Ausgabe 17/2008: Service-Neuheiten

VW Service / Mit vier Technologie-Innovationen beteiligt sich Volkswagen beim diesjährigen Innovation Award auf der Automechanika. AUTOHAUS stellt die Neuheiten vor.Service-NeuheitenVon Frank SelzleAls Schwerpunkt für die diesjährige Automechanika hat sich Volkswagen das Thema Dialogannahme ausgesucht. Der Trend, so VW-Service-Chef Dietmar Hildebrandt, gehe in Richtung aktive Kundenansprache. Die passenden Werkstatt-Innovationen präsentiert VW auf der Messe im Rahmen des Innovation Awards. Die Themen auf der kommenden Schau: Fahrzeug-EKG, Diagnosesystem ODIS, Gats-Car und die Lackschutzfolie V-Protector. "Wir haben sehr gute Tools für unsere Werkstatt-Partner", verspricht Hildebrandt. "Das schafft Sicherheit für den Kunden."Fahrzeug-EKGImmer mehr Elektronik haben die Autos heutzutage an Bord. Das bereitet den Werkstattprofis zunehmend Kopfzerbrechen. Ein besonderes Problem stellen so genannte sporadische Elektronikfehler dar, die meist nur im Normalfahrbetrieb auftreten. Eine herkömmliche Fehlersuche in der Werkstatt bringt keine Ergebnisse, weil die Fehler nicht im Fehlerspeicher hinterlegt sind. Für eine wirkungsvolle Diagnose muss das Ursprungsszenario hergestellt werden, d.h. der Originalfahrer muss die Originalstrecke fahren. Um das Auto in genau dieser Situation beobachten zu können, hat VW das Fahrzeug-EKG entwickelt. Dabei werden temporär ein Datenrekorder im Kofferraum und ein Bedienelement am Armaturenbrett eingebaut. Im Prinzip funktioniert das Gerät wie ein ambulantes Langzeit-EKG-Gerät, das laufend die Fahrzeugdaten ausliest. Die Werkstatt bekommt so Primärdaten der Fehlersituation. Sowohl bei der Vorkonfiguration des Geräts wie auch bei der Auswertung wird die Werkstatt von den Experten des Technