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HB ohne Filter vom 12. Juni 2009

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Datum:
12.06.2009

10 Kommentare

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Heute: Überlegungen zum Automobilhandel der Zukunft.

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Risse im Fundament


Letzte Woche ging der weltgrößte Automobilhersteller in Konkurs: GM! Diese Woche brach das Kartell eines Handelsriesen zusammen: Karstadt-Quelle! Wie viele Mittelstandsbetriebe hat dieser Riese auf dem Gewissen? Der Retter von Karstadt soll nun dessen größter Konkurrent sein: Metro! Das Metro-Monopol entwickelt sich zum Monster! Dessen Töchter Real, Mediamarkt und Saturn sorgen für noch mehr Machtmusik. Und Porsche stellt den Antrag auf indirekte Staatsknete! Beinahe hätte Porsche den VW-Konzern komplett geschluckt. Jetzt sucht Porsche bei der Förderbank KfW nach Kredit nach, obwohl für Wendelin Wiedeking Luxusautos und staatliche Subventionen nicht zusammenpassen und die Porscheeigner, die Familien Porsche und Piëch locker die Milliarden hätten, um dem nachzukommen, was in unserem Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet! Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Politiker freuen, wie nun namhafte große Manager als Bettler in Berlin vorfahren müssen, um zum großen Beutezug Richtung Steuerzahler auszuholen.


Währenddessen tagte der ZDK in Erfurt, um u.a. einen Zwischenbericht zum Stand neuer Geschäftsmodelle für den Vertrieb zu geben. Hinter den Kulissen wird – so ZDK-Vizepräsident Ulrich Fromme – noch kräftig an den Details gearbeitet. Die Zeit drängt! Im August sollen dann die Ergebnisse präsentiert werden. Nachstehend möchte ich zur Diskussion um den Automobilhandel der Zukunft einige Überlegungen beitragen.


Marktstruktur


Der Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt ist im Automobilvertrieb in Deutschland vollzogen. Der deutsche Automobilmarkt ist weitgehend gesättigt. Das primäre Ziel der Hersteller, eine optimale Absatzmenge zu erreichen, kann für den deutschen Automobilmarkt nicht mehr das Primärziel sein. Es geht um die optimale Wahl und Ausgestaltung des Vertriebssystems, um eine gegebene, allenfalls leicht zu steigernde Marktdurchdringung zu erreichen. Auch hierbei stoßen bereits Menge, Preis und Vertriebsaufwand an sichtbare Ertragsgrenzen. Noch mischt Opel am Markt mit. Es stehen aber neue, ernst zu nehmende Wettbewerber vor der Tür, die Chinesen und Inder.


Herstellerwandlungen


Die Konzentration im Herstellerlager schreitet einerseits voran. Umgekehrt bleibt die Vielfalt der Marken erhalten. Das bedeutet für die Marktteilnehmer noch kräftigeren Wettbewerb.


Produktwandlung


Eine rasante Zunahme an Fahrzeugmodellvielfalt und deren Anschlussmodelle in beschleunigtem Rhythmus schaffen auf vielen Vertriebsebenen gigantische (auch monetäre) Anstrengungen. Auch für den Kunden!


GVO-Veränderungen


Bis zur GVO 2002 bildete der herstellergesteuerte vertikale Vertrieb über den Vertragshandel das gängige Geschäftsmodell. Nur einige Groß- und Sonderkunden wurden im Direktvertrieb über den Hersteller unmittelbar bedient. Markenexklusivität wie Gebietsschutz des Vertragshändlers dominierten.


Seit 2002 ist der Mehrmarkenhandel durchaus verbreitet. Internet, seit 1998 in der Branche relevant, entwickelt sich nicht nur zum Informations-, sondern mehr und mehr auch zum Vertriebskanal. Der freie Automobilhandel wird seitens der Hersteller/Importeure – über welche EU-Kanäle oder Tageszulassungen auch immer – mit der Überproduktion zu Konditionen jenseits des Markenhandels versorgt. Die Hersteller selber ziehen sich mehr Direktgeschäfte ins eigene Haus, sind aktive freie Börsenbetreiber für Werkswagen, Dienstwagen, Jahreswagen, Mietwagenrückläufer, Leasinggeschäfte und forcieren über "Junge Gebrauchte" die billige Zweitmarke für den (zu) teuren Neuwagen.


Meist fällt eine Neuwagenentscheidung mit dem Verkauf eines Gebrauchtwagens zusammen. Das Gebrauchtwagengeschäft erfährt über diese Achse eine Bedeutungszunahme. Noch mehr, gerade die Vermarktung des Gebrauchtwagens ist bei der Gestaltung neuer Geschäftsmodelle ein essentieller Bestandteil. Je nach Hersteller liegt die Direktvermarktung des Herstellers (Großkunden und Privatkunden) heute zwischen 50 und 70 Prozent. Wenn – wie bei den meisten Volumen- wie Premium-Marken – 60 Prozent der Zulassungen gewerblicher Art sind, dann sollte man sich bei der Diskussion neuer Geschäftsmodelle nicht nur auf das Privatkundengeschäft fokussieren. Der Monokanal-Vertrieb hat sich auch Dank E-Commerce im weiteren Sinne zum Multikanalvertrieb gewandelt. Und das über eine Reihe nicht-autorisierter Distributoren. Ein flächendeckender Vertrieb mit eigenen Niederlassungen ist bei gegebener Liquiditätsenge für die Hersteller/Importeure nicht realisierbar.


Fazit: Trotz GVO 2002 haben die Hersteller heute nicht weniger Kontrolle über das angeschlossene Vertragshändlersystem. Die GVO 2002 hat neue Wettbewerber ermöglicht und Spezialisierungen in Teilmärkten (Service) zugelassen. Würde ein Wegfall der Kfz-spezifischen GVO zur Liberalisierung im Markt beitragen?


Ertragslage im Handel


Die überfabrikatliche Handelsrendite liegt seit Jahren unter 1 Prozent und sackte 2008 erstmals auf einen Minuswert von 0,6 Prozent ab. Der Überdruck auf strukturelle Anpassung führt nun entweder zu einer Insolvenzinflation im Handel oder zur Alternative einer geordneten strukturellen Anpassung. Dabei sind sehr kurzfristige und längerfristige Weichenstellungen gefordert. Werden 2009 3,4 oder 3,5 Millionen Neufahrzeuge verkauft, kann es 2010 zu einer Delle mit beispielsweise 2,6 Millionen Neuwagenzulassungen kommen. Die Branchen-Liquiditätsklemme kündigt sich an. In der Neuwagenvermarktung wird selbst bei den Premiummarken nichts verdient. Der Vertragshandel egalisiert diesen Zustand seit Jahren über die Quersubventionierung durch den Service.


Vertriebssteuerung


Zentrale Frage: Wer steuert in Zukunft das Vertriebsnetz über all die aufgezeigten Absatzkanäle und stimmt deren marktgerechtes Verhalten via unterschiedlicher Kundengruppen ab? Hat der "Monopolist" Hersteller – ungeachtet der dahinterstehenden Komplexität – das überhaupt noch in der Hand? Die GVO 2002 hat zumindest in der rechtlichen Regelung eine zentrale Koordination der Hersteller erschwert. Die Antwort der Hersteller darauf sind höhere Vertragsstandards.


Im Zentrum: Der Kunde


Fragen wir, ob der Kunde der wichtigste Treiber im Multikanalvertrieb darstellt. Hier sein Charakteristikum: Wir treffen auf einen mehr und mehr markenilloyalen Kunden, einen instabilen Kunden, aber mit hohem Informationsgrad, der kauf- und mehr und mehr börsenerfahren ist, der die Vorzüge einer gläsernen Einkaufsstätte zu schätzen weiß, aber in seinem Entscheidungsfeld zu Hause in seiner Kammer nur die drei Kommunikations-P's kennt: Preis, Preis und nochmals Preis! Die Bedeutung von Marke und Service ist damit relativ. Ausdruck und Inszenierung der eigenen Persönlichkeit sind im Verbund mit dem Auto schon von höherem Bedeutungsgrad gewesen. Ergo: Wir haben ein multioptionales Kundenverhalten! Variety-Seeking nennt man das. Der Kunde schaut mal da mal, ob aus Neugier oder Langeweile. Er fühlt sich aber nicht gebunden. Die höhere Informationstransparenz und seine steigende Kauferfahrung machen das möglich. Vergleichbare Produkt- und Preisidentitäten zwischen den Herstellern erleichtern den Markensprung.


Sind homogene Kundengruppen gar eine Illusion, obwohl sie Basis einer zielgerichteten Gestaltung einer Kundenbeziehung sein sollten? Steigendes Durchschnittsalter, sinkende Haushaltsgrößen, steigende Anzahl an Single-Haushalten, sinkende Realeinkommen, nutzungsorientierter Mobilitätsaufwand, was bedeutet das? Für Neuwagenkonzeptionen wie für den Folgeservice? Wer kann da noch mit Prognosesicherheit aufwarten?


Konsequenzen für den Automobilhandel


Hinsichtlich der Distributionssysteme für neue Geschäftsmodelle sind grundlegende Anmerkungen zu treffen:


1. In der Machtverteilung ist weiterhin ein Überhang weniger Hersteller gegenüber vielen Absatzmittlern auszumachen.


2. In welchen Geschäftsfeldern sollen künftig die Erträge der einzelnen Absatzmittler generiert werden?


3. Wie soll der Intra- und Interbrandwettbewerb, der inzwischen zum imageschädigenden Preiswettbewerb mutiert ist, abgebaut werden?


4. Welche Synergiepotenziale führen zu nachhaltiger Kostensenkung im Vertrieb?


5. Die scheinbar sichere Ertragssäule Service erlaubt aufgrund des Wettbewerbs im Service mit den freien Anbietern keine Quersubvention des Neuwagenvertriebs mehr. Überzogene Stundenverrechnungssätze jenseits von 80 Euro sind Beleg dafür. Der Porsche-Stundenverrechnungssatz von 170 Euro in München sei dann die Ausnahme.


6. Welche Potenziale sind regionalen Kooperationen zwischen Händler beizuordnen?


7. Große Handelsbetriebe sind standortbedingt in Ballungszentren auszumachen. Deren Ergebnisse, ertragsmäßig bis hin zur Kundenzufriedenheit zeigen, dass sie kleineren Betrieben nicht zwingend überlegen sind. Würden verschiedene große Handelsbetriebe diverser Marken derzeit keine individuellen Stützungsleistungen seitens ihrer Hersteller erfahren, wären nach marktwirtschaftlicher Gesetzlichkeit dieses Jahr einige markante Händler bzw. Handelsgruppen bereits am Ende.


8. Die meistern Hersteller verfolgen nach wie vor push-orientierte Vertriebssysteme. Sie sind immer noch auf Jahresabsatzzielvereinbarungen ausgerichtet, weniger auf Preis- oder gar Renditezielen.


9. Der Verkauf über sogenannte EU-Fahrzeuge führt nach wie vor zu einer Senkung des Preisniveaus. Oder anders: Zahlreiche Hersteller halten aufgrund unterschiedlicher Marktgegebenheiten innerhalb der EU an Preisdifferenzen fest. Und der Wegfall der Niederlassungsklausel zum 1. Oktober 2005 hat nicht zu einer Angleichung paneuropäischer Preise geführt.


10. Der Absatzkanal über Großkunden führt aufgrund größerer Preisnachlässe wie im Vertrieb mit Privatkunden zu einem Substitutionseffekt für preissensible Kunden.


11. Das für Hersteller hochprofitable Geschäft mit Financial Services, noch mehr mit Teilen und Zubehör erfährt über den Wettbewerb mit freien Anbietern zukünftig reduzierte Spielräume.


12. Rund ein Drittel des Fahrzeugpreises fällt heute an Vertriebskosten an. In welchen Prozessschritten ist Deregulierung möglich und angesagt?


13. Wie wird in Zukunft die direkte Kommunikation mit dem Kunden über die neuen Medien gestaltet? Wie werden die neuen Techniken zur Kostensenkung und Prozessoptimierung im Vertriebssystem, auch in Form von Koordination und Kooperation im Vertriebssystem genutzt?


Fazit


Das dominierende Geschäftsmodell (auf Einzel- und auf Großhandelsebene) ist nach wie vor der Vertragshandel. Dessen Differenzierungsstärken liegen in den Nutzenkriterien vor Ort für den Kunden, als das sind: Preis, Leistung, Auswahl, Qualität, Bequemlichkeit, Standort, vor allem die persönliche Managementqualität u.a. gegenüber den angesprochenen Kundengruppen. Dazu gilt es, eine solide Basisstrategie als Geschäftsmodell neu zu initiieren.


Der Hersteller wird schauen müssen, wie er seine "Franchise Attractivenes" mit soliden Werten auffüllt. Die weißen Flächen mehren sich. Die Spezies der wahren Unternehmer und Risikoträger schmilzt. Es stellt sich die Grundsatzfrage, warum und wie lange unabhängige Unternehmer überhaupt noch bereit sind, die gegebenen Restriktionen und Risiken ihrer Tätigkeit hinzunehmen. Das Dilemma ist das Machtmonopol des Herstellers. Die Händler umgekehrt müssten sich solidarisieren. Das gelingt allenfalls ein paar großen Händlern untereinander. Die Hersteller spielen das Klavier der "Gnadenhaltung" mit allen Tasten schamlos aus. Freie Händler schreiben aus gutem Grunde vier und mehr Prozent Rendite! Umgekehrt beweisen jene Vertriebsorganisationen – und sie gibt es –, die wirklich eine "Win-Win-Situation" aktiv leben, dass sie gemeinsam am Markt erfolgreicher sind. Es geht also nicht um einen gewerkschaftlichen einseitigen Forderungskatalog des Handels, sondern um eine verursachungsgerechte Verteilung von Aufwand und Ertrag, von Rechten und Pflichten, von Forderungen und erfüllten Leistungen.


Das künftige Vertriebssystem kann für Deutschland nicht mehr als Fundament die Maximierung der Produktionszahlen des Herstellers haben. Warum? Weil damit als Steuerungsinstrument eine permanente Neuwagenpreisreduzierung einhergeht. Sie verhindert eigenständige Erträge im Neufahrzeuggeschäft der Vertragshändler.


Die Ausrichtung auf ein neues Vertriebssystem hat die Renditechance für den Vertragshandel sichtbar zu verbessern. Die zentralen Fragen lauten: Wie viele Vorgaben durch den Hersteller braucht der Automobilvertrieb? Inwiefern kann der Vertriebsapparat des Herstellers minimiert werden und die freigesetzten Mittel in vertriebsunterstützende Begleitmaßnahmen umgelenkt werden? Braucht Daimler für den Deutschlandvertrieb in Berlin wirklich 1.200 Mitarbeiter? Braucht Volkswagen nur im Teile- und Zubehöraußendienst für die deutschen Service-Vertragspartner 980 Mitarbeiter? Für wen und für was? Der Hersteller hat die Geschäftsmodelle seines Direktvertriebes offen zu legen: also Großabnehmer, Dienstwagen, Werkswagen, Autovermietung, Leasinggesellschaften, vor allem das Geschäftsmodell für den freien Handel in all seinen Schattierungen. Hierzu gehören auch die künftigen Geschäftsmodelle hinsichtlich E-Commerce, u.a. Internetkonfiguration, Einsatz zentraler Call-Center im Verbund mit werkseigenen Abholcentern. Zur offenen Kommunikation gehören die Spielregeln bzw. das Management für das Geschäftsmodell Multivertriebskanal.


Ist der Hersteller bei seinem Geschäftsmodell der Überzeugung, dass sich die klassische Handelsfunktion aufgrund der gespaltenen Inanspruchnahme durch den Kunden erübrige, dann ist das offen darzustellen. Wer allerdings die werkseigenen Niederlassungen vor sich sieht, kann sich das wirklich nicht vorstellen.


Ich werde dazu auf der AUTOHAUS Sommerakademie 2009 am 27. Und 28.August in Warnemünde weitere Details und Hintergründe darstellen.



Spruch der Woche:
"In Sachen Opel – GM – Magna – Sberbank handelt es sich bislang um eine unverbindliche Absichtserklärung. Beide Partner haben bis zu sechs Monate Zeit, eine feste vertragliche Lösung zu finden – Ausgang offen. Geht es schief, bleiben die 1,5 Mrd. Euro-Staatskredit beim Bürger hängen."

Mit meinen besten Grüßen


Ihr



Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

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KOMMENTARE


Reini

12.06.2009 - 14:45 Uhr

Gut gebrüllt Löwe..... Ein wichtiger Aspekt bleibt meiner Meinung nach jedoch außen vor. In Zeiten geburtenschwacher Jahrgänge, ist bzw. wird die Automobilbranche als Arbeitgeber immer unattraktiver. Dies gilt für Händler- als auch für die Herstellerseite. Wer springt schon auf "ein totes Pferd auf"... Woher also in 5-6 Jahren z.B. die Verkäufer nehmen. 60-Stunden Woche bei schlechtem Lohn, gereizten Chefs und flegelhaften Kunden. Das Berufsbild wird von Tag zu Tag schlechter...immer mehr (gute) Verkäufer verlassen die Branche....Was ist zu tun? Ein Paradigmenwechsel ist auch hier angesagt...


Lehmann

12.06.2009 - 17:25 Uhr

Die derzeitige und wohl auch künftige Marktentwicklung zeigt, das die Preise nicht mehr von den Herstellern kalkuliert werden können, sondern vom Markt bestimmt werden. Wir handeln längst an der Börse. Damit haben sich alle derzeit bekannten Geschäftsmodelle überholt. Was nützt der Listenpreis wenn der Markt einen 30% Abschlag verlangt. Die Haltung von Vorführ- und Lagerwagen auf Kosten des Handels ist unverantwortlich und führt bei den nicht kalkulierbaren Marktschwankungen, die es nicht erst seit der Krise gibt, unweigerlich in den Abgrund. Die zwangsweise Übernahme der Leasingrückläufer durch den Handel, gehört verboten. Wo bleiben ZDK und Händlerverbände diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen? Alles in Allem ist sehr wohl die Frage zu stellen ob es unter den bestehenden Bedingungen sinnvoll ist einen Vertragshandel zu betreiben. Es gibt in der Tat sehr erfolgreiche freie Händler die über den Vertragshändler nur Müde lächeln und sich gerade jetzt entspannt zurücklehnen. Diese freien Händler kaufen jetzt alles billigst ein was die Hersteller nicht mehr absetzen können. Leider hat der Vertrtagspartner, also Händler, nicht die Möglichkeit die gleichen Konditionen von seinem Hersteller zu erhalten. Dei freien Händler verpflichten sich teilweise, auf Druck der Hersteller, diese Ware nicht an Vertragshändler der entsprechenden Marke zu liefern. Soviel zu dem Begriff "Vertragspartner".


H.v. Bödefeld

15.06.2009 - 09:10 Uhr

Kunden betreten den Ausstellungsraum haben die Hände in den Taschen. Teilweise angezogen...so gehe ich in den Sport. Dann die Frage was bekomme ich Nachlass. Seien wir doch mal ehrlich. ´Man kann es den Verkäufern wirklich nicht übel nehmen wenn die Motivation ausbleibt. Wer will den Job denn heute noch machen. Viele Arbeitgeber sollen sich doch mal an der Nase fassen und den Verkäufer eher aufbauen als zweimal in der Woche bei der Verkäuferbesprechung erklärt zu bekommen was für blöde Verkäufer hier am Besprechungstisch sitzen. Wirtschaftskrise?? Schuld ist nur der Verkäufer. Deswegen braucht man sich nicht wundern wenn gute Verkäufer die Branche wechseln. Soll doch der Chef verkaufen natürlich ohne Nachlass.


Jens-Uwe Müller

16.06.2009 - 16:32 Uhr

Sie sprechen dem Vertragshändler aus der Seele.Ich habe im Dezember den Strich gezogen und ägere mich, nicht schon zwei Jahre eher den Schritt gemacht zu haben.Ich habe zwar immer noch mit den finanziellen Verlusten von VFW und Lagerwagen zu kämpfen, die sich die letzten zwei Jahre angehäuft haben,aber ich fühle mich freier.Wir kaufen nur noch gezielt und was geht. Mir schickt heute auch kein Außendienst mehr Droh-Mails,Sie haben Ihren Mindestbestand unterschritten...ich vordere Sie auf....Erfüllung des Vertrages...u.s.w. Heute bin ich mehr unterwegs wegen den Fahrzeugen,aber es lohnt sich auch mehr. Mit freundlichen Grüßen,Jens-Uwe Müller


Christian Pflughaupt

16.06.2009 - 20:09 Uhr

Träume??? Man stelle sich vor der Kunde kommt in ein Autohaus um ein Fahrzeug neu zu kaufen das er nirgenswo persönlicher angeboten bekommt als in Autohaus XY.Der Verkäufer nimmt sich Zeit um den Bedarf des Kunden zu ermitteln um Ihm genau das Fahrzeug zu verkaufen das zu dem Kunden passt. Man einigt sich auf einen Preis der beiden Spaß macht, freut sich auf beiden Seiten über das gute Geschäft, schreibt einen Kaufvertrag (1 Seite)Kümmert sich dank modernen Medien direkt um evtl. Finanzierungsprobleme, und geht glücklich und zufrieden nach Hause. Man freut sich wenn der Kunde, anderen zeigt wie zufrieden er mit seinem Wagen ist. Und wird alles tun um seinen Kunden zufrieden zu stellen. ------ Aufwachen---- das war nur ein Märchen----- Morgens halb acht in Deutschland, Der Chef ist angepisst weil er von seinem Kunden erfahren durfte was das neueste Modell kosten darf und das sein eigener Verkäufer ja die Pfanne heiß hat weil er nur 15,789 % Rabatt angeboten hat und der Kunde genau weis das er 32% auf den Listenpreis in Berlin bekommt. Gestern wurden wieder gerade mal 9 Fahrzeuge abgeladen und die Sparkasse hat auch schon angerufen und über die fehlende BWA gemeckert.fast Zeitgleicht kündigt sich das Finanzamt wieder einmal zur Prüfung an weil ja Autohändler eh Betrüger sind. Von den anderen 12 Ämtern mit Polizeigewalt einmal abgesehen und die Müllstatistik der PVC Stoßfänger mit einem Polysterolanteil von über 50%muss auch seit 8 Wochen dringend abgegeben werden.Da kommt auch schon der Verkäufer und sagt auch noch guten Morgen mit seiner schleimigen Art.Der bekommt jetzt erst einmal einen Anschiß, warum er alles bis auf den Jahresbonus jedem Hansfranz gleich schenkt, auf das wir möglichst nichts verdienen.Warum habe ich den eigendlich ???und dann möchte der Idiot auch noch seienen Alten so hoch hereinnehmen das Ich mit der Karre in Rente gehe, na ja macht ja nix ich muss jetzt erst einmal an meiner Zertifizierung weiterarbeiten denn um 16.00 Uhr werde ich ja wieder online von meinem Hersteller abgefragt .Die Rettung aus diesem Dilemma ist auch sofort gefunden,wir höhren jetzt endlich auf die 26 Jährigen hochstudierten Marketingspezialisten unseres Herstellers und fangen am besten an unsere Dienstleistungen zu verschenken , Tüv und Au für 29,90€ Klimasservice für 19,90.-€und die Bremse vorne für 49,90 inkl Material bis 2 Liter Hubraum,den Michelin für 29,50 macht ja nix wenn ich dabei 20€ drauflege habe ich ja immerhin noch 1,25€ an den Bremsbeägen , hoffendlich darf ich den Wagen nicht noch Tüv abnehmen sonst habe ich heute Abend nix zu essen ---- aber die Masse machts ja--- Alltag im Fabrikat????? Früher wollte ich immer so sein wie Ihr ,heute bin ich froh"Frei "zu sein Liebe Grüße Christian Pflughaupt


Tiffy aus der Sesamstarsse

20.06.2009 - 09:49 Uhr

H.v. Bödefeld, mit dieser Aussage stellen Sie sich, wie viele andere Verkäufer auch, in die Ecke der jammernden "Profis". Sie vergessen bei der ganzen Sache, dass der Kunde Sie bezahlt und ausschließlich SIE als Verkäufer für eine freundliche Atmosphäre zuständig sind. Verkaufen heißt Beziehungsmanagment und Bedarfsermittlung mit anschließender Beratung und Verkauf. Die Verkäufer, die einen Kunden schon verurteilen bevor er aus seinem eigenen Auto ausgestiegen ist, sind keine Top Seller sondern die Versager der Branche. Ihnen reichen ein Tarifgehalt und ein schicker Dienstwagen um sich als Profi zu bezeichnen. Den ganzen Tag meckern aber am Ende nicht einen qualifizierten Kontakt auf dem Zettel. Darum wechseln ihr "guten Verkäufer" in andere Branchen. Weil Sie nur in Ihren Augen gut sind...!


erwin wagner

21.06.2009 - 17:02 Uhr

na ja - nette Satire,


Rick Marlowe Investigations

22.06.2009 - 11:25 Uhr

@ Nette Satire und Tiffy aus der Sesamstr. : Sicherlich neigen manche Kommentatoren ( meine selbstverständlich eingeschlossen ) dazu die ganze Angelegenheit zu Karrikatiern oder mit Sarkasmus zu überzeichnen. Nur --- Mit der Motivation ist es so eine Sache. Nach der 12 ten Absage und der 13 erfolglosen Probefahrt (Achtung überzeichnet, vieleicht war es tatsächlich nur die Siebte und die Achte ) tendiert die Motivation eben gegen zero. Fakt ist jedenfalls am Ende des Monats wird abgerechnet. Wenn der Aufwand und der Ertrag nicht mehr in Relation stehen dann wird früher oder später etwas passieren. Egal ob Topseller, Vertriebsbeamter oder Verkaufslusche. Aber bevor Sie jemanden verurteilen, Tiffy, schreiben Sie doch einmal 6 Vorteile auf, warum heute jemand Autoverkäufer werden sollte. Den ersten haben wir schon ein schicker Dienst wagen. Fehlen noch 5 andere Gründe.


RIO

24.06.2009 - 14:44 Uhr

@ Rick Marlowe Investigations und Herr von Boedefeld: Da sich der Automobilvertrieb und die mit ihm verbundenen Anforderungen an die Verkäufer bzw. das gesamte Kundenkontaktpersonal in den letzten Jahren stark verändert haben, greift eine bisher bewährte Berufsauffassung auch viel zu kurz. Umdenken ist angesagt - es wird nicht mehr so wie es mal war - MediaMarkt und Co. sei Dank - Im Übrigen wird schon mit der Frage welche Vorteile es brauche, damit jemand den Beruf des Autoverkäufers ergreife, das ganze Dilemma deutlich! Wieso muss ein Mensch Vorteile erlangen, wenn er einen Beruf ergreift ? Und gegen über wem oder was soll sich dieser Vorteil herausstellen ? Freude am Kontakt mit Menschen, Freude am Umgang mit Fahrzeugen verbunden mit der Möglichkeit sein Einkommen maßgeblich zu beeinflussen - sind das keine guten Gründe ? Welche Vorteile hat denn der Verkäufer im Baumarkt, die Kassiererin beim Aldi und der Bäcker im Ort ? Wer den Job nicht mehr mag, sollte es einfach bleiben lassen.


cavallo

26.06.2009 - 13:19 Uhr

@ RIO: Glauben Sie mir, wenn es so einfach wäre es bleiben zu lassen, würde es viele tun. Was macht denn ein Verkäufer heutzutage ? Er arbeitet für kleines Geld 60 Stunden die Woche. Er verkauft Finanzierungen, Versicherungen und Zubehör. Er wird zu 70% seiner Zeit mit Papierkram gebremst. Das eigentliche Verkaufen rückt immer mehr in den Hintergrund. Aber nicht, weil es die Verkäufer es so wollen...dafür werden sie aber kritisiert, dass sie zu wenig verkaufen. Bei einer Geiz-ist-geil-Gesellschaft kann man 500 Euro Preisunterschied nicht mit Symphatie oder Können wettmachen. Den Schmarrn braucht mir keiner zu erzählen. Von wegen sein Einkommen maßgeblich selbst bestimmen... Ist es denn nicht legitim für seine Arbeitsleistung auch eine Gegenleistung zu verlangen ? Wenn die Frage nach Vorteilen bei Ihnen das Dilemma auf- zeigt, dann zeigt mir Ihre Haltung, dass für Sie Verkäufer keine Forderungen zu stellen haben. Haben Verkäufer keine Rechte und nur Pflichten ? Bin schon auf die Kommentare der Teppichbodenabteilungen gespannt. Immerhin reichen die schlechten Leistungen der Verkäufer um deren Gehälter zu bezahlen.... Das Motto lautet miteinander und nicht gegeneinander. Druck erzeugt Gegendruck. Wenn der Arbeitsmarkt nicht so bescheiden wäre, hätten wir sicher deutlich weniger Autoverkäufer. Was soll denn noch an diesem Beruf reizvoll sein ? Mein Kollege liefert gerade einen neuen Kleinwagen aus. Mit 10 % Nachlass verkauft. Umsatz 9.000 Euro. Provison 37,81 brutto. Verkaufe ich einen Satz Winterräder, bekomme ich das Gleiche. Die Verhältnisse passen einfach nicht mehr.


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