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HB ohne Filter: Preisbewertung, E-Auto, neue Zielgruppen

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Preisbewertungen in den Börsen – GW-Rendite ahoi?, Blackout fürs Elektroauto?, Zielgruppen Dienstwagenfahrer/Führerscheinneulinge und 80.000 zertifizierte Mitarbeiter im Kundenkontakt

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Datum:
26.01.2018

2 Kommentare

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Heute: Preisbewertungen in den Börsen – GW-Rendite ahoi?, Blackout fürs Elektroauto?, Zielgruppe Dienstwagenfahrer, Zielgruppe Führerscheinneulinge und 80.000 zertifizierte Mitarbeiter im Kundenkontakt

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Preisbewertungen in den Börsen – GW-Rendite ahoi?

Der Sprecher des Deutschen Automobilhandels, Thomas Peckruhn, machte auf der jüngsten ZDK-Vorstandssitzung die Praxis der Preisbewertungen in den Autobörsen zum zentralen Handelsthema. Nachdem nun auch Marktführer Mobile.de die "Preisbewertung" praktiziert, hat das für die Branche besondere Bewandtnis. Ohne Frage, bei Preisen gilt unternehmerische Freiheit. Die Frage ist hier für wen? In welchem Umfang? Zu Lasten von wem? Würden die Börsen nicht nur die Autohändler bewerten, sondern auch der Handel die Plattformen, würden diese feststellen, dass sie derzeit ihre wichtigsten Kunden arg vergraulen. Der ZDK sollte eine derartige Bewertungsbörse wirklich initiieren. Wer als Händler von sich aus die Börsen beurteilen möchte, kann dies bereits unter www.automarktchecker.de tun. Machen sie aktiv davon Gebrauch!

Peckruhn sieht am Beispiel von Mobile.de einen "Eingriff in die Preispolitik des Handels". Zentraler Vorwurf: Intransparenz. Warum? Wer Mobile.de aufruft, kommt auf einen Selektionsbutton. Dort wird als erstes Kriterium "Beste Ergebnisse" ausgewiesen. Der normale Interessent verbindet mit dieser Ansage primär den besten Preis. Ist es aber nicht. Der Interessent erhält dann in einer weiteren Maske zum jeweiligen Auto ein fünfteiliges Preisraster aufgezeigt (siehe Abb.). Das reicht von "Sehr guter Preis" bis "Hoher Preis". Zwei Dinge sind es, die der Handel primär nicht bereit ist hinzunehmen. Es lässt sich anhand aktueller Beispiele aufzeigen, dass die angegebene Preisklassifikation eines bestimmten Fahrzeuges schlichtweg "Schwachsinn", weil nicht marktkonform ist. Also für den betroffenen Händler vor Ort ist das ein Unding. Will man als betroffener Händler diesen Sachverhalt über die Hotline klären, kommt als Antwort, dass der vorgegebene Zeitrahmen für das Gespräch bereits abgelaufen sei. Und dann herrscht Funkstille. So schafft man Kundenzufriedenheit! Glaubwürdigkeitsprobleme bekommt die ganze Sache, so es denn zutrifft, dass man mit einem höherwertigen Paket ("Premiumpaket") sich bei Mobile.de eine bessere Beurteilung erkaufen kann. Derartige Spielregeln sind wirklich zu hinterfragen. Oder huldigt man der finanzkapitalistischen Lehre: Für Geld lässt sich alles kaufen!

Ein schwarzes Händlerschaf – die gibt es ja obendrein auch noch – stellt beispielsweise Bilder und Daten eines bestimmten Neuwagenmodells ins Netz, stattet aber diesen Neuwagen in der Rubrik Gebrauchtwagen mit 5.500 gefahrenen Kilometern aus, sofort lieferbar und offeriert das Fahrzeug mit 15.490 Euro. Dessen Neupreis: 19.650 Euro. Das Preisprädikat von Mobilde.de: "Sehr guter Preis". Ruft der Kunde bei besagtem Händler an, so ist dieses Fahrzeug gerade verkauft worden. Aber, man habe selbiges Fahrzeug als Neuwagen auf dem Hofe stehen... Selbst wenn man diese Masche oben in Berlin kundtut und zur Klärung auffordert, es ändert sich nichts. Fazit: Die Algorithmen der Betreiber sind das eine, deren Vernetzung zu fairen Spielregeln das andere. Und da ist in der digitalen Welt noch einiges zu klären.

Das monopolistische Oligopol bestimmter Börsen bedarf des Wettbewerbs. Das wäre unter anderem eine gute Antwort. Volkswagen will - auch überfabrikatlich - ab Mitte des Jahres mit Substanz mit HeyCar auf diesem Felde agieren. GGG (GW-Garantien) will in 65 Tagen mit auto4you.de an den Start gehen. Oder einen eigenen Onlineshop aufsetzen wie Mercedes-Beresa oder Renault Hermann. Der ZDK und BVfK sind also in Sachen Preisbewertung in besonderer Weise gefordert. Und bitte, die Händlerbewertungsbörse nicht vergessen!

Preisbewertung auf Mobilde.de

Blackout fürs Elektroauto?

Offensichtlich ist das Stromnetz auf den Boom von Elektroautos nicht vorbereitet. Es werden gar Totalausfälle prognostiziert. Dabei geht es aber gar nicht um den zusätzlichen Strombedarf. Es geht um die höheren Spitzenlasten im Niederspannungsnetz, sprich der letzten Meile zum Anschluss beim Verbraucher und das gebündelt zur "Tagesschau". Das deutsche Niederspannungsnetz ist auf einen E-Boom zur Stunde nicht vorbereitet. 2017 wurden 21.644 reine E-Autos verkauft. Der reine E-Auto-Bestand beträgt aktuell 34.000 Fahrzeuge. Bis das einmal eine Million reine E-Fahrzeuge sind, die auf den Straßen unterwegs sind, wird das noch einige Jahre dauern. Also, kann das Stromnetz nach und nach dazu aufgebaut werden. 80 Prozent der Elektroautos werden zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen.

Zur Klarstellung: Selbst wenn alle Autos komplett elektrisch angetrieben würden, würde sich der deutsche Stromverbrauch um 16 Prozent erhöhen. Der Umbau zum intelligenten Stromnetz kann also nicht das Problem sein. Die Alternative muss lauten: flexibles, zeitversetztes Laden. Die Elektroautos können beispielsweise direkt mit grünem Solarstrom vom Hausdach betankt werden. Es müssen eben die Energieverbraucher im jeweiligen Haus miteinander vernetzt werden. Fazit: Es müssen die Ladeeinrichtungen für zeitversetztes Laden zu Hause steuerbar gestaltet werden.

Die ewigen Zauderer sollten nicht der Maßstab sein. Es geht darum, den Wandel aktiv mit zu gestalten. Man kann sicher den Dieselmotor noch sauberer machen, aber zu welchen Kosten? Gefordert ist neben den Ladestationen nun ein umfassendes und attraktives Modellangebot an E-Fahrzeugen mit ordentlichen Reichweiten. Es gibt ohne Frage preisgünstigere Alternativen als einen e-Golf für 40.000 Euro. Ein echter Volkswagen!

Zielgruppe Dienstwagenfahrer

Wachstumsraten in einem gesättigten Markt sind relativ. Also gilt es, Marktpotenziale auszuschöpfen. Es sind Jahr um Jahr gut 200.000 Neuwagen, die über das Autohaus an Dienstwagenfahrer verkauft werden. Und nur jeder dritte von ihnen hat einen festen Werkstattpartner. Angreifen! Besonders im Full-Service-Bereich. Der Tenor für den Handel sollte lauten: Kunden-Loyalisierung.

Wer weiterdenkt kann auch den Angehörigenkreis des Dienstwagenfahrers in seinem Autohaus beheimaten. Die Nische liegt also im Zielgruppenmarketing. Mancher Händler setzt die Nische Dienstwagen in gezielten Aktionen um. Siehe BMW Tief-Dörfler, ein Unternehmen der Rhein-Gruppe.

Strategie für Dienstwagenfahrer

Dienstwagenofferte Tief-Dörfler

Zielgruppe Führerscheinneulinge

Wie sieht das perfekte erste Auto für einen Fahranfänger aus? Welches sind für diese Zielgruppe die begehrten und erschwinglichen Modelle? Klar, Erich Sixt weiß das und meint: Autos sind für Führerscheinneulinge und Fahranfänger günstig wie nie. Mit autohaus24.de. Oder schauen sie mal bei safe-net.de rein, die sehr eng mit Fahrschulen zusammenarbeiten. Dort werden Neuwagen zu Top-Konditionen angeboten. Dazu gehören attraktive Finanzierungs-und Versicherungsangebote sowie ein kostenloses Sicherheitspaket. Wer als Autohaus daran interessiert ist, kann sich da als liefernder Händler aktiv einbringen.

autohaus24.de

safe-net.de

80.000 zertifizierte Mitarbeiter im Kundenkontakt

Die Gütegemeinschaft AutoBerufe kann dieses Jahr auf ihr 20-jähriges Wirken zurückblicken. 1998 hatte namhaft AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph Meunzel im Verbund mit Audi und dem damaligen Deutschlandchef Heinz-Hermann Nagel die Initiative gesetzt. In Folge wurde die Brücke zu MB geschlagen. Und so wuchs nach und nach die "Veranstaltung" auf heute 37 Automarken in der Gütegemeinschaft Vertrieb.

Die Grundüberlegung bestand darin, dass sich jeder "Verkäufer" nennen darf, ohne eine entsprechende Ausbildung zu haben. Verkäufer sind offenbar geborene Naturtalente. Es gab für den Automobilbereich kein eigenständiges Berufsbild. AUTOHAUS wollte die Qualifikation der 26.000 Automobilverkäufer der Branche auf einen Sockel stellen, um so die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, das Berufsbild attraktiver machen und die Ausbildungskosten durch die Kooperation zwischen den Marken senken.

Die Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft AutoBerufe, Birgit Behrens legt aktuell eine sehr ansprechend gestaltete Broschüre vor, die einen Gesamtüberblick über die verschiedenen zertifizierten Berufsbilder gibt, vom Automobilverkäufer bis zum Serviceberater. Weitere Details unter www.guetegemeinschaftautoberufe.de

Bitte, im Kundenmonitor 2017 erreichte das Autogewerbe nach den Optikern mit der Note 1,88 den höchsten Zufriedenheitsgrad. Das Ergebnis der "zertifizierten Garde"! Komisch, dass die Verkaufs- und Werkstattteste immer etwas anderes meinen.

Kundenzufriedenheitsspiegel und zertifizierte AutoBerufe

Spruch der Woche:

"Wir lernen zu langsam und vergessen zu schnell."

Mit meinen besten Grüßen zu einem humorigen Wochenende

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Emma

26.01.2018 - 20:00 Uhr

GW-Börsen: Wir haben die Verträge AS24 und mobile gekündigt. Die eingeführte Preisbewertung bietet schöngeredet Chancen - aber real werden nur die Preise drückt. Dafür bezahle ich solche Börsen nicht auch noch...! Wir werden nun mit weniger Arbeit/Kosten mehr je Stück verdienen - und ein leicht sinkender Absatz geht mit am A... vorbei - dies wird über den höheren Ertrag ausgeglichen ;-)


Ansgar Klein

01.02.2018 - 11:04 Uhr

Sehr geehrter Herr Professor Brachat, gerne nimmt der BVfK den Ball auf und möchte kurz über seine diesbezüglichen Aktivitäten berichten: Nachdem wir im Herbst 2015 und 2017 den jeweils bisher größten Sturm der Entrüstung über die von den Händlern als Gängelei und Bevormundung empfundene Behandlung der Börsen erlebten, drängte sich eine Wahrnehmung immer mehr in den Vordergrund: Ohnmächtige Wut! Daraufhin hat der BVfK die „Unabhängigkeitserklärung“ ins Leben gerufen. Das Projekt besteht aus den Teilen: Information und Aufklärung, Dialog und Diskussion, juristische Auseinandersetzung, Förderung von Wettbewerb und Entwicklung eigener IT-Lösungen. Für Letzteres wurden eigene Entwickler eingestellt, die in Kürze eine seriöse Alternative zu WKDA präsentieren werden. Weitere Digitale Lösungen folgen. Die im wöchentlichen Rhythmus erscheinenden Artikel unseres IT-Verantwortlichen zeigen den Mitgliedern alternative Vermarktungswege auf und schon nach wenigen Monaten meldete der erste Händler: „Ich habe es gewagt und habe sie abgeschaltet - und mein Abverkauf funktioniert dennoch!“Mit den Börsen führen wir einen kritischen Dialog, der viele neue Erkenntnisse auf beiden Seiten gebracht hat. Dennoch konnten wir das Übel nicht beseitigen. Daher hat der BVfK nun ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben um die Zulässigkeit insbesondere der Preisbewertungen einer gründlichen juristischen Prüfung zu unterziehen. Das Ergebnis werden wir spätestens beim nächsten, gemeinsam mit ADAC und ZDK veranstalteten Deutschen Autorechtstag ( www.autorechtstag.de 22. bis 23. März 2018) vorstellen. Im Übrigen stellen wir unseren Mitgliedern eine Grafik mit dem Hinweis „Wie hilfreich sind Preisbewertungen? Informieren Sie sich in der Detailbeschreibung, warum günstig nicht immer preiswert ist“ zur Einbindung in die Fahrzeugbilder, sowie einen Erläuterungstext zur Einbindung in die Detailbeschreibung zur Verfügung. Soviel zu den Bemühungen des BVfK. „Alles Gute für den Autohandel!“ wünscht Ansgar Klein, geschäftsführender Vorstand des BVfK


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