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HB ohne Filter vom 16. April 2010

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Datum:
16.04.2010

7 Kommentare

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Heute zu den Themen: Die "Neue Heimat" Daimler/Renault/Nissan, Mu by Peugeot, Branchentarifverträge auf dem Rückmarsch und Otto Hahn zum 65. Geburtstag

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12. April – Montag

Die "Neue Heimat" Daimler/Renault/Nissan. Nach und nach findet der Ausverkauf schwäbisch-automobiler Grundsubstanzen statt. Erst ging Porsche an den niedersächsischen IG-Metall-Staatskonzern namens Volkswagen. Jetzt gibt Daimler 3,1 weitere Substanzpunkte an den französischen Volumenhersteller Renault ab. Fehlt nur noch der Verkauf von Bosch! Daimler schreibt 2009 2,6 Milliarden Euro Verlust, Nissan, seit 1999 zu Renault gehörend 1,9 Milliarden und Renault als kleinster Partner 3,1 Milliarden. Von Substanzpartnerschaft sollte man hier nicht reden. Zunächst sind das Verlustbringer unter sich. Trotz anderweitiger Partnersuche – VW, BMW, Fiat und Toyota – blieb am Ende für Daimler-Konzernchef Zetsche nur Renault übrig. Die bislang gescheiterten milliardenschweren Verbindungen mit Hyundai, Mitsubishi und Chrysler seien aufgerufen. Allerdings, der Gedanke der Kooperation ist sowohl für die Zukunft des Automobilindustrie wie für das Kfz-Gewerbe nicht ohne.

Daimler ist in Wahrheit aus Kostengründen nicht mehr in der Lage, eine wirtschaftliche A- und B-Klasse zu produzieren. Man muss den Zweisitzer von Smart gleich mit ins Boot nehmen, der zwar immer mal wieder etwas aktualisiert wurde, aber in seiner Grundsubstanz als klassischer Zweisitzer und Stadtauto der Zukunft seit 1998 auf dem Markt ist. Der neue Weg mit Renault soll für Smart zu einer Art Überlebensgarantie werden. 2014 soll nun im Verbund mit Renault der Nachfolger des Fortwo als Twingo-Verschnitt auf die Straße kommen. Wie eine Händlerorganisation mit einem einzigen Modell, das heute schon zwölf Jahre alt und überteuert ist, das in ganz Europa 2009 gerade noch 96.000 Käufer fand, bis 2014 überleben soll, bleibt eine offene Frage.

Im Klartext: Bei Daimler sind für die unteren Modellklassen die Produktions- und Entwicklungskosten zu hoch. Offensichtlich werden immer mehr Mercedes-Modelle nicht mehr im Schwabenland vom Band rollen. Da fallen einem Standorte wie Tuscaloosa, Kecskemet oder Peking ein. Es sollte aber die weitere Feststellung gleichermaßen faktisch unterstrichen werden, dass der Mercedes Car Group um Dieter Zetsche und seinen Entwicklern bei Smart in Sachen Stadtauto seit zwölf Jahren nichts Neues einfällt. Es gleicht einem Irrglauben, dass die neuerliche Not-Partnerschaft mit Renault die große Lösung für Smart schaffen wird. Als Konzernchef Zetsche im März 2006 den viersitzigen smart Forfour aus dem Rennen nahm, schrieb man mit Smart schon kräftig rote Zahlen. In Summe hat die Marke seit 1998 noch nie eine schwarze Zahl gesehen.

Was sagt das? Es gibt inzwischen genügend andere Hersteller, die das Kleinst- und Kleinwagensegment wirkungsvoll belegt haben. Die wirtschaftlich konsequenteste Lösung wäre die, wenn einem nach zwölf Jahren nichts mehr einfällt, die Marke einzustellen. Man sollte dann in Erinnerung an innovativere Zeiten im Zubehörshop Hayeks Swatch-Uhren verkaufen! Daimler hat es weltweit nicht geschafft, aus dem Smart das Stadtauto der Zukunft zu kreieren. Bis heute dürfen immer noch nicht zwei Miniautos auf einem öffentlichen Parkplatz stehen. Das zeigt zugleich einen politischen Widerspruch auf. Auf der einen Seite will man umweltfreundliche kleine (Elektro-) Autos für die City und auf der anderen Seite wollen die Stadtväter volle Kassen über die Parkgebühren machen.

Zurück zu Daimler: Der VW-Konzern oder auch Renault/Nissan haben vorgemacht, wie trotz engem Markenverbund die Markenidentität gelingen kann. Gerade in Sachen Marketing ist bereits eine ansprechende Neuausrichtung von Daimler aktuell sichtbar. Premiumanspruch, Premiuminhalte und Premiumpreise, so lautet dennoch die große Herausforderung. Premiumhersteller brauchen für die Zukunft Premium-Verbündete. Daimler-Renault, das neue "premium verum"?

13. April – Dienstag

Mu by Peugeot. Peugeot ist im Rahmen seiner 200-jährigen Firmengeschichte dabei, die Marke neu aufzustellen. Darüber steht der neue Marken-Claim: "Motion & Emotion". Weltweit werden die neuen Werbeauftritte mit einem einheitlichen Sound versehen. Das Peugeot-Blau erhält ein neues, dunkleres Blau. Das Löwen-Logo wurde neu aufgeladen. Selbst eine eigene Peugeot-Typografie wurde eigens entwickelt. Einmalig! Zur Evolutionsstrategie, die Thomas Bauch, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, im Rahmen einer sehr ansprechend gestalteten Händlertagung anlässlich der AMI in Leipzig präsentierte, gehörte auch das Mobilitätskonzept "Mu by Peugeot".

Hintergrund der Überlegung ist die Tatsache, dass ein Automobil mit einer Fahrleistung bis zu 10.000 Kilometern pro Jahr unwirtschaftlich ist. Alternative Mobilitätskonzepte sind gefragt. Eben, von Carsharing bis zu…. Ab 1. Mai 2010 wird Peugeot in Berlin ein Konzept für die unterschiedlichen Mobilitätsdienste, vom Pkw, Nutzfahrzeug, Motorroller und Fahrrad offerieren. Dazu gibt es für den Kunden ein online aufladbares Prepaid-Konto. Ob ein Auto übers Wochenende, ein Fahrrad für den Ausflug, ein Nutzfahrzeug für den Umzug oder ein Navi-System für den Urlaub, im Rahmen von "Mu by Peugeot" ist alles buchbar. Hinzu kommt die Offerte von Partnerdiensten wie die Buchung eines Flug- oder Bahntickets oder die Reservierung eines Hotelzimmers über eine Reiseplattform.

Ziel ist damit, die Kundenbindung zu erhöhen. Einmalig an der neuen Offerte: Der Automobilhandel ist aktiv in die Umsetzung eingebunden. Damit gelingt es, neue Kunden ins Autohaus zu "transportieren". Tatsache ist: Peugeot setzt als erster Hersteller aktive Mobilitätszeichen unter aktiver Einbindung des Automobilhandels!

15. April – Donnerstag

Branchentarifverträge auf dem Rückmarsch. 2009 arbeiteten nur noch 52 Prozent der Beschäftigten in Betrieben, für die ein Branchentarifvertrag galt, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Allerdings orientieren sich weitere 20 Prozent der Unternehmen am jeweiligen Branchentarifvertrag. Zahlreiche Arbeitgeberverbände, sprich Kfz-Innungen, haben ihren Mitgliedsbetrieben ermöglicht, den Branchentarifvertrag nicht anzuwenden. Die Zahl der so genannten OT-Mitgliedschaften (ohne Tarifbindung) ist auch im Kfz-Gewerbe deutlich gestiegen. Es gelten damit die gesetzlichen Mindeststandards. 24 Tage Jahresurlaub, Samstagarbeit möglich, 42-Stunden-Woche etc. In einigen Bereichen wurden allerdings Rahmenvereinbarungen getroffen, die innerbetrieblich konkretisiert werden können. Damit können die Höhe von Löhnen an die wirtschaftlichen Verhältnisse der Firmen gekoppelt werden. Das ist die gute und vernünftige Seite der Regelung.

Manche senken aber die Löhne in einem Maße ab, dass die Tür des Niedriglohnsektors weit aufgeschlagen wird. Die Branche muss sich allerdings im Klaren sein, das eine Lohndrift nach unten alles andere als qualifizierten Nachwuchs schafft. Ich war unlängst in einem großen Autohaus zu Gast, da wurde aufgrund der nun vorliegenden guten Ergebnisse 2009 rückwirkend eine Sonderprämie in Höhe von 500 Euro für jeden Mitarbeiter ausgeschüttet. Ich kenne umgekehrt im Osten der Republik einige Betriebe, in denen mehr und mehr Vollzeitbeschäftigte von Armut bedroht sind. Wir reden von Stundenlöhnen von 6,50 Euro. Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens leben muss. Wundert einen dabei, dass die Schwarzarbeit bei automobilen Wartungs- und Reparaturarbeiten in Deutschland 20 Prozent ausmacht?

16. April – Freitag

Otto Hahn zum 65. Geburtstag. Am 28. März stand für den Ehrenpräsident des baden-württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes, Otto Hahn, ein gewichtiges persönliches Datum auf der Agenda. Wer fünf Jahre zurückblickt und seinen großen Geburtstagsempfang in seinem Hauptbetrieb in Fellbach mit Ehrengast Manfred Rommel in sich aufleben lässt, wird nunmehr sehr nachdenklich berührt. Was dem großartigen Menschen Otto Hahn seither persönlich, vor allem gesundheitlich widerfahren ist, lässt einen mit dem Schicksal hadern. Ein anderer verliert dabei gar seinen Glauben bzw. den Glauben an eine Gerechtigkeit. Noch im Januar telefonierten wir miteinander und wollten uns in Kürze zu einem guten "Viertele" im unterfränkischen Iphofen treffen. Nachdem er nicht nur Automobilhändler, sondern selbst im "Wengert", also im eigenen Weinberg arbeitete, verkörperte er zu gesunden Zeiten allzeit die hohe schwäbische Weinkultur. "Aus den Reben fließt das Leben!" Es kam bei ihm alles aus tiefem Herzen. So meinte er, dass er im vergangenen Jahr gut 80 Prozent seiner ganzen Zeit ans Krankenhausbett angebunden war. Und das mit seinem Naturell!

Als in seinem VW-Betrieb am 11. März 2009 der Amokläufer aus Winnenden einen Verkäufer und einen Kunden erschoss, erzählte er mir bei einem persönlichen Treffen im Nachgang viele komplexe, menschliche Zusammenhänge, die mit diesem tragischen Ereignis verbunden waren und sind. Im Herbst begegneten wir uns bei einer Versammlung "seiner Innung" in Filderstadt. Er, mit Stock!

Otto Hahn war als größter Stuttgarter VW-, Audi- und Porsche-Händler von 1976 an in zahlreichen Ehrenämtern an erster Stelle aktiv. Dabei ragten das Präsidentenamt des baden-württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes (1991 bis 2008) sowie die Position des jahrelangen Sprecher des deutschen Kfz-Handels und ZDK-Vizepräsidenten besonders hervor. Er engagierte sich bei der "Nürnberger", bei der "DAT", an der BFC in Calw, saß im Beitrat des Institut für Automobilwirtschaft (IfA) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen, wo er zugleich immer wieder bei den Examensfeiern in unnachahmlicher Weise den ZDK-Preis an den besten Studierenden überreichte. Der Jubilar ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande wie auch der höchsten Auszeichnung des ZDK, der Ehrennadel in Gold. Selbstredend, dass sein Heimatverband ihn zum Abschied aus dem Amte zum Ehrenpräsidenten machte.

Otto Hahn besticht rundherum durch seine Menschlichkeit. Wenn einer liebenswerten schwäbischen Liberalismus lebt und verbreitet, dann er. Seine außerordentliche Großzügigkeit ist stets von hoher Herzensqualität. Er hat nie einen ob seines Standpunktes verurteilt. Im Gegenteil, er wirkte im Hintergrund immer wieder als einlenkender Brückenbauer und Vermittler. Wenn einer vorgelebt hat, was Güte heißt und meint, dann war er es. Es soll andere geben, die das auszunutzen und zu missbrauchen wissen. So führte er auf verschiedenen Ebenen manche Kämpfe für das Kfz-Gewerbe und den Automobilhandel. Eigentlich hätte er einen Ruhestand von besonderer Klasse verdient, als Winzer, als Jäger, als Firmenbeirat, als Opa und als wunderbarer Mensch für uns alle. Wir wünschen ihm zuerst Gesundheit und verbinden das mit den besten Genesungswünschen nach Allensbach. Wir sagen von Herzen Dank und großen Respekt für sein außerordentliches Wirken.

Spruch der Woche:

"Was ist der Unterschied zwischen dem 1. FC Köln und Karstadt? Beide sind finanziell mau, aber Karstadt hat die bessere Sportabteilung." (ein Sportmoderator)

Mit meinen besten Grüßen und Wünschen

Prof. Hannes Brachat

Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Thomas Meier

16.04.2010 - 12:53 Uhr

Die “Neue Heimat” Daimler/Renault/Nissan: Seit 12 Jahre das gleiche Modell, würde ich so nicht sehen. Er wurde immer wieder überarbeitet, 2007 wurde allerdings eine komplette neue Konstruktion eingeführt. Ansonsten müsste man beim Golf schon von einem 36 jahre alten Grundmodell sprechen. Und dieser ist imemr noch erfolgreich. Beim 42 ist das Problem, dass er Nachteile (Fahrdynamik, wenig Platz, hoher Verbrauch in Relation zur Leistung) gegenüber anderne Kleinstwagen bietet, ohne eine echten Vorteil beim durchschnittlichen Käufer (Lifystyle und Parkplatz mal außer Acht gelassen) aufzuzeigen. Im Gegenteil: Er bietet in der Basis noch nicht mal elektr. FH, Seitenairbags oder Servolenkung. Das Paket kombiniert mit hohen Einstiegspreisen und der vertrieblichen Arroganz des Konzerns. Logisch, dass ein Dacia am markt erfolgreicher ist.


E.Kühlwetter (wallibelli)

16.04.2010 - 17:54 Uhr

RE: Die "Neue Heimat" Daimler/Renault/Nissan. Guten Tag Herr Prof. Brachat, guten Tag Herr Meier, Einem Konzern, der noch bis weit in die 90er Jahre nach dem Konzept: "Wir bauen erst mal ein Auto mit allem was gut und teuer ist und setzen dann erst den Preis fest" den Bau profitabler Kleinwagen zu verordnen, kommt einer unlösbaren Herkulesaufgabe gleich. Rainer Schmückle wollte dies im Konzern auf brachiale Weise umsetzen, hat aber bei Kunden (Qualität), Mitarbeitern (soziale Kompetenz) und Lieferanten (Druck) soviel Porzellan zerschlagen, daß er nicht mehr zu halten war. Dr. Zetsche entschied nach seiner Vertragsverlängerung, diejenigen sollen es machen, die was davon verstehen, motiviert sind und sich damit identifizieren. Was wirklich im Vorfeld dieser Entscheidung im Daimler-Konzern vorging, schildert der ausführliche Insiderbericht aus manager-magazin-online vom 3.9.2009 unter dem Titel "Cash oder Crash? ". Das Thema Smart hängt direkt damit zusammen. Durch smart gelang meiner Fa. der Einstieg in den Daimler-Konzern. Warum ? Weil wir Ahnung von der Produktvermarktung kleiner Autos hatten. Wir haben smart von den Änfangen Sommer 1997 - ein Jahr vor der Markteinführung- bis zur Auflösung der Smart GmbH Ende 2006 mit anschließender Abteilungsintegration in den MB-Bereich begleitet. Die Smart-Idee war ursprünglich ein Mobilitätskonzept. So wie Daimler es heute in ULM und AUSTIN (Texas) unter "smart to go" erfolgreich praktiziert und weiter ausbaut. Schon Anfang 1999 startete unter dem Namen "smart mobility" dieses Konzept versuchsweise in Zürich und Bern, also genau das, was heute ein weiteres profitables Standbein für Autokonzerne werden soll (s.a. Peugeot my by). Die Investitionen tätigte damals ausschließlich die Swatch-Group. Das Thema interessierte in Stuttgart kein Mensch. Diese Einstellung war symtomatisch. Die Smart-Leute waren keine Autobauer, sondern traumtänzerische Postmaterialisten. Die Haltung "Die Spinner mit ihrem Hoppelauto" kennzeichnete das Gesamtverhältnis MB-smart. Wie bekannt, übernahm Daimler 2000/01 smart zu 100 %, und setzte mit A. Renschler einen neuen MB-Chef ein. Er sollte nun endlich für schwarze Zahlen sorgen. Da der Absatz des "Hoppelautos" nicht in die Gänge kam, mussten von wo und wie auch immer Derivate her. Im Vertrauen auf hohe Stüchzahlen weichte man das EU - Direktvertriebskonzept ausschließlich über smart center auf und spannte die MB - Verkaufsorganisation mit ein. Das steigerte den ganzen Kostenapparat und -aufwand noch mehr. Niemand bei Daimler hat sich mit Leib und Seele, vollem Engagement und reichlich Motivation um den kleinen Fremdling gekümmert. Die abkommandierten MB-Chefs wußten, dass sie eine Durchlaufstation auf der MB-Karriereleiter durchmachen. Sie taten dafür mehr als für ihren eigentlichen smart -Job. Letztlich hat man trotz Investorendruck am smart festgehalten, weil er den miserablen Flottenverbrauch des Konzerns deutlich verringerte. Man ahnte schon 2005/06, die Flottenverbrauchszusage von 140 g für 2008 würde voll in die Hose gehen. Trotzdem lautete die Parole: "Augen zu und durch", unsere Lobby wird's schon richten. Der smart wird uns nützlich sein, sofern Sanktionen oder Strafzahlungen drohen. Heute hat der Konzern begriffen, dass es mehr solcher Autos bedarf, um die CO 2 - Ausstoßgrenzen bis 2020 ohne Straffolgen zu erfüllen. Und zudem für die künftigen Mobilitätsanforderungen in Ballungsgbeiten gerüstet zu sein. Liebgewinnen wird man diese Autoklasse in Stuttgart dennoch nicht. Man wird sie auch nicht liebhaben können. Hat doch die Krise, der einsetzende Wertewandel, der Drang zum kleineren Auto mit geringerer Leistung und CO 2 Ausstoß die 2000 er - Vision bzw. den Lebenstraum des Konzerns, der Ingenieure und Mitarbeiter in weiten Teilen der Welt zunichte gemacht: "Wir werden als führende Premiummarke im neuen Jahrtausend immer größere Autos, in immer mehr Varianten, mit immer stärkren Motoren, mit immer anspruchvolleren Techniken, zu immer höheren Preisen und Renditen entwickeln, bauen und vermarkten können. Mit dieser verinnerlichten Größenwahn-Vision fällt es den stolzen Sternträgern wahrllich schwer, Autos der Kleinst- und Kleinwgenklasse im eigenen Portfolio mit Gewinn selbst zu realisieren. Gruß E.Kühlwetter


Hubertus P. Mayerhofer

17.04.2010 - 15:11 Uhr

Dieses überteuerte Produkt wird doch nur am Leben gehalten um den FLottendurchschnitt zu senken. Unmöglich ist es weiterhin dieses Produkt auch noch den übrigen mind. 4 -sitzigen Autos zu vergleichen und dann noch einen vermuteten Kostenvorteil des 2 -Sitzers mit einem 4- Sitzer zu vergleichen. Sobald mind. 3 Personen von A nach B fahren ist es auch mit dem Kostenvorteil, da dann 2 x Smart fahren müssen. Als reines Stadt-Auto ist dieses Produkt viel zu teuer, da gibt es wirkliche Alternativen.


Karl Schuler

19.04.2010 - 09:35 Uhr

Eindeutige Parallelen zwischen Hersteller und Handel: Statt sich auf die Kernmarke, hier das Beispiel Mercedes zu konzentrieren, wurde in Stuttgart seit Mitte der achtziger Jahre alles daran gesetzt, sich breiter und stückzahlmäßig viel größer, aufzustellen. An dieser Stelle sei die Frage erlaubt: Was hat man sich mit dem Eintritt in den Massenmarkt der Klein- und Kleinstwagen versprochen? Sind eine Million Mercedes nicht profiabler und wirtschaftlicher zu bauen als die doppelte Anzahl Kleinwagen? Was hat man sich von dem Kauf einer abgeschlagenen Nr. 3 des US- Marktes versprochen? Was versprechen sich die Anteilseigner von einer 3,1% an einem französischen "Teil-Staats-Konzern"? 2,6 + 1,9 + 3,1 = 7.600 Millionen Euro Verlust an 365 Tagen! Der Verlust an Unternehmens- und Kundenkultur ist noch nicht eingerechnet. Seinen Händlern hat man parallel eine Wachstumsbeschleunigungsstrategie aufgezwungen. Wie andere Hersteller übrigens auch. Statt sich auf sein Verkaufsgebiet zu konzentrieren, sind mit Zwangs- und Freiwilligenfusionen, Gebietszusammenlegungen, Standortschließungen ganze Händlernetze bis zur Unkenntlichkeit "verstümmelt" worden. Ist der Vertrieb schlagkräftiger geworden, als er sich vom Kunden wegentfernt hat? Ist ein Auto mehr verkauft worden? Für Risiken, Nebenwirkungen und Verluste fragen sie bitte die Banken der Händler und Großvertreter! Gesundes, natürliches Wachstum für Hersteller und Handel plus Stärkung der automobilen Kompetenz - diese Strategie wurde auf dem Altar des Stückzahlwahns geopfert. Hier wäre weniger mehr gewesen. Ist es nicht gerade der souveräne Kunde, der für einen echten Mercedes "Made im Ländle", gerne seinen Geldbeutel geöffnet und den kleinen Mehrpreis für Heckantrieb und schwäbische Qualität bezahlt hätte? Für mich war und ist das ständige Schreien nach Herstellern mit großen Ausbringungsmengen aus Sicht der Rendite und der Wirtschaftlichkeit nicht nachvollziehbar! Der größte Autokonzern der Welt, GM, hat das in den letzten Jahren anschaulich bestätigt. Weniger wäre mehr gewesen...


Gunar Fortwängler

19.04.2010 - 10:22 Uhr

Liefer Professor Brachat, auf der einen Seite kritisieren Sie in üblicher Hau-drauf-Rethorik ("IG-Metall-Staatskonzern") die angebliche Fremdbestimmung der ach so arbeitnehmerfreundlichen Kfz-Arbeitgeber - wobei man sich da fragen sollte, wie es der VW-Konzern trotz dieser angeblichen Fernsteuerung zum inzwischen erfolgreichsten Automobilhersteller weltweit bringen konnte..... Andererseits gestehen Sie dann selbst ein, daß es doch zumindest einige schwarze Schafe gibt, die ihre Mitarbeiter zu menschenverachtenden Konditionen beschäftigen. Wobei - entschuldigen Sie die Unterstellung - vermutlich weniger das Schicksal des Einzelnen, sondern vielmehr der Qualitätsverlust in ihrem Focus liegen wird?! Da dieser aber unbestritten sein wird - man bekommt eben nur das, was man bezahlt - sollte Ihre Kritik doch eher die tatsächlichen Wurzeln des Übels beleuchten: Ohne qualifizierte Ausbildung wird es die Kfz-Branche zukünftig schwer haben, qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können. Ohne regelmäßige Schulungsmaßnahmen ebenso. (An beiden Punkten "sparen" nicht alle, aber doch viel zu viele Betriebe) Gute Arbeit setzt faire Löhne voraus. Nur mit der Belastung entsprechenden Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen lassen sich die körperlichem und hohem Leistungsdruck unterliegenden Arbeitsaufgaben dauerhaft erbringen (Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht). Das Alles sind scheinbar von Ihnen erkannte Faktoren. Und genau für diese Faktoren argumentiert und kämpf eine IG Metall - nicht mehr und nicht weniger. Es wäre schön, wenn Sie Ihre - teilweise doch unberechtigte - Kritik diesen Umständen zukünftig anpassen würden. Wir gewerkschaftlich Aktiven sind sicher nicht auf Ihre Unterstützung angewiesen. Eine zielgerichtete Arbeit ist mit entsprechendere Unterstützung aber immer einfacher... In diesem Sinne wünsche ich Ihnen wache Sinne und eine schöne Woche :)


H.v. Bödefeld

19.04.2010 - 10:34 Uhr

Mercedes steht für Image, Prestige, Qualität, Ansehen.....aber ganz ehrlich. Die jetzigen Mercedes – Kunden werden schon noch erwachen. Zulassungszahlen in Deutschland von Privatkunden sinken ständig. Aber wundert das irgendjemand? Wenn Fahrzeug die nicht einmal 10 Jahre auf dem Buckel haben schon komplett durchgerostet sind und die mal richtig viel Geld gekostet haben...nee ich glaube nicht. Diese Kunden werden kein Fahrzeug mehr von ihrer geliebten Marke kaufen und die jetzigen Modelle sind nicht viel besser. Na dann...warten wir mal ab was da noch kommt. Mercedes soll erst mal die tolle Qualität in den Griff bekommen bevor große Töne gespuckt werden.


wessendorf

19.04.2010 - 14:09 Uhr

Das Problem des Smart ist doch eigentlich sehr einfach : Es ist für die heutige Zeit ein technisch schlechtes Auto . Ein unmöglich schaltendes Getriebe , abenteuerliches Fahrverhalten besonders bei Nässe oder gar Schnee und die Benzinmotoren sind bei 80000 km fertig mit der Welt . Von Komfort muss man in dieser Klasse nicht reden , aber bei DIESEN Preisen . Vergleichen Sie den Smart doch mal ehrlich mit dem heute üblichen Kleinwagenstandart . Wenn ein asiatischer Hersteller 1998 dieses Auto auf den Markt gebracht hätte ; die deutsche Motorpresse hätte es in der Luft zerrissen .


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