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Regionalklassen 2021: Die neue Schadens-Landkarte des GDV

31.01.2021 05:49 Uhr
Regionalklassen 2021: Die neue Schadens-Landkarte des GDV
Je nachdem, wo in der Republik ein Fahrzeug zugelassen wird, kann sein Halter von einer preiswerteren Kfz-Versicherung profitieren. Als Faustregel kann gelten: Der Norden ist günstiger als der Süden, Städte teurer als ländliche Gebiete.
© Foto: GDV

Auf Basis der Schadenbilanzen der 413 deutschen Zulassungsbezirke hat der GDV seine Regionalklassen-Statistiken für Kfz-Haftpflicht-, Teil- und Vollkaskoversicherungen aktualisiert. Mehr als neun Millionen Autofahrer sind von Auf- oder Abstufungen betroffen.

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In etwa jeden neunten bundesdeutschen Zulassungsbezirke ist versicherungsmathematisch Anfang Oktober letzten Jahres Bewegung gekommen: In 48 Landstrichen wurden in der Kfz-Haftpflicht Umstufungen vorgenommen, rund 4,5 Millionen Autofahrer profitieren von verbesserten Regionalklassen, rund 4,8 Fahrzeughalter mussten eine höhere Einstufung akzeptieren. Für die große Masse der Verkehrsteilnehmer, 32,4 Millionen in 317 Zulassungsbezirken, blieb alles beim Alten. Doch auch eine Umstufung ist noch keine Garantie für weniger oder mehr Jahresprämie: die unverbindlichen Empfehlungen des GDV müssen von der jeweiligen Gesellschaft nicht berücksichtigt werden und eine günstigere Regionalklasse lässt noch keinen Rückschluss auf die Entwicklung des gesamten Versicherungsbeitrages zu.

Dennoch sind die regionalen Schadenbilanzen von Interesse, verraten sie doch auch etwas über das statistische Risiko, rund um den eigenen Wohnort in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden – dort findet die überwiegende Mehrzahl der Autofahrten statt. Doch auch wenn es während einer Dienstreise oder auf dem Weg in den Urlaub kracht, geht der Crash in die Statistik des Bezirks ein, in dem das Fahrzeug zugelassen ist – meist also der Heimanschrift des Halters.

Berlin bleibt ein teures Pflaster

Bereits seit Jahren stellen die GDV-Experten fest, dass die Schadenbilanzen im Norden besonders gut ausfallen: Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern liegen unter dem Bundesdurchschnitt. Die deutschlandweit beste Statistik in der Kfz-Haftpflichtversicherung wurde für die Prignitz in Brandenburg errechnet - dort liegen die Schäden 30 Prozent niedriger als im Landesvergleich. 140 Kilometer weiter im Südosten sieht es ganz anders aus: Wie schon in der Vergangenheit, hat Berlin eine besonders schlechte Schadenbilanz und liegt um mehr als ein Drittel über dem Bundesdurchschnitt. Hohe Regionalklassen gelten insbesondere auch in anderen Großstädten, neben den beiden Millionenmetropolen Hamburg und München liegen die deutlich kleinerem Regionen Essen und Nürnberg mit 12 am oberen Ende der Skala. Teuer sind auch Teile Bayerns wie Augsburg, Fürth, Ingolstadt, aber auch Kempten im Allgäu oder Schwabach.

Bayern von teuer bis günstig

In den Kasko-Versicherungen überwiegen aktuell die Verbesserungen: Fast 3,4 Millionen Teil- und Vollkasko-Policen wurden in niedrigere, 3,22 Millionen in höhere Regionalklassen eingestuft. Für 80 Prozent der Autofahrer, rund 29,6 Millionen, änderte sich nichts. Zumindest in der Vollkasko-Versicherung bestätigte sich die Unterteilung in günstigen Norden und teuren Süden: Während die Wesermarsch in Brake (Niedersachsen) den niedrigsten Indexwert Deutschlands aufweisen kann, wird das bei Touristen beliebte Garmisch-Partenkirchen am Fuß der Alpen fast doppelt so hoch indiziert und liegt damit in der teuersten Regionalklasse 9. Die ganze Bandbreite der Einstufungen in Teilkasko bildet ebenfalls Bayern ab: Das oberfränkische Bamberg im Norden des Freistaates ist mit Regionalklasse 1 fast 50% unter Bundesdurchschnitt. Im Zulassungsbezirk Ostallgäu dagegen wird mit 14 und einem Indexwert von deutlich über 200 der nationale Höchstwert erreicht. Wie schon in den Vorjahren, wurde keine Region in die Teilkasko-Klassen 15 und 16 eingestuft.

Zum Hintergrund: Regionalklassen

Einmal pro Jahr werten die GDV-Statistiker die Schadenbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke aus, um die Regionalklassen für die rund 41,7 Millionen Autofahrer zu bestimmen. Dazu werden die Schäden in Kfz-Haftpflicht, Teil- und Vollkasko versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet. Liegt er höher als die Referenz von 100 und damit der bundesweite Schnitt (in KH 6, in TK 7 und in VK 4), wird die Jahresprämie tendenziell teurer, wer günstiger eingestuft wird, zahlt weniger. Für die Haftpflicht gibt es 12, die Vollkasko 9 und die Teilkasko 16 Klassen – je höher, desto schlechter ist die jeweilige Schadenbilanz. Wo ein Unfall oder Schaden passiert, ist für die Statistik nicht entscheidend: relevant ist der Wohnort und damit Zulassungsbezirk des Fahrzeughalters. Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab Veröffentlichtung für Neuabschlüsse und für bestehende Verträge zur Hauptfälligkeit angewendet werden – in der Regel war dies der 1. Januar 2021. Unter www.dieversicherer.de können die aktuell geltenden Einstufungen für alle Zulassungsbezirke online abgefragt werden. (kt)

Auch unter den Großstädten mit mehr als 300.000 Einwohnern fallen die Schadenbilanzen uneinheitlich aus – so schneiden die vergleichbar bevölkerungsreichen Landeshauptstädte Stuttgart und Düsseldorf sehr unterschiedlich ab.
© Foto: GDV
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