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HB ohne Filter vom 8. April 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute: VW-Dieselaffäre – überall Wüste, Tesla-Glanz, Händlernetz 2016 - überschaubarer Charme, Aktuelles Service-Marketing.

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Datum:
08.04.2016

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Heute: VW-Dieselaffäre – überall Wüste, Tesla-Glanz, Händlernetz 2016 - überschaubarer Charme, Aktuelles Service-Marketing.

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VW-Dieselaffäre – Überall Wüste

2,4 Millionen VW-Kunden in Deutschland warten immer noch auf Aufklärung der Dieselaffäre. Von VW-Händlern ist zu hören, dass sich eine spürbare Mehrzahl an Kunden juristisch vor Ort zu Wort meldet. Ebenso machen sich die ersten abwärtsgerichteten Restwertspuren im Gebrauchtwagengeschäft bemerkbar. Der Aktienkurs ist seit dem "schwarzen VW-Freitag" im September 2015 um 40 Prozent auf 102,25 eingebrochen. Ein Wertverlust – auch für die kleinen Aktionäre – von 24 Milliarden Euro.

Eine amerikanische VW-Händler-Händlerdelegation war inzwischen in Vertretung der 652 VW-US-Händler in Wolfsburg - und VW-Markenvorstand Herbert Diess zusammen mit dem neuen VW-Amerika-Chef Hinrich Woebcken im Rahmen des NADA-Kongresses bei den VW-Händlern Amerikas in Las Vegas. Der erste VW-Händler Amerikas hat nun unabhängig vom Händlerbeirat VW verklagt. Schließlich war das Marktkonzept für Amerika auf 800.000 Einheiten ausgelegt. Dagegen hält sich der deutsche Händlerverband öffentlich weiterhin sehr artig zurück. Der US-Staranwalt Michael Hausfeld hat dem VW-Konzern ein Ultimatum gestellt. Die Scheichs aus Katar werden ungeduldig.  

Die Prüfergebnisse des Kraftfahrt-Bundesamts zum VW-Skandal liegen vor. Eine vom Bundesverkehrsminister eingerichtete Kommission wird Ende April ihren Bericht vorlegen. Die Grünen und die Linken bohren zum Skandal im Parlament. VW muss für jeden Fahrzeugtyp eine neue Typengenehmigung einholen, nachdem die Manipulationssoftware entfernt wurde. Die Aufklärer im VW-Vorstand sind vorbelastet. Es wird immer noch vertuscht und verharmlost. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende und bisherige VW-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch lässt sich diesen Wechsel mit zehn Millionen Euro bonifizieren. Der IG-Metall-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh: "Wir verschweigen nicht, dass wir derzeit an einer Stelle ein gravierendes Vertrauensproblem sehen: zwischen dem Vorstand der Marke Volkswagen und dem Gesamtbetriebsrat der Volkswagen AG." Ob da die Aktionäre dafür sorgen, dass auf der Hauptversammlung im Juni die Welt der Werte in Wolfsburg wieder mehr mittig aufgehängt wird, indem der Vorstand keine Entlastung erhält!?

Jetzt hat der Chef der Deutsche Umwelthilfe, Jürgen Resch, Daimler wegen irreführender Information gegenüber Kunden verklagt. Sprich, die Umweltverteufelung des Autos kriegt einen erweiterten Herstellerkreis. Am Rande erfährt man über den ZDK, dass die DUH bislang über die Abmahnungen im Rahmen der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung bei den Händlern gut vier Millionen Euro – ohne Gerichts- und Verhandlungskosten – abgegriffen hat. Man möchte ihnen auf die Pfoten hauen. Da geht es ja nicht mehr um die Umwelt, sondern um blanken Missbrauch einer überbürokratisierten Verordnung.

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski: "Wir sind hier ganz gezielt in Brüssel vorstellig geworden und bleiben da auch in Berlin dran. Wenn aber erst mal eine Verordnung steht, bis man da den notwendigen Feinschliff in der Veränderung hinkriegt, das dauert. Lassen sie mich das farbiger formulieren. Das Bundeskartellamt deckt ab, dass vermittelnde Händler im Rahmen freier NW-Börsen im Dunkeln agieren. Wenn aber bei der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung aber einer die Angabe seiner Rechtsform vergessen hat oder diese gar zu klein geschrieben ausweist, dann wird er übel abgemahnt. Ein ärgerliches Bürokratiemonster, das diverse Institutionen bzw. Anwälte übel missbrauchen."

Fazit: Je länger sich die Ermittlungen um die  Fälscherwerkstatt Wolfsburg öffentlich hinziehen, desto schlimmer werden die Auswirkungen sein. Obenan sollte nach sechs Monat (!) "Aufklärung" endlich Klarheit für die betroffenen Kunden geschaffen werden. Es gilt, das Vertrauen der Marke wieder herzustellen. Wie man die eigentlichen Drahtzieher zur Rechenschaft zieht, das hat für Herrn Piech mehr Zeit.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

ZDK-Präsident Jürgen Karpinski, mit seinen Unternehmen in Frankfurt zu Hause, fährt im Stadtverkehr gerne mit dem E-Mobil. Bitte, das Handwerk fährt E-Mobil!

© Foto: Tesla

Tesla-Glanz

Wer sich im Netz die Weltpremiere des neuen Tesla-Model 3 ansieht staunt über ein fanatisiertes Publikum. Man stelle sich Thomas Gottschalk zwanzig Jahre jünger als Smart-Vertriebsvorstand vor, wie er im Olympiastadion in München der "jungen Welle" den ersten Smart präsentiert. Elon Musk, der Erfinder und Visionär rund um Tesla, wird nun bei der Präsentation des Model 3 gleich einem Heilsbringer hochgehalten. Er versteht es, seiner Elektroautowelt eine Emotionalität von einmaliger Machart umzuhängen. Innerhalb von drei Tagen: 275.000 Vorbestellungen, obwohl viele Käufer den Neuen weder gesehen noch Probefahrten gemacht haben. Wirklich: ein automobiles Mysterium von hohen Begierdegraden, was da inszeniert wurde. Das Auto liegt mit 35.000 Dollar deutlich über den Durchschnittlichen US-Neuwagenpreisen. Ein Steuervorteil von 7.500 Dollar sowie je nach Bundesstaat eine Kaufprämie zwischen 2.000 und 6.000 Dollar sorgen für spürbare Entlastung. Außerdem sollte man noch etwas zuwarten, nachdem jeder zunächst 1.000 Dollar anzahlen musste und bis kurz vor der Auslieferung noch vom Vertrag zurücktreten kann. 

Das Auto soll 2017 kommen. In Deutschland wird es 2018 sein, so Tesla es möglich macht. Man verkauft aktuell Lieferzeiten. Tesla-Lieferzeiten zeichneten sich bislang immer mit "etwas später" aus. Und doch, alle Welt, einschließlich der Presse, zeigt dafür größte Verständnisebene. Tesla ist Seiteneinsteiger mit neuer Technologie, mit eigenem Vertriebsnetz, einem neuen Servicenetz, baut ein unternehmenseigenes Supercharger-Ladenetzwerk auf. Der Tesla-Verlust 2015 in Höhe von 889 Millionen Dollar geht auch u.a. auf den Bau der "Gigafactory" (Batteriefabrik) in Nevada zurück. Auch der Aktienkurs ist um ein Drittel gefallen, ein Wertverlust von nahezu zehn Milliarden Dollar. 2015 hat Tesla weltweit 50.580 Fahrzeuge verkauft. In Deutschland wurden 2015 ganze 1.582 Teslas zugelassen. In den beiden ersten Monaten 2016 erreichte der kalifornische Autobauer 129 Zulassungen, 2015 waren es 83. Die Zahl der Vorbestellungen des Modell 3 sowie die Jahresproduktion des Visionär Elon Musk soll bis 2020 auf 500.000 Einheiten zeigen. Das ist eine andere Dimension! Man lasse sich überraschen.

Mehr zu Tesla und zum neuen Model 3 gibt es hier: http://www.autohaus.de/automarken/tesla-1367970.html

