HB ohne Filter vom 18. Juli 2008
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Datum:
18.07.2008Heute mit den Themen: The beat goes on!, AUTOHAUS BankenMonitor 2008, Verkehr mit Zukunft und Gib Gas mit Autogas!
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14. Juli – Montag
The beat goes on! Irgendwie geht es immer weiter. Die Frage ist nur wie? Im Juli wurden – wie immer – neue Fahrzeugmodelle eingeführt, der neue Skoda Superb vorgestellt, der Porsche 911 Carrera, Chevrolet ist mit dem Aveo dabei. Die zweite Vertriebsschiene, sprich Tages- bzw. Kurzzulassungen sind mit hohen Nachlässen bei Opel, Renaul, Fiat, Nissan bis zu Peugeot an der Tagesordnung – wie immer. Neue Headlines treten in der Werbung auf – wie immer. Der erste Händler macht jetzt beispielsweise Lagerräumungsverkauf zum Händlereinkaufspreis. Dank der Spritpreisexplosion mehren sich Spritpreiskampagnen – das war nicht immer so! Soweit zum äußeren Rahmen.
Wer die IG Metall-Streikwoche bei Deutschlands größtem MB-Vertreter, den Fahrzeug-Werken Lueg AG in Bochum bzw. deren Betrieben im ganzen Ruhrgebiet vor Augen sieht, geht in sich und denkt über Grundsätzliches, Erstaunliches nach. Die IG Metall bestreikt den größten MB-Vertreter! Haustarifvertrag. Das hat es in der 140-jährigen Lueg-Firmengeschichte nie gegeben. Von welchem Pferd werden dort die Mitarbeiter geritten? Mit Glanz hat das alles wenig zu tun.
Dann kommt die Nachricht auf den Tisch, dass das Autohaus Neuenhagen in Niestetal Insolvenz anmelden musste. Ein weiterer, arrivierter, voll engagierter VW-Händler geht in die Knie. Das Autohaus war früher einmal zugleich Audi-Händler. Das hat man von oben her weggenommen. 1999 konnte man noch für einen Millionenbetrag eine neue Ausstellungshalle bauen! Zuletzt wurde versucht, mit den Marken Seat, Subaru und Kia ein weiteres Standbein aufzubauen. Der Steuerberater des Autohauses: "Um neue Marken einzuführen, braucht man viel Geld." Fazit: Wieder ist einer in Schönheit gestorben. Es rumpelt weiter kräftig im Gebälk! Bei Groß und Klein! Mehr Groß wie klein!
15. Juli – Dienstag
AUTOHAUS BankenMonitor 2008. AUTOHAUS befragte zum dritten Mal in Folge im Mai 2008 über 1.000 Händler von 28 Automobilmarken über ihre Zufriedenheit mit herstellergebundenen und freien Auto-Spezialbanken. Fazit: Die Zufriedenheitsgrade konnten gegenüber dem Vorjahr in Summe leicht verbessert werden. Die MKG Bank (Mitsubishi) erreichte im Schulnotensystem als einzige Bank mit 1,8 eine Wertung mit der 1 vor dem Komma! Dennoch: Die Herstellerbanken erreichten in Summe einen höheren Zufriedenheitsgrad als die Hersteller selbst. Es lässt sich aber gleichermaßen feststellen: Je höher die Zufriedenheit mit dem Hersteller, desto besser fällt auch die Zufriedenheit mit der Herstellerbank aus. Und: Je höher die Zufriedenheit mit der Herstellerbank, desto größer ist das Volumen mit dieser Bank.
Eigentlich müsste man ab hier die einzelnen Marken separat betrachten, da es hier jeweilig deutliche Unterschiede gibt. Die größten Fortschritte wurden in der Schnelligkeit der Kreditentscheidung erzielt. Ebenso in den Offerten (inkl. Provisionierung) in Sachen Leasinggeschäften. Die größte Schwäche liegt noch in den Produktangeboten für die Gebrauchtwagen-Absatzfinanzierung. Es wurde gleichermaßen deutlich, dass über die Provisionssysteme neu nachgedacht werden muss. Ein Verkäufer, der in der jetzigen Zeit am Verkaufserfolg an Financial Services-Leistungen nicht beteiligt ist, wird wenig aktive Verkaufsbeiträge einfahren. Auch generelle Verzichtleistungen auf Händlerprovisionen zu Gunsten von besseren Kunden-Konditionen sind laut Befragung klar und deutlich abzulehnen. Ein Verkäufer träumt nicht davon, dass übermorgen sein verkauftes Fahrzeug mal einen Unfall hat und, so Gott will, die Werkstatt die Erträge erhält. Da ist dringlich eine Kehrtwende zu empfehlen! Ich stellte im Rahmen der Preisverleihung heraus, dass die Herstellerbanken gleich der Santander-Consumer-Bank die Möglichkeit schaffen sollten, auf den EC-Kartensystemen nicht nur der Name der Herstellerbank anzubringen, sondern gleichermaßen das Autohaus mit Logo und Firmennamen. Hier Herstellermarke, dort Handelsmarke: Unter einem Dach! Wer macht den Anfang?
16. Juli – Mittwoch
Verkehr mit Zukunft. Das Bundeskabinett hat heute ein Paket gegen den Stau, bitte, einen Masterplan verabschiedet. Der Name des Pakets klingt gut. Daraus eine wichtige Feststellung: Wer Exportweltmeister ist, der schafft das nicht ohne gigantische Transportströme. Jeder weiß, je mehr der Verkehr steht, desto eher steht morgen die Wirtschaft still. Die Lösung kann aber nicht allein ein erweiterter Straßenbau sein. Es geht vielmehr um die systematische Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger.
