Ausgabe 09/2010: Standpauker

StandpaukerBremsenService E Läuft bei der zweithäufigsten Servicearbeit nach dem Ölwechsel alles rund in der Werkstatt? Eine Nachfrage im Hause Continental. von Thomas SeidenstückerOptimal funktionierende Bremsen sind das A und O für die Sicherheit der Fahrzeuginsassen und die anderen Verkehrsteilnehmer. Ein ausgezeichneter Bremsenservice ist deshalb Pflicht für die Werkstatt und es darf weder beim verwendeten Material noch der Arbeitsqualität geschludert werden. Auch wenn die Bremsenreparatur zu den alltäglichen Arbeiten gehört, heißt das nicht, schon alles darüber zu wissen. Regelmäßige Fortbildungen im Bereich Bremse sind sehr zu empfehlen. Wir sprachen mit Bert Lembens, verantwortlich für das Trainings-Center im Hause Continental. Gesamtsystem betrachtenAH: Herr Lembens, wie schätzen Sie den Schulungsbedarf der Mitarbeiter in Autohaus und Werkstatt bezüglich Bremsenthemen ein?B. Lembens: Wir stellen immer wieder fest, dass es einen hohen Schulungsbedarf im Bereich Bremse gibt. Denn nur wer fachgerecht arbeitet und effiziente Fehlerdiagnosen stellt, erhöht die Werkstattrendite und leistet bezahlbare Arbeit. Dabei sind es oft die kleinen Tipps und Tricks, die den Mitarbeitern der Werkstatt die Arbeit erleichtern und dann auch eine bezahlbare Diagnose und Reparatur ermöglichen. Wir haben in all unseren Trainings einen kleinen verkäuferischen Teil integriert. Nur wenn der Kunde auch überzeugt von der Leistung seiner Werkstatt ist, haben wir alle einen guten Job gemacht.AH: Wie steht es um die Bereitschaft, an Bremsenschulungen teilzunehmen?B. Lembens: Gut, wie auch die Nachfrage nach den Schulungen zeigt. Zwar ist der Wunsch nach Schulungen im Bereich der komplexen, elektronischen High-End-Bremssysteme sehr groß, wir merken aber auch immer wieder, dass das Basiswissen rund um die Bremse entscheidend ist, denn das bedeutet „Tagesgeschäft“.AH: Wo haben die Mitarbeiter/Mechaniker die meisten Defizite im Bereich Bremse/Bremsenreparatur?B. Lembens: Ein entscheidender Faktor ist, dass man die Bremse bei der Reparatur als Gesamtsystem betrachten muss, das heißt nicht nur die reine Mechanik, sondern auch vernetzte, elektronische Systeme. Das ist immer wieder eine Herausforderung für die Mitarbeiter der Werkstätten und Autohäuser. Auch im Bereich der modernen Diagnose gibt es noch einigen Schulungsbedarf.AH: Sehen Sie hier Unterschiede zwischen Marken- und freien Betrieben?B. Lembens: Sicherlich gibt es Unterschiede, aber das hängt nicht von markengebunden oder -ungebunden ab, sondern ist vielmehr eine Frage der Schulung des Personals, des Führungsstils, der in einem Haus herrscht, der Ausrüstung der Werkstatt. Man sollte nie vergessen, Geschäfte werden von Menschen gemacht. Es ist wichtig, eine gute Werkstattleistung auch entsprechend zu verkaufen.AusstattungsvielfaltAH: Gibt es gravierende Fehler bei der Bremsenreparatur? B. Lembens: Das Hauptthema ist sicherlich immer wieder, dass die Bremse nicht als Gesamtsystem – zu dem auch die Radaufhängung, Rad/Reifen gehört – betrachtet wird. Wir als Continental haben dieses Know-how im Hause.AH: Welche Werkzeuge sollte eine Werkstatt unbedingt vorhalten, um eine vernünftige Bremsenreparatur/Bremsenbeurteilung vornehmen zu können? B. Lembens: Es gibt eine Vielzahl von Werkzeugen und Messmitteln, die vor Ort sein müssen, dazu gehören beispielsweise Füll- und Entlüftungsgeräte oder auch Bremsscheiben-Messvorrichtungen. Wichtig sind neben modernen Diagnosegeräten auch die mechanischen Werkzeuge. Detaillierte Informationen zu den unterschiedlichen Werkzeugen, die es auch von ATE und VDO gibt, finden Betriebe in unserem Werkzeugkatalog unter: www.ate.de/generator/www/com/de/ate/ate/themen/21_kataloge/productinfo_cataloging_de.html.AH: Wie sind Ihre Schulungen thematisch ausgerichtet, wie lange dauern die Schulungen und was kosten sie? B. Lembens: Wir bieten ein vielfältiges Schulungsprogramm für unsere Produkte von VDO und ATE an. Dabei unterscheiden wir in Vertriebs- und Techniktrainings. In der Technik geht es wiederum sowohl um die elektronischen Systeme als auch um die konventionelle Bremse. Dabei sind alle Schulungen modular aufgebaut. Vom Einsteiger bis hin zum „Train the Trainer“ bieten wir unterschiedliche Levels für die Teilnehmer. Die Länge der Schulungen variiert von einem halben bis zwei Tage. Die Kosten sind entsprechend unterschiedlich und richten sich nach Dauer und Inhalt der Schulungen. Gute AbdeckungAH: Wie viele Teilnehmer haben Sie pro Jahr in den Bremsenschulungen und wie teilen sich die Teilnehmer auf?B. Lembens: Zirka 2.200 Personen schulen wir jährlich in Deutschland. Dabei teilt sich das Verhältnis der Teilnehmer in ungefähr 50 Prozent aus freien Werkstätten, 15 Prozent aus den Markenwerkstätten und 35 Prozent von unseren Konzeptpartnern.AH: Sie sprechen das Konzept der ATE Bremsencenter an. Lohnt sich diese Spezialisierung noch und wie viele Betriebe nehmen an diesem Konzept aktuell teil?B. Lembens: Ja, die Nachfrage bestätigt das eindeutig. Das Thema Bremse ist für die Werkstatt nach wie vor ein elementarer Umsatzfaktor und unser ATE-Bremsencenter-Konzept steht für die entsprechende Verlässlichkeit, Qualität und einen hervorragenden Service. Derzeit haben wir allein in Deutschland rund 900 Partner. Der Vorteil unseres Konzeptes ist, dass es sich problemlos in die Konzepte unserer Vertriebspartner integrieren lässt. AH: Wird die Verbreitung des Konzeptes noch forciert? B. Lembens: Wir haben heute schon in Deutschland eine sehr gute Abdeckung, wollen diese aber weiter ausbauen. Auch im gesamteuropäischen Markt findet derzeit ein starker Ausbau unseres Netzwerkes statt, so hat Italien gerade das Konzept eingeführt, Spanien und Frankreich sind schon aktiv und auch in Polen und Tschechien sind wir derzeit schon mit mehr als 200 Partnern am Markt.AH: Die Bremse ist längst ein mechatronisches System, das entsprechende Diagnosetools benötigt. Wie unterstützen Sie die Werkstatt diesbezüglich? B. Lembens: Wir unterstützen hier mit Hard- und Software, also den Produkten, die wir unter dem Familiennamen ContiSys eingeführt haben, und mit den entsprechenden Schulungen. Ein Beispiel dafür ist unser Seminar „elektronische Diagnose und Instandhaltung an Fahrdynamiksystemen“. Es ist wichtig, die Chancen und auch die Grenzen der Diagnose zu kennen. Weitere Informationen zu unseren Diagnoseprodukten gibt es unter: http://www.vdo.de/generator/www/de/de/vdo/main/products_solutions/cars/diagnostics/index_de.htmlAH: Welche aktuellen Neuheiten gibt es bezüglich Bremse/Bremsenservice und was steht noch an?B. Lembens: Die Automechanika in Frankfurt steht kurz bevor und entsprechend haben wir einige Highlights in Planung, die wir dort gerne vorstellen möchten. Nähere Details möchten wir uns bis September aufsparen.AH: Herr Lembens, herzlichen Dank für das Gespräch! Lesen SIe hier......warum man sich auch beim Thema Bremsenreparatur regelmäßig fortbilden sollte. Autohaus

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