Händlernetz 2016 - überschaubarer Charme

In AUTOHAUS 6/2016 haben wir das bestehende deutsche Händlernetz zum 1. Januar 2016 dargestellt. Das Vertriebsnetz ist in Deutschland 2015 um ganze 200 Stationen auf 12.317 Standorte zurückgegangen und im Service waren es nicht einmal 100 Betriebe, auf nunmehr 10.586 reine Servicebetriebsstandorte. Und doch spielen sich – je nach Marke – unter der Decke Veränderungen ab. Die Konzentrationswelle wird weiter forciert. Man möchte weniger Eigentümer und pro Eigentümer mehr Betriebe. Reine Vertriebskostensenkung! Die virtuelle Realität wird in fünf oder mehr Jahren ein integrierter Bestandteil unseres automobilen Wirkens sein. Man baut einem Minderbedarf vor. Toyota, Mazda, Fiat, Ford haben ihre B-Händlernetze aufgelöst. Das Freisetzen von Markenhändlern bzw. deren Reduzierung auf den reinen Service ist ja nicht gleichbedeutend damit, dass sie sich aus dem Vertrieb zurückziehen. Sie besorgen sich die Neufahrzeuge weiterhin von großen Markenhändlern oder eben auf dem freien Markt. Der Intrabrand-Wettbewerb ist da nicht beseitigt.

Diverse Marken wie Renault sind mit 864 Händlern nach wie vor überbesetzt. Das anständige Auflösen kostet aber Geld. Man zaudert bewusst. Ein weiterer Trend geht ebenso Richtung Mehrmarkenhandel. Gerade Fiat-Händler mussten die vergangenen Jahre davon regen Gebrauch machen. Aber auch große Ford-Händler befreundeten sich mit einer Zweitmarke an. Hyundai hat sich von zahlreichen kleineren Händlern getrennt und ist bei "Großen" eingestiegen. Inzwischen sogar im Verbund mit Kia. Einige Marken weisen noch "weiße Flecken" aus. Sie zu besetzen wird aber in Ballungszentren ein schwieriges oder teures Unterfangen werden.

Ob die Premiummarken von Infiniti (Nissan), Genesis (Hyundai) oder DS (PSA) zum großen Wurf werden, macht seit Jahren Lexus (Toyota) vor. Da staunt man, für welchen "Luxus" plötzlich reichhaltige Kohle zur Verfügung steht. Mercedes befindet sich im Übergabestadium diverser Niederlassungen. Das läuft in Deutschland Ost noch nicht chinesisch rund. Oder die Übernahme der Niederlassung Kassel und Würzburg durch die Frey-Gruppe ist mit holprigem Pflaster bestückt. Das beginnt bei personalen Fragen und geht bis zu funktionierenden Schnittstellen zu bestehenden IT-Systemen. Jaguar/Land Rover zeitigt eine sehr positive Entwicklung. Prompt haben die Händler neue Dimensionen in "Bau-Steine-Erden" zu pflanzen, was ihnen lebenslängliches Durchhalten auferlegt.

In selbiger AUTOHAUS-Ausgabe wurden die Ergebnisse des "Marken-Monitor 2015" von Schwacke zur Händlerzufriedenheit vorgestellt. Hauptherausforderung bleiben im Handel die überschaubaren Renditen von 1,4 Prozent. Die Händlerzufriedenheit wird hier mit der Wahnsinns-Schulnote 3,35 ausgewiesen. Ein Prädikatsergebnis sieht anders aus. Überzogene, zum Teil fragwürdige Standards, wenig Differenzierung nach Größe und Standort, praxisfremde Implementierungen, digitale Preistreiberei und Absatz am Handel vorbei sowie Kurzzulassungen jenseits von 35 Prozent bilden die Hauptursachen. Man würde gerade den großen Händlern wünschen, auf dem digitalen Vertriebsweg mehr Kreativität zu zeigen, wie es Sixt unter www.sixt-neuwagen.de vormacht. Und den Herstellern und Importeuren sei gleich die Frage nachgeschoben, wer Sixt die 5.435 Lagerfahrzeuge liefert, die Sixt aus dem Mietwagenpool in die freie Offerte schiebt?! Man lese die Begründung von Sixt für diese Lagerwagen, nachzulesen unter www.sixt-neuwagen.de:

"Warum sind Neuwagen Lagerfahrzeuge sofort verfügbar? Der Vorteil, dass Neuwagen Lagerfahrzeuge oder Sixt Leasing Lagerfahrzeuge sofort verfügbar sind, hat damit zu tun, dass die Autos bereits vorkonfiguriert wurden. Gleichzeitig erweist sich dadurch auch der Preis als besonders günstig. In der Regel ist mit dem Verzicht auf eine lange Lieferzeit keinerlei Nachteil verbunden. Die meisten Neuwagen Lagerfahrzeuge oder Sixt Leasing Lagerfahrzeuge wurden mit den gängigen und beliebtesten Ausstattungsmerkmalen versehen. Mit anderen Worten ist nahezu immer ein Fahrzeug sofort verfügbar, bei dem keine oder nur sehr wenige Kompromisse eingegangen werden müssen. Wer also auf den Konfigurator verzichtet, kauft oder least besonders günstig und spart zudem die Lieferzeit."

