW-Geschäft stärker zu aktivieren.4) Der Mehrmarkenhandel wird zunehmen, obwohl nicht alle Mehrmarkenhändler erfolgreich sind. Momentan wollen wir keine Marke hinzunehmen, wir werden aber die regionale Marktsituation beobachten. 5) Internet-Dumping-Preise und Interbrand-Wettbewerb sollen durch das Einwirken des Herstellers, den Händlerverband und die wirtschaftlich notwendige Einsicht der Kollegen eingedämmt werden.Paul Bosch, Geschäftsführer Audi Zentrum Fürth, Autohaus W. Graf GmbH1) Der Gesamtmarkt wird nur leicht ansteigen. Bei Audi rechnen wir aufgrund der erweiterten Produktpalette (A3 Cabrio und Q5) sowie der Markteinführung des neuen A4 und A4 Avant mit einer Absatzsteigerung im Firmenkundenbereich mit knapp unter 10 Prozent. Beim GW-Verkauf wird Audi leicht ansteigen, da die Vorgängermodelle des neuen A4/ A4 Avant zu sehr lukrativen Preisen angeboten werden. Service und Werkstatt sind das Herzstück jedes Autohauses. Hier wird es in Zukunft notwendig sein, noch mehr auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden einzugehen. Durch die Fahrzeugkomplexität benötigen wir immer mehr Spezialisten und dafür müssen wir unser Service-Personal noch mehr weiterbilden, fördern und fordern und über neue Arbeitszeitmodelle nachdenken, um die Service-Einrichtungen noch effizienter zu nutzen. Nur durch Kompetenz, Wissensvorsprung, Kundenzufriedenheit und Flexibilität können wir unsere Kunden dauerhaft an uns binden. Im Privatkundenmarkt erwarten wir nach der Kaufzurückhaltung 2007 und den hohen Fahrzeugbeständen (älter als sechs Jahre) einen leicht ansteigenden Absatz.2) Wir leben hier zwar nicht auf einer Insel oder sind abgeschottet von der Außenwelt, aber eine besondere Sensibilisierung den CO2-Ausstoß betreffend war beim Kaufverhalten nicht erkennbar.3) Es ist uns sehr wichtig, in unsere Mitarbeiter zu investieren und sie fit zu machen für die Zukunft. Hierfür erwarten wir allerdings auch von unseren Mitarbeitern einen hohen Grad an Motivation, Leistungsbereitschaft und Loyalität.4) Bezüglich Mehrmarkenhandel bin ich wahrscheinlich der falsche Ansprechpartner, da ich der Meinung bin, man solle sich auf eine Partnerschaft konzentrieren und das zu 100 Prozent.5) Für 2008 wünsche ich mir eine echte gelebte Partnerschaft Hersteller – Händler, daneben mehr Verständnis für den Händler und eine weitere hohe Kundenzufriedenheit.Peter Schäfer, Geschäftsführer Autohaus Schäfer, Mercedes-Benz, Königsbrunn1) Der Gesamtmarkt wird 2008 auf gleich niedrigem Niveau wie 2007 bleiben. Bei Mercedes werden wir die Zahlen aus 2007 halten oder nur leicht steigern können. Der NW-Verkauf wird nicht deutlich zulegen, da aktuell echte Innovationen der Hersteller fehlen (z.B. super sparsame Autos). Es fehlt zurzeit eine klare Innovation, die den Kunden motiviert, sein Fahrzeug zu tauschen, da unsere Kunden heute meist technisch sehr gute Fahrzeuge mit guter Ausstattung im Bestand haben. Der GW-Verkauf ist ja meist ein Folgegeschäft aus dem NW-Verkauf bzw. dem Jahreswagenverkauf und wird sich daher auf dem Vorjahresniveau bewegen. Fahrzeuge unter 10.000 Euro, die dem Markt fehlen, kann man jedoch nur sehr schwierig aufgrund der Gewährleistungssituation vermarkten. Der Serviceumsatz wird aufgrund der gesunkenen Verkaufszahlen und der besseren Produktqualität in 2007 folglich im Jahr 2008 leicht sinken. Der Privatkundenmarkt wird sich nur leicht beleben, da beim Endverbraucher der wirtschaftliche Aufschwung aufgrund der Teuerungsrate nicht wirklich angekommen ist, und diejenigen, die aus der Arbeitslosigkeit entkommen sind, können sich sicherlich nicht sofort einen Mercedes leisten. Der Gewerbemarkt wird sehr stark von den Marketingmaßnahmen der Hersteller geprägt sein.2) Die CO2-Debatte schadet dem Absatz aktuell massiv, da sie den Verbraucher verunsichert und die Hersteller keine überzeugenden Konzepte als Antwort darauf haben.3) 2008 werden wir weiter im Servicebereich investieren, da wir nur so in diesem Bereich die guten Erträge sichern können.4) Für große Händlergruppen kann Mehrmarkenhandel interessant sein. Aus meiner Sicht jedoch nicht für familiengeführte Autohäuser mit einem oder zwei Standorten, da für diese die Komplexität zu groß wird. Wir planen, keine weitere Marke hinzuzunehmen. 5) Wir werden uns im Jahr 2008 darauf konzentrieren, unsere Umsatzpotenziale zu sichern und gleichzeitig unsere Strukturen und Kosten zu optimieren – verbunden mit einem höchsten Augenmerk auf eine nachhaltige Kundenzufriedenheit.Helmut Spengler, Geschäftsführer AAC SIGG GmbH, Opel, Augsburg1) Im Gesamtmarkt gehen wir von einem gleich bleibenden Markt aus. Die Steuererhöhungen sind zwischenzeitlich verdaut und die Arbeitslosigkeit wird laut Prognosen weiter leicht sinken. Risiko: Entwicklung Lebenshaltungskosten und Benzinpreis. Wir gehen davon aus, dass die Marke Opel 2008 ihren Marktanteil halten wird. Der NW-Verkauf wird sich voraussichtlich auf dem Niveau von 2007 bewegen. Durch finanzielle Anreize und günstige monatliche Raten könnte der Markt positiv beeinflusst werden. Beim GW-Verkauf sehen wir keine Steigerung. Wegen der Überalterung des Fahrzeugbestandes wird es im Werkstatt- und Servicegeschäft zu einer leichten Zunahme kommen. Wir hoffen, dass sich der Privatkundenmarkt 2008 wieder erholt. Der Gewerbemarkt wird 2008 weiterhin Fahrt aufnehmen. Durch die schlechte wirtschaftlichen Lage wird der Mittelstand im Automobilgewerbe keine größeren Investitionen vornehmen können.2) Die Nachfrage nach verbrauchsarmen und umweltfreundlichen Fahrzeugen wird zunehmen.3) 2008 werden wir in unsere CI-Umstellung investieren. Des Weiteren wollen wir unser Flottengeschäft stärken.4) Der Mehrmarkenhandel wird nicht weiter zunehmen und auch wir werden 2008 keine weitere Marke hinzunehmen.5) Von der Bundesregierung sollten 2008 steuerliche Anreize für umweltfreundliche Fahrzeuge geschaffen werden. Der Hersteller sollte den Privatmarkt mit günstigen Monatsraten (Finanzierung und Leasing) ankurbeln.Marco Cervoni, Geschäftsführer Autohaus Paul Spaett, BMW/Mini, Garching1) Die wirtschaftlichen Perspektiven für 2008 sehen wir regional etwas unterschiedlich. Im Gegensatz zum Privatmarkt sehen wir im Gewerbemarkt Potenziale – dennoch wird der NW-Gesamtmarkt auf unverändert angespanntem Niveau bleiben. Nachdem wir im Zenit des Ingenieur-Ehrgeizes sind, Wartungsintervalle unnötig zu verlängern, und wir lernen, damit konstruktiver umzugehen, sollte sich zumindest für unsere eigenen Marken BMW und Mini mit dem Engagement für den Service 2008 eine positive Trendwende zu Gunsten der markengebundenen Vertragswerkstätten ergeben.2) In der breiten Masse werden Schadstoffwerte zunehmend unsere Kommunikation prägen. Die Marken BMW und Mini erlauben uns selbstbewusstes Auftreten auch in diesem Thema. Mogelpackungen werden enttarnt und verlieren die Imagevorreiterrolle. Selbstverständlich wird es aber auch noch genügend selbstbewusste Kunden geben, die dem Menschen alleine im Klimawandel nicht diese überschätzte Rolle zugestehen.3) Für 2008 planen wir Wachstum durch Konzentration auf bereits getätigte Investitionen.4) Durch immer breiter gefächerte Produktpaletten der einzelnen Hersteller und Verlust von Segmentergänzungen durch andere Marken verliert der Mehrmarkenhandel zumindest im Premiumbereich an Attraktivität. 5) Die Erwartungen an unsere Produkte werden erfüllt, die Rentabilität muss sich erheblich steigern. Die Zwänge, denen sich ein Hersteller ausgesetzt sieht, müssen sich zu Gunsten der Handelsorganisation wandeln.Norbert Nölscher, GF Autohaus Nölscher GmbH, Audi u. VW, Rothenburg (o. d. Tauber)1) Den Gesamtmarkt sehe ich steigend (ca. 200.000 bis 250.000 Einheiten). Das trifft auch für unsere Marken auf Grund neuer Modelle zu, z.B. Audi A4 oder Golf. Beim NW-Verkauf wird die Rendite pro Fahrzeug weniger betragen, Ertrag wird nur über die Stückzahl möglich sein. Ich denke, dass der GW-Verkauf und das Service- und Werkstattgeschäft stabil bleiben werden. Der Privatkundenmarkt wird leicht zunehmen in Abhängigkeit der gesamten Wirtschaftslage und der Stimmung. Auch der Gewerbemarkt wird steigen, da immer mehr Firmenfahrzeuge angeschafft werden.2) Bezüglich der Klimaschutzdebatte kann ich nur sagen: Viel Wind um nichts!3) Investieren werden wir im Jahr 2008 in einen VW- und einen Skoda-Neubau.4) Wir werden die Marke Skoda hinzunehmen, um die ganze Palette anbieten zu können und damit alle Käuferschichten zu erreichen.5) Wir versuchen, auch 2008 zu wachsen, indem wir neue Märkte über Internet und systematische Marktbearbeitung gewinnen und ins Dienstwagengeschäft einsteigen.

Ausgabe 01-02/2008: Ausblick 2008

Ausblick 2008

Franz Fischer, Geschäftsführer Fischer Kraftfahrzeuge GmbH, Citroen, Freinsheim

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