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HB ohne Filter vom 3. Juni 2016

Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat
© Foto: Prof. Hannes Brachat

Heute: VW-Hauptversammlung ante portas, Vertrieb Freie Leasinggesellschaften, Österreichische Besonderheiten, Werbung der Woche, MB mit EM-Werbepower.

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Datum:
03.06.2016

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Heute: VW-Hauptversammlung ante portas, Vertrieb Freie Leasinggesellschaften, Österreichische Besonderheiten, Werbung der Woche, MB mit EM-Werbepower.

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VW-Hauptversammlung ante portas!

Mit der neuen "Strategie 2025" versucht der Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller neue Leuchttürme zu schaffen. Es soll die E-Mobilität als "neues Markenzeichen" vorangetrieben werden. Dazu wird gar der Bau einer eigenen Batteriefabrik erwogen. Wie soll etwas zur "Schlüsseltechnologie" entwickelt werden, wenn es an der wesentlichen Substanz mangelt? Volkswagen hat sich außerdem mit 267 Millionen Euro am Fahrdienstvermittler Gett beteiligt. Toyota an Uber und GM an Lyft. Apple, der iPhone-Hersteller, hat sich beim chinesischen Uber-Konkurrenten Didi eingekauft. VW erwartet sich über diese Achse, 2025 als maßgeblicher Mobilitätsanbieter zu fungieren. Die genannten Dienste verfügen heute schon über moderne Bezahl-, Bestell- und Ortungsprogramme. Also wichtige Bausteine für autonomes Fahren in der Zukunft. 

Dennoch werden am 22. Juni 2016 bei der Volkswagen Hauptversammlung in Hannover zentrale Vorhaltungen auf den Tisch kommen: 

  1. Wie können im größten Verlustjahr der Geschichte derartige Boni und Gehälter bezahlt werden? Die Nullrunde kommt auf das Tablett.
  2. Wie verträgt sich das mit einer Lohn- und Gehaltserhöhung ab September in Höhe von 4,8 Prozent?
  3. Wie kann der Aufsichtsrat eine Entlastung des gesamten Vorstandes vornehmen, wo die eigentlichen Ermittlungen über den Betrug an 11,4 Millionen Autofahrern nach neun Monaten immer noch laufen und die Höhe der Schadens- und Strafzahlungen nicht bekannt sind?
  4. Die Zusammensetzung des Aufsichtsrates hat mehr frivole als vernünftige Fundierung.

Die Altlasten werden noch einige Zeit eine "freie Fahrt" verhindern.

Vertrieb Freie Leasinggesellschaften

Freie Leasinggesellschaften bilden auch im Neuwagenverkauf eine gewichtige Vertriebsachse. Was über diesen Kanal mengenmäßig durchgeschleußt wird, ist nicht bekannt. Die Frage ist, wie die Rückläufer nach drei bis vier Jahren in den Markt zurückkommen. Dazu bilden sich eigene Verkaufsstätten. Leaseplan hat dazu zwei Standorte in Neuss und Nürnberg.

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Sixt Leasing vertreibt diese unter dem Namen "Carpark" und hat hierzu vier Standorte aufgebaut: Frankfurt, München, Nürnberg, Berlin. Diese wieder unterstehen dem Dach der "Sixt Autoland GmbH". Was da im Firmenkonstrukt verschachtelt werden kann, wird verschachtelt.

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In Berlin in der Huttenstrasse 50 hat man sich in der alten BMW-Niederlassung eingemietet. Im ersten Augenschein ist da nicht erkenntlich, dass bei "Carpark" Sixt dahintersteht. Die Farben schaffen die untrügliche Assoziation. Wenn man dann um das Gebäude herum läuft, taucht mal "Sixt Laeasing" auf.

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Dann ein Werbeschild mit CarSharing "Drive now", dem Verbund Sixt-BMW. Sixt bewirbt groß, dass über diese Achse bereits 100.000 Fahrzeuge verkauft wurden. In der Berliner Filiale sind es monatlich rund 80 Fahrzeuge. Im Vordergrund der werblichen Aussage steht der Preis - siehe Auszeichnungsschild - 45 Prozent!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Da heißt es im Internetauftritt von www.carpark.de: "... Die Fahrzeuge kommen primär aus eigener Leasing-Flotte und so können wir auf teure Zwischenhändler verzichten." Die Absatzfinanzierung der Fahrzeuge - man registriere das aufmerksam - erfolgt über die BDK, Bank Deutsches Kfz-Gewerbe! Ich konnte in Berlin nicht alle sechs Etagen durchgehen um zu sehen, ob hier auch Neufahrzeuge von www.sixt-neuwagen.de stehen. Ohne Frage: Die Berliner Filiale ist eine professionelle Veranstaltung, made by Erich, genannt "Scharfer Erich"!

Österreichische Besonderheiten

Das Prinzip der Nichteinmischung geht bis auf den Westfälischen Frieden zurück (1648). Man soll gegenüber einem anderen Staat nicht zu Gericht sitzen. Nun haben sich Österreich und Deutschland automobilistisch in vielen Dingen verwoben. Volkswagen wird beispielsweise von Österreich aus diktiert etc.

Jetzt haben aktuell die Automobilimporteure in Österreich einen neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Dr. Felix Clary und Aldringen, war 35 Jahre in Diensten von BMW und gründete danach eine Unternehmensberatung. Aktuell steht er in Diensten der MB-Wiesenthalgruppe in Wien, um die Braut für neue Hände zu schmücken. Es muß ja einen Grund haben, weshalb Dr. Alexander Martinowsky, u.a. Europa-Sprecher der MB-Vertreter, der dort über 15 Jahre an der Spitze des Vorstandes stand, auffallend leise, sehr leise abtrat. Nennen wird das Ganze glimpflich Neustrukturierung!

Also, der neue Österreichische Importeursvorsitzende ist der bisherige Mazda-Geschäftsführer Österreichs, Günther Kerle. Er wurde dort vor kurzer Zeit in den Ruhestand verabschiedet. Um ihn sauber zu charakterisieren, hat er zum Abschied seines Mazda-Wirkens in der "Kfz-Wirtschaft" ein sehr offenes und klares Interview gegeben. Kerle: "Der Handel muss zum Mobilitätsdienstleister werden. Vielleicht übernehmen das die Hersteller auch selbst." Er selbst, so sagte er, würde heute kein Autohaus aufmachen. "Die Renditen sind im Neuwagenverkauf viel zu gering, das Risiko viel zu groß." Im Klartext meint er damit, jeder, der ein Autohaus betreibt, ist geistig nicht ganz dicht! Wir wollen die österreichische Offenheit dieses Herrn mal wohlwollend sehen. Aber nicht genug: Er meint auch, die Beziehung von Händler zu Importeur entspreche einer Hassliebe. Kerle: "Der Kunde kauft einen Mazda und kein Huber- oder Mayer-Auto." Welch eine Verkennung von Realitäten!

Ich stelle in AUTOHAUS 11, das am Montag erscheint, einen Mazda-Händler vor, der mit seinen 500 Einheiten an Privatkunden vor Ort einen Marktanteil von 18 Prozent einfährt. Das liegt eben nicht nur an der Marke Mazda. Herr Kerle hat wohl vergessen, wer die üble Durststrecke der Marke Mazda von 2008 bis 2013 durchgestanden hat! Aber es ist ja gut zu wissen, welchen mentalen Brückenbauer man in gremialen Sitzungen in Österreich künftig gegenüber hat!

Die Werbung der Woche!

Die Honda-Niederlassung an der Hanauer Landstrasse, der Automeile Frankfurts, geht in die vollen. Man lese die neueste japanische Preisgranate. Da kann man nur noch in Deckung gehen. Neuwagenofferte! Der Civic, der Civic Tourer oder eine Civic Limousine ist mit 50 Prozent Nachlass von der UVP zu haben. Anzahlung kann auch der eigene Gebrauchtwagen sein. Der Kunde hat ferner die Möglichkeit, drei Jahre lang kostenfrei, ohne Zinsen und ohne Raten zu fahren. Diesen einmaligen Ausverkauf muss man in seiner Einmaligkeit, in seiner Dimension nicht weiter kommentieren. Eine Rekordofferte!

© Foto: Honda

ATU-Offerten für alle Inspektionen sowie Bremsreparaturen. Dieser Tage zeigte mir ein Freund eine Rechnung über einen Ölwechsel beim Audi A3. Großbetrieb. Gesamtbetrag: 246 Euro! Bei allem Glamour für die Top 100 der automobilen Handelsriesen. Sie mögen, nachdem die Renditen aus ihrem Neuwagengeschäft zu Tränen rühren, mal rüberschauen, zu welchen Preisen im Service in Sachen Inspektionen und Bremsreparsturen - pro Achse - ATU in Erstausrüster-Qualität unterwegs ist. Rückläufige Werkstattauslastung liegt nicht nur an qualitativ besseren Autos etc., sondern für manche Betriebe auch an völlig überzogenen Servicepreisen.

© Foto: ATU

MB mit EM-Werbepower

Vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 wird uns die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich in neuerliche Begeisterung versetzen. Hoffentlich in friedliche. MB ist beim Deutschen Fußball Bund (DFB) Hauptsponsor. Aktuell präsentieren daher die MB-Vertragspartner zu diesem großen Anlass die "Score!"-Sondermodelle. Dahinter stehen für die A-, B-, GALA- und V-Klasse sowie die neue CLA und CLA sportliche Top-Ausstattungen. Also Urban Line, Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer u.a. Ein sehr ansprechend gestalteter Spielplan sowie das Buch "Vive La Mannschaft" gehören mit zur Auslage in den MB-Showräumen. Das Buch, großartig aufgemacht mit faszinierenden Inhalten "100 + 1 Fakten". Das muss jeder Fußballfan wissen. Kann auch über Verlag Karl Baedeker bezogen werden. Ohne Frage, das gesamte EM-Ensemble - siehe Abbildung - bringt für die nächsten fünf Wochen Emotionen ins Haus. Emotionen sind dazu da, dass man sie lebt! 

© Foto: Daimler, Prof. Hannes Brachat

Spruch der Woche:

"Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren." (Albert Einstein)

Mit meinen besten Grüßen zum scheidenden Wonnemonat Mai!

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


M Stevens

03.06.2016 - 17:39 Uhr

Die Honda-Offerte weist überhaupt keinen Rabatt aus, Herr Brachat. Simpel gesprochen: 50 % Kaufpreis (des in weiss angegebenen Betrages) = Anzahlung, die restlichen 50 % per Finanzierung.


Steffen

03.06.2016 - 20:59 Uhr

Die Honda-Werbung ist mitnichten eine Werbung mit 50% Nachlass auf die UPE, sondern ein Finanzierungsangebot: 50% anzahlen (z.B. den Gebrauchtwagen), dann 3 Jahre keine Raten und Zinsen und dann nach Ablauf die anderen 50% zahlen oder das Auto zurückgeben. Steht auch so im "Kleingedruckten".Das soll aber nicht heißen, daß nicht trotzdem und zusätzlich mit erheblichen Rabatten, speziell für Tageszulassungen, agiert wird.


Aggiepack

03.06.2016 - 21:25 Uhr

Ich habe da den Eindruck, dass jemand die Honda-Offerte grundlegend missverstanden hat. Die Anzeige mag wettbewerbsrechtlich zweifelhaft sein, aber von einem ausgelobten Nachlass von 50 % auf die UPE kann bei einer 0 % Finanzierung auf drei Jahre bei 50 % Anzahlung und entsprechender Ballonrate am Ende keine Rede sein.


Fred

04.06.2016 - 12:57 Uhr

Halbe Halbe von Honda:Ist die Aktion nicht eher so zu sehen, dass der Kunde das Fahrzeug zur UPE ohne Nachlass kauft, 50% Anzahlung auf eine Finanzierung leistet und dann 3 Jahre keine Raten zahlen muss? Am Ende werden dann die anderen 50% fällig, die bezahlt werden müssen, oder das Auto geht an den Händler zurück.Klingt neben der Übernahme der Finanzierungskosten nicht nach einem so gewaltigen Nachlass.


Hartmut Stein

06.06.2016 - 16:24 Uhr

Lieber Herr Brachat,da haben Sie wohl nicht ganz richtig gelesen. Dieses Angebot ist nicht der Hammer, sondern eine Mogelpackung sondergleichen!Wenn Sie richtig und vollständig lesen sieht das Angebot wie folgt aus:1. Anzahlung 50 % der UVP von Honda Deutschland (oder Gebrauchtwagen in gleichen Wert)2. Finanzierung der restlichen 50 % der UVP mit eff. 0,00 %3. Ballonrate 50 % der UVP am Laufzeitende oder Rückgabe des FahrzeugsUnter dem Strich bedeutet das, dass der Kunde keinerlei Nachlass erhält. Lediglich die Finanzierungskosten werden übernommen, was beim derzeitigen Zinsniveau nicht viel mehr als gar nichts ist. Wer darauf reinfällt ist wirklich selber schuld!


H-J S

09.06.2016 - 17:57 Uhr

Sehr geehrter Herr Prof. Brachat,Bezug nehmend auf die Freie-Werkstätten-Thematik ist Ihr Hinweis sehr provokant aber leider auch schon seit sehr, sehr langer Zeit völlig überholt! Wer wenn nicht Sie, sollte das besser wissen. Zeit wäre es mit diesem Unfug endlich mal aufzuräumen. Ich habe schon in der Autobild von 1989 einen Testbericht gelesen, der Original Teile mit Produkten der freien "Schiene" vergleicht. Erschreckendes Ergebnis. Dort ist auch der Grund dafür beschrieben worden. Der Arbeitsschritt der Auslagerung der Phenolharze ist nun einmal sehr kostenintensiv und wird in der Regel immer in der freien Schiene eingespart. Oder denken Sie, dass Zulieferer der Autoindustrie Geld nur so drucken und auf "Gewinn-"Maximierung verzichten? Warum sollte sich diese, damals sehr beeindruckend aufgezeigte mangelhafte Qualität gerade in heutigen Zeiten sich zum Besseren verändert haben? Und egal ob es der Scheibenwischer bekannter Marken ist oder irgendein anderes Teil, man kann durchgehend unter v.g. Hintergrund ausgehen, dass das Produkt, selbst wenn es im günstigsten Fall vom gleichen OEM kommt, qualitativ geringwertiger ist. Der Behauptung "in Erstausrüsterqualität" kann ja auch kaum widersprochen werden, da ja nur der Hersteller und der OEM das Herstellerdatenblatt und dessen Anforderungen kennen. Ganz zu schweigen von Stichproben und Wareneingangskontrollen und diese gar noch auf Basis der Herstellervorgaben durch die freie Schiene. Selbst bei VW kann ich diese minderwertigen Teile schon auf der ECO-Schiene direkt bekommen. Und vertrauen Sie meiner Expertise, ich habe viele Jahre in führender Position beim OEM Autoindustrie gearbeitet. Abschließendes Zitat eines Einkäufers eines Großkonzerns sei hier noch erwähnt:" Wer nicht bereit ist mit einem TAUSENDSTEL Cent zu rechnen ist in dieser Funktion fehl am Platze!" Vielleicht könnten Sie sich ja diesem Thema irgendwann einmal intensiver zuwenden. BG


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