Dabei staunt man immer wieder, was in bestimmten Regionen oder mit diversen Luxusbahnhöfen möglich ist. Offensichtlich regieren da diverse regionale Eigeninteressen. Es sollte auch in diesem Zweig politisch mit mehr Vernunft gearbeitet werden. Das fängt beim flexiblen Güterverkehr der Bahn an, geht weiter über die Geräuschdämmung der dröhnenden Eisenräder der Bahn seit 1835 und hört bei den Prioritäten Schiene contra Straße oder gar Luft und Wasser noch nicht auf. Bitte, gute Zeichen wurden in Berlin nun gesetzt! Jetzt sollten Inhalte folgen. Noch eine gute Nachricht: 2007 sank erstmals die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen unter 5.000 Menschen. Das waren 1970 in der Höchstmarke einmal 19.700! Fortschritt darf auch zuversichtlich stimmen.
17. Juli – Donnerstag
Gib Gas mit Autogas! Zukunft ist nicht, Zukunft macht man! Die neuen Sprit- und Rohstoffdimensionen öffnen neue Tore. China allein baut in jedem Monat 5.000 Kilometer an neuen Straßen. Unser Autobahnnetz umfasst 12.200 Kilometer! Das schafft Anpassungszwänge. Dazu gehört die derzeit attraktivste alternative Energie: Gas! Für Nachrüstungen von Benzinmotoren ist es zweifellos Autogas, auch Flüssiggas (LPG) genannt. Das sollten wir in der Branche, aber auch öffentlich viel stärker kommunizieren.
Der ZDK müsste hier – wie in Italien – längst eine steuerliche Förderung von 1.500 Euro für Nachrüstsätze einfordern. Außerdem sind für die Umsetzung für Autogas-Nachrüstung die derzeit gebeutelten Automobil-Verkäufer wie die Service-Berater in besonderem Maße gefordert. Die Zuschriften der vergangenen Woche zeigen mir, dass die besonderen Vorzüge von Autogas für den Kunden klarer herausgearbeitet werden müssen. Hier der Versuch in Thesenform. Für die inhaltliche Unterstützung danke ich Udo Szamatulski, Geschäftsführer von ATI, und Enrico Marra von der ecoengines GmbH:
Vorteile für den Autogasfahrer
- Autogas senkt die Kraftstoffkosten bis zu 60 Prozent.
- Autogasfahrer produzieren 80 Prozent weniger Schadstoffe.
- Autogasfahrer haben in Sachen Fahrspaß und Komfort keinerlei Einschränkungen.
- Autogas zeigt zum Benzinantrieb quasi keinen Leistungsunterschied.
- Autogasanlagen sind technisch ausgereifte Produkte und müssen der ECE-Regelung R67.01 entsprechen.
- Autogasanlagen eignen sich für fast alle Ottomotoren (außer Direkteinspritzer).
- Einige Kfz-Versicherer gewähren den Autogasfahrern zehn Prozent Öko-Rabatt.
- Trotz Gastank in der Reserveradmulde steht das gesamte Kofferraumvolumen zur Verfügung.
- Fahrzeuge mit serienmäßigem Benzintank und einem zusätzlichen Autogastank, so genannte bivalente Fahrzeuge, haben die doppelte Reichweite (bis 1.300 Kilometer).
- Autogas ist sicherer als Benzin oder Diesel.
- Das Tanken mit Autogas ist so einfach wie bei Benzin.
- Autogas sorgt für einen ruhigen Motorlauf und durch geringeren Verschleiß für eine längere Motor-Lebensdauer (bis zu 50 Prozent leiser als ein Diesel).
- Problemloses Umschalten von Gas auf Benzin – auch während der Fahrt.
- Autogas ist mit 3.800 Tankstellen in Deutschland quasi flächendeckend vertreten.
- Autogas hat eine einheitliche, europaweit genormte Kraftstoffqualität.
- Der Steuersatz für Autogas ist steuerbegünstigt bis 2018 festgelegt.
- Die Ölpreisbindung für Gas gilt ausschließlich für Erdgas.
- Die Amortisation der Umrüstkosten erfolgt im Schnitt nach ca. 1,5 bis drei Jahren (siehe www.amortisationsrechner.de).
- Umgerüstete Autogasfahrzeuge erhalten Fahrerlaubnis auch bei Sommersmogalarm.
- Die Nachrüstung für Autogasfahrzeuge kann mit einer monatlichen Rate ab 49 Euro finanziert werden.
- Für Autogasanlagen werden Garantien angeboten, die für Neuwagen (zwei Jahre) ab 299 Euro kosten und für einen Gebrauchtwagen ab 138 Euro
- Autogasfahrzeuge dürfen seit 1993 in Tiefgaragen parken. In privaten (Tief-)Garagen kann der Vermieter aber nach wie vor das Parken von Gasfahrzeugen untersagen.
Spruch der Woche:
"Der Diesel ist nach wie vor die effizienteste Wärmekraftmaschine. Zusammen mit einem Hybridmodul bildet er den sparsamsten Fahrzeugantrieb auf Basis von Verbrennungsmotoren. Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund, den Abgesang auf den Diesel anzustimmen." (Daimler-Chef Dieter Zetsche)
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS