HB ohne Filter: VW-Gehälter, ePAS, Händlerverträge, Verbandspolitik
Heute: VW-Vorstandsgehälter +++ Elektronische Preisauszeichnung ePAS +++ Händlerverträge +++ Bayerische Verbandspolitik - Sag mir, wo die Gelder sind?
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06.04.2018Heute: VW-Vorstandsgehälter +++ Elektronische Preisauszeichnung ePAS +++ Händlerverträge +++ Bayerische Verbandspolitik - Sag mir, wo die Gelder sind?
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Gehaltsdimensionen - Der Deckel macht's
Es ist bei einer AG der Aufsichtsrat, der die Höhe der Bezüge der Vorstände bestimmt. Man staune, VW-Vorstandsvorsitzender Matthias Müller rechtfertigt damit sein Gehalt: "Dafür ist der Aufsichtsrat zuständig." Müllers Gehalt stieg 2017 um 40 Prozent auf 10,2 Millionen Euro. Im "Spiegel" vom 24.3.18 gab er in einem Interview zur Kenntnis, dass er nicht einmal weiß, wie sich diese Summe im Detail zusammensetzt. Oh je! Wie erst sollen das die 20 Aufsichtsräte wissen? Ein Aufsichtsrat sollte aber sehr wohl im Vorfeld wissen, welche Bezüge er für Vorstände für angebracht hält. Müllers Gage beträgt das 127-Fache eines VW-Projektleiters, der 80.000 Euro im Jahr verdient. Wo bleiben da die IG-Metall-Gewerkschaftsvertreter?
Der neue Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) meinte: "Ein derartiges Gehalt ist ein Schlag ins Gesicht für alle Dieselfahrer. VW möge das Geld lieber in einen Entschuldigungsfonds einbezahlen." Aus diesem müssten dann auch - vergleichbar Amerika - die VW-Händler in Deutschland entschädigt werden. Dann fiele der Konzerngewinn schlechter aus und Müllers Gage niedriger. Klar, weshalb da die Herren oben gegen eine substantielle Nachrüstung bzw. Entschädigung sind. Oh je! VW-Konzernchef Müller meinte im "Spiegel", VW habe in Amerika 25 Milliarden Euro bezahlt. Würde gleiche oder eine höhere Belastung in Deutschland auf VW zukommen, müsste VW den Laden schließen. Die Volkswirtschaft würde kippen. Das stimmt so rabiat nicht. VW würde neue Eigentümer mit einem anderen Top-Management bekommen. Müllers Aussage macht allerdings deutlich, auf welchem Rücken VW den eigenen Betrugsskandal austrägt: Auf dem Rücken der Autofahrer und der Händler. Und da sollte allen voran der Konzernchef inklusive seiner Vorstände persönliche Bescheidung zeigen und sich nicht die Taschen vollstopfen. Müller scheidet im Februar 2020 aus und wechselt dann in den Aufsichtsrat. Wer weiß, vielleicht sorgt er dort für noch höhere Bezüge?
Elektronische Preisauszeichnung ePAS – die bezahlbare Offerte
Die Nutzenfaktoren für das elektronische Preisauszeichnungsschild (ePAS) sind selbstredend. Zeitersparnis! Keine Schlüsselsuche, kein manuelles Preisschilder-Wechseln mehr, keine Wetterabhängigkeit. Schnelligkeit! Preisupdates sind rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche von der Zentrale, eben auch für mehrere Filialen steuerbar. Preisgleichheit, im Netz wie auf den Neu- und GW-Plätzen. Leicht in bestehende Software-Systeme integrierbar. Und wichtig: Bezahlbar!
Christian Brunkhorst - siehe Abbildung -, mit Leidenschaft Automobilhändler, einer der besonders kreativen Art, legte eigenständig für die Entwicklung des elektronischen Preisschildes Hand an. Die bislang vorhandenen Systeme liegen für den "normalen" Autohändler außerhalb der finanziellen Reichweite. Und die Hersteller/Importeure scheuen sich in Vorlage zu gehen, obwohl sie mit eigenen „GW-Marken“ und Finanzierungsinstituten am Markt agieren. Brunkhorst hat mit dem Systemhaus afz-software.de und dort mit Firmenchef Arie Frank Zwang einen Ansprechpartner gefunden, der ihm das elektronische Preisschild nach seinen Vorstellungen umsetzte. Brunkhorst stellt die praktische Umsetzung in einem Kurz-Video vor, das er für AUTOHAUS gedreht hat. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=k-aTHBII4ZU&feature=youtu.be
Ein Wort zu den Kosten, zur Amortisation. Christian Brunkhorst: "Wenn ich mir manches Werkstattgerät und dessen Amortisation ansehe, dann freue ich mich, nun ein System vorlegen zu können, das sich wirklich in kurzer Zeit real amortisiert. Die Kosten für ein Paket mit 50 Preisschildern (ePAS) liegen bei rund 11.000 Euro, bei 100 ePAS bei 19.000 Euro. Wer das umrechnet, kommt bei einer dreijährigen Amortisationsdauer bei 50 ePreisschildern auf eine monatliche Kostenbelastung von rund 300 Euro und bei 100 Preisschildern auf rund 500 Euro. Wir sind davon überzeugt: Das rechnet sich!" Weitere Informationen unter http://afz-software.de/epas.
Christian Brunkhorst, der Initiator für das elektronische Preisauszeichnungsschild
Händlerverträge, ein Leser-Dialog
Am 17.3.2018 schreibt ein Leser namens "BeSt" auf AUTOHAUS.de folgende Ausführung. Diesen Dialog sollten sie auf sich wirken lassen:
"Es ist schon eigenartig, wenn sich Händler/Händlerverbände als auf dem Weg zur Leibeigenschaft oder nicht mehr Partnerschaftlich behandelt fühlen und das beanstanden. Was machen genau diese seit Jahren durch Austritt aus Arbeitgeberverbänden und somit Kündigung der Zusammenarbeit mit Interessenvertretungen der Arbeitnehmer, Tarifvertragsablehnung und die Arbeitnehmer in die Knechtschaft treiben. Das passiert bei den Herstellern nicht. Da gibt es keine 50 Stunden Woche und 24 Tage Jahresurlaub als Ansporn mehr zu leisten. Vielleicht mal drüber nachdenken!!!"
Hier die Antwort eines anderen, namenlosen Kommentators:
"Lieber 'BeSt', das mit dem Nachdenken ist schon richtig. Für sie auch, daher folgende Metapher in einer auch für Betriebsräte und Gewerkschafter verstehbaren Form. Wenn ein Landwirt (Hersteller) seine Kuh (Händler) zu sehr abmelkt, bleibt für das Kälbchen (Mitarbeiter des Händlers) nicht genug Futter übrig. Wenn der Landwirt dann noch das Gras verdorren lässt (Nachfrage Diesel Markt) und auch noch das Stroh (Gebrauchtwagen Bestände Diesel) verderben lässt, dann stirbt die Kuh. Das Kälbchen kann dann ja zum Landwirt gehen und sich immerhin noch füttern lassen, zumindest bis es reif zum melken ist. Anders gesagt, hinterfragen sie mal wieso ein stellvertretender Vorarbeiter am Fließband in Wolfsburg mehr verdient als ein durchschnittlicher VW Händler mit 30 Millionen Euro Umsatz?"
Bayerische Verbandspolitik - Sag mir, wo die Gelder sind?
Meine Kommentierung im letzten "HB ohne Filter" vom 23.3.2018 zur Situation in der Bayerischen Verbandsszene umschrieb der Bayerische Landesverbandspräsident Albert Vetterl als Frechheit. Es gab Kommentare, die AUTOHAUS.de allesamt veröffentlicht hat. Mit und ohne Namensangabe. Sie wollen offensichtlich alle nur hören, was ihnen passt. Unterschiedliche Meinungen sind nicht erwünscht. Sollen wir das aber wirklich einschränken? Wie auffällig, keiner der Kommentatoren ging auf die dargestellten Fakten ein.
Wenn die größte deutsche Kfz-Innung seit vier Jahren (!) rote Zahlen schreibt und diese stets aus den Rücklagen egalisiert, dann sollte man da tiefer hinschauen. Den vier Ehrenamtsträgern der Kfz-Innung Oberbayern wurde jüngst von den restlichen sieben Vorstandsmitgliedern das Misstrauen ausgesprochen. Kollegialität im Ehrenamt sieht anders aus. Sonst gibt der Bayerische Landesverband zu jedem erdenklichen Anlass eine Pressemitteilung heraus. Es mag ein Misstrauensantrag durchaus seine Berechtigung haben, die Begründung der "Sieben" dazu steht aber bis heute noch aus. Sie werden das dann sicher auf der a.o. Mitgliederversammlung am 17.4.2018 in offener Marnier nachholen und aufzeigen, wie die Innungssanierung gelingen wird.
Aus der Szene
Die Kfz-Innung Freiburg stand vor wenigen Jahren vor demselben Dilemma. Man ging der Sache auf den Grund. Der dortige Innungsgeschäftsführer hatte über Jahre Gelder unterschlagen. Die Innung stand vor der Pleite. Die Bayern seien an die eigenen Unregelmäßigkeiten in Mittel- und Unterfranken erinnert. In Freiburg wurde saniert, die Mitarbeiterzahl der Innung halbiert. Die Geschäftsführung stellt heute eine Halbtageskraft dar. Die Folge: Die Kfz-Innung Freiburg schüttet inzwischen im dritten Jahr jeweils 100.000 Euro Mitgliedsbeiträge p.a. aus.
Referenz
Neulich war ich zu Gast bei der Innungsversammlung Ostthüringen. Die war so sensationell organisiert, inhaltsstark und im Ablauf so klasse gestaltet, dass ich am 12.3.2018 in AUTOHAUS.de darüber eine Bildstory schrieb. Sie werden über eine Kfz-Innungsversammlung noch nie, gleich in welchem Organ, eine Bildstory gelesen haben. Wir berichten lieber über gute Lösungen als über viele Fragezeichen!
Mittelverwendung
Wenn die größte Kfz-Innung Oberbayern 500.000 Euro Jahresbeitrag an den Landesverband Bayern abführt, dann ist es legitim, dass auch das von den gestürzten Ehrenamtsträgern hinterfragt wurde. Mittelverwendung! So wie der Landesverband Bayern ja auch hinterfragt, ob der Jahres-Beitrag an den ZDK in der Leistung stimmig ist.
Aus der Szene
Die Kfz-Innung Freiburg stellte damals ihren Beitrag an den Landesverband Baden-Württemberg in Höhe von 75.000 Euro ebenso in Frage. In Stuttgart war man deswegen nicht "gekränkt", sondern Landesverbandsgeschäftsführer Carsten Beuß nahm das Freiburger Ansinnen ernst und beherzt in die Hand. Man verhandelte und fand eine einvernehmliche Lösung, die bis heute hält. Geht doch!
Wirtschaftsgesellschaften
Es mag durchaus gute Gründe geben, weshalb man im Kfz-Landesverband Bayern gleich drei Wirtschaftsgesellschaften braucht. Bei den besagten GmbHs geht es aber primär nicht um Haftungsfragen, sondern um steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn meine Anmerkung darin besteht, da genauer hinzuschauen, dann doch deshalb, weil man – egal bei welcher Innung oder Landesverband – über die Wirtschaftsgesellschaften einen sogenannten "zweiten Haushalt" führt, der in der Mitgliederversammlung nicht vorzulegen ist. Hinter den Wirtschaftsgesellschaften stecken Sponsorengelder, die für die Mitglieder bestimmt sind.
Aus der Szene
Es sei an die unsäglichen Vorgänge beim Landesverband Hamburg erinnert. Es war Rolf Leuchtenberger, der spätere ZDK-Präsident, der als Unternehmer damals das Rückgrat hatte, die Missstände um den OM im Verbund mit Dresden aufzudecken. Die Tragik: Der damalige Landesverbandsgeschäftsführer nahm sich das Leben. Er sah keinen anderen Ausweg, um seine Familie zu schützen. Die Ursache: Alle haben über Jahre bewusst weggeschaut!
Aus der Szene
Verbände werden immer Reibungsflächen bieten. Schauen sie sich nachstehende Abbildung an. Die IHK Konstanz. Wie auch immer es zu diesem Prachtbau kam. Fügen wir gleich noch die Institution der Handwerkskammer hinzu. Pflichtbeiträge! Für derartige Residenzen, mit Dachgarten und den ewigen Folgekosten? Erich Sixt meinte dieser Tage: "Familienbetriebe müssen bescheiden sein." Diese Einstellung steht mir mental viel näher. 30 Prozent der Markenhändler schreiben aktuell rote Zahlen! Und der Diesel-Krebs wird noch manchen mehr schädigen.
IHK Konstanz
Fazit
Wir haben in Deutschland inzwischen eine Mentalität, dass man vor lauter politischer Korrektheit nicht mehr sagen darf, was man denkt. Da führt man unstimmige Fakten auf und dann wird daraus gleich eine Beleidigung des Ehrenamtes, eine Nestbeschmutzung gezimmert. Wie soll ein Organismus gesund bleiben, wenn man Realitäten leugnet, unter den Tisch kehrt? Die Mitglieder sollen sehen, was wirklich läuft! Dann können sie sich darauf einstellen. Die Mitgliedschaft in der Innung ist ja freiwillig. Wenn zur Mitgliederversammlung einer Kfz-Innung noch ganze 20 Prozent der Mitglieder kommen, dann zeigen sich offensichtlich Ermüdungserscheinungen. Wo bleibt beispielsweise in Bayern das Jung-Unternehmer-Programm? Sie machen die Zukunft auch in der Kfz-Innung aus. Vielleicht hat der Landesverbandspräsident Albert Vetterl den Mut, eine einschlägige Mitgliederbefragung in Auftrag zu geben. Daraus ergäbe sich sicher ein großes Arbeitspaket an sinnvoller Arbeit. Bis das dann abgearbeitet ist, können Herr Vetterl und ich sicher gemeinsam den Ruhestand antreten.
Spruch der Woche:
"Intrigen beginnen mit leisem Flüstern,
oft sind sie gierig und auch lüstern,
ihre Schwestern sind meistens Lügen,
sie morden, sie schaden und betrügen."
o.V.
Mit freudigem Frühlingsgruß
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de
Frank H.
Hermann Lorse
Thomas Brückner
Armin Kellner
Leonardo Geraci
Stefan