Ausgabe 19/2010: 40 Millionen Potenzial

40 Millionen PotenzialPrüforganisation E Im Vergleich zum Vorjahr konnte die GTÜ Marktanteile gewinnen, berichtete aber auch von einer Mängelzunahme. von Thomas SeidenstückerFast jedes vierte Auto erhält inzwischen nicht mehr von den historisch etablierten Überwachungsorganisationen die HU-Plakette. Mit gut 2.000 Prüfingenieuren der drittgrößte Player im Markt ist die GTÜ. Rund 1,9 Millionen HUs führte die GTÜ im ersten Halbjahr 2010 durch und sicherte sich damit einen Marktanteil von ca. 14 Prozent. Sehr zur Freude des GTÜ-Geschäftsführers Rainer de Biasi. Dessen positive Stimmung auf der Automechanika war allerdings schnell verflogen, als man tiefer in die Statistik einstieg. Danach analysierte die GTÜ eine zunehmende Zahl von Fahrzeugen, die mit sicherheitsrelevanten Mängeln unterwegs sind. Der kurze Hype nach der Abwrackprämie mit sinkender Mängelquote hielt demnach offenbar nicht lange an. SicherheitsgefährdendDie Beanstandungen als solche sind von hoher Relevanz. Schließlich verbergen sich dahinter 6,3 Millionen Mängel an der Bremsanlage und 10,7 Millionen Mängel an Beleuchtung und Elektrik. Ein Teil letzterer lässt sich eliminieren, wenn es gelingt, viele Autofahrer zur Teilnahme an den bevorstehenden Lichttest-Wochen zu bewegen. „Die GTÜ-Statistik bestätigt einmal mehr das sicherheitstechnische Risiko von zahlreichen Pkw auf unseren Straßen. Notwendige Reparaturen werden häufig nicht durchgeführt. Unsere Auswertungen ergaben ein Reparaturpotenzial für Werkstatt und Autohaus von 40 Millionen Mängeln, davon allein 17 Millionen reparaturbedürftige Brems- und Beleuchtungsanlagen!“, so de Biasi. Auch der Überalterungstrend des Bestandes hält weiter an. Das Durchschnittsalter der Pkw liegt weiterhin bei über acht Jahren. Mehr als 20 Prozent der Autos sind über 12 Jahre alt mit einer statistisch nachgewiesenen besonders hohen Mängelquote. Weisen 100 Autos bis drei Jahre Alter nur 19 Mängel auf, liegt die Zahl bei über neun Jahre alten Fahrzeugen bei 215 Mängeln. Da lohnt es sich, mal über eine Verjüngung des Gefährtes nachzudenken. Neue EntscheidungshilfePünktlich zur Automechanika präsentierte die GTÜ dafür das neue Gebrauchtwagensonderheft als Gemeinschaftsprojekt mit der AutoZeitung. Darin enthalten 215 Modelle unterschiedlicher Fahrzeugklassen mit Stärken, Schwächen und den von der GTÜ bei der HU festgestellten Sicherheitsmängeln je Fahrzeugmodell. Besonders hilfreich: Eine Ampelsignalisation mit einer Altersmatrix zeigt dem potenziellen Gebrauchtwagenkäufer oder -einkäufer genau an, welche Mängel im Alter besonders oft beanstandet werden und wo das jeweilige Modell unauffällig bleibt. Bezogen auf die einzelnen Fahrzeugklassen erreichten folgende Fahrzeuge die Spitzenplätze: Kleinwagen: Fiat 500 (1–3 Jahre), Mazda 2 (4–5), Mazda 2 (6–7), Mazda 2 (8–9). Bei den Kompaktwagen liegt der Toyota Prius in jeder Altersklasse absolut unangefochten von 1 bis 9 Jahren auf Platz 1! Auch in der Mittelklasse dominiert Japan: Bis sieben Jahre ist der Lexus IS ganz vorn, in der Altersklasse 8–9 gewinnt der Honda Accord. Erstaunlich in der Oberklasse ist der Jaguar XK, der von 4 bis 9 Jahre auf Platz 1 kommt. In jüngeren Jahren (1–3 Jahre) ist der BMW 6er besser. Bei den Sportwagen schafft der Mercedes SL den 1. Platz (1–3 Jahre), bei älteren Sportwagen (6–9 Jahre) gewinnt Porsche mit dem Boxster und 911. In der Kategorie Minivans dominiert der Seat Altea (1 –5 Jahre), danach die Mercedes B-Klasse (6–7 Jahre) und im Alter der Opel Meriva (8–9 Jahre). zNicht viele Felgenmarken üben auf Autoenthusiasten und technisch ambitionierte Autofahrer eine so hohe Anziehungskraft aus wie BBS. Und keiner anderen Felgenmarke ist es über Jahre hinweg gelungen, ein relativ gleiches Design immer wieder so teuer verkaufen zu können. Das Ganze im Gegenzug technisch und qualitativ sehr hochwertig und stets mit dem guten Gefühl, ein motorsporterprobtes Rad aufs eigene Auto zu schrauben. Umso erschreckender war für BBS-Fans im Februar 2007 die Nachricht von der Unternehmensinsolvenz. Seitdem wurde es sehr ruhig um die Schiltacher Felgenmanufaktur, man hörte von neuen Investoren und gekündigten Händlerverträgen. Zur Automechanika nun ein öffentliches Lebenszeichen. Zwar nicht mit eigenem Stand, dafür mit Pressekonferenz im Messeturm. Darin ist von Wachstum zu hören, neuen Strukturen, neuen Märkten und Tradition. „BBS steht für Hightech und kompromisslose Qualität bei Leichtmetallrädern. Diese Tradition gilt es nicht nur zu bewahren, sondern offensiv weiterzuentwickeln. BBS ist eine Marke, die vom starken Engagement der Menschen geprägt wurde, die für das Unternehmen arbeiten. Mein Ziel ist, BBS auch als Unternehmer voranzutreiben“, so Guido Dumarey, Inhaber der BBS International GmbH. Bezüglich der Struktur konzentriert BBS die Fertigung für die Erstausrüstung inklusive neuer Gießerei am Standort Herbolzheim. Das Spektrum hier reicht von 15- bis 19-Zoll bei einer Kapazität (bis 2013) von rund drei Millionen Rädern pro Jahr und einem Standortinvest von 30 Millionen Euro in den kommenden Jahren. Aktuell fertigt man ca. 700.000 Räder. Der Firmensitz Schiltach produziert Leichtmetallräder unter der Marke BBS für den Zubehörhandel und Rennsport. Allerdings nur noch ab 17 Zoll aufwärts. „Mit der Neustrukturierung schaffen wir die Basis für die Befriedigung der derzeitigen Nachfrage und für ein weiteres offensives Wachstum im Erstausrüstersegment. Mit einem Umsatzanteil von 70 Prozent spielt die Erstausrüstung eine zentrale Rolle. Das werden wir ausbauen, ohne auf die klassischen BBS-Werte zu verzichten“, so Norbert Zumblick, CEO der BBS International GmbH. Aktuell interessant für den Handel ist die neue Generation BBS Winterräder mit einer Easy-to-Clean-Hartbeschichtung. Daneben arbeitet BBS an einem Carbon-Rad, bestehend aus Carbon-Röhre und eingeschraubtem Stern, das in den nächsten Wochen in die Versuchsphase geht. ts BBSLebenszeichen

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