Die aktuelle Ausgabe des AUTOHAUS Spezial "Das Netz" gibt es exklusiv für AUTOHAUS-Abonnenten zum Download: http://www.autohaus.de/marktdaten/vertriebsnetze-1377991.html!

Ältere Ausgaben können alle Online-User von AUTOHAUS.de frei herunterladen.

Aktuelles Service-Marketing

Zurzeit läuft die Sommer-Räder-Saison. Welche Leistungen offeriert der größte Reifen-Händler Deutschlands, ATU zu welchem Preis – Siehe Abb.?

Die 4.000 reinen Reifen-Fachhändler suchen immer noch nach dem „richtigen Winter“. Sprich, viele von ihnen weiten ihr Service-Angebot aus und offerieren mit entsprechenden Marken-Qualitäten von Bosch bis Mahle und Castrol die klassischen Service-Leitungen. Siehe nachstehendes Beispiel eines Reifenhändlers mit dem EFR+ Gütesiegel.

© Foto: ATU, EFR

ATU + EFR + Gütesiegel

Spruch der Woche:

"Millionen von Autos verpesten im Winter unsere Städte mit Stickoxiden, weil die Autohersteller die Abgasreinigung einfach per Software automatisch abstellen." (Oliver Krischer, Grünen-Fraktionsvize) 

Mit besten frühlingshaften Wünschen 

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Karl-Heinz Scherer

09.04.2016 - 09:43 Uhr

VW - Abgasskandal - Es bleibt die 'unendliche (?) Geschichte'.Wann ist der Konzern bereit, das richtig aufzuarbeiten? Täglich neue 'News' helfen da garantiert nicht. Wie will denn VW Vertrauen zurück gewinnen? Jetzt - als Beispiel - auch Verwirrung, wann die einzelnen Modellreihen (wie Passat ?) zurückgerufen und technisch in Ordnung gebracht werden. Ich bewundere die Geduld der Kunden.


Bettina Hesch

15.04.2016 - 14:26 Uhr

Was hat Coca- Cola mit VW zu tun? Bedauerlicherweise noch wenig. " Robert W. Woodruff von 1923-1949 Präsident von Coca-Cola wollte, das sich das ganze Vertriebsteam den Kunden gegenüber anders verhielt. Damit die notwendige Veränderung wirksam wurde, entwickelte er einen " STOP ", der berühmt geworden ist. Er kündigte allen Vertriebsleuten und erklärte, er werde am nächsten Tag Service-Personal einstellen. Er lud alle ein sich neu zu bewerben.Woodruff wollte, dass die Mitarbeiter sich und ihre Rolle anders sehen und veraltete Handlungsweisen loslassen. Er wusste, das das Schwierige bei einer Veränderung, nicht das Erlernen neuer Verhaltensweisen ist, sondern das Verlernen der alten." ( T.Gallwey Innergame Coaching )Wegweisend?


Jörg Herrmann

18.04.2016 - 10:48 Uhr

Sixt kocht imNeuwagengeschäft auch nur mit Wasser: Die vermeintliche günstige Monatsrate wird künstlich 47x niedrig gehalten durch eine weitere Zahlung von ca. 500 Euro als Schlußzahlung deklariert. Dazu kommen Zulassungs- und Überführungskosten runtergerechnet auf den Monat. Und leztztendlich ein Sollzinssatz von 5,5%. Wo ist da der Benefit für den Kunden? Das kann jeder Vertragshändler besser!


Peter Wilke

19.04.2016 - 16:59 Uhr

@Jörg Hermann:Und wieso machen die Vertragshändler dann nicht diegleichen oder sogar günstigere Leasingraten? Mit der Absatzförderung der Herstellerbanken sollte das doch ein Kinderspiel sein, die hat Sixt schliesslich nicht. Stattdessen verzeichnet Sixt Neuwagen steigende Zuwachsraten und der Markenhandel (und die Hersteller) schauen tatenlos zu, wie das Netz an ihnen vorbei zieht.Selbst schuld, kann ich da nur sagen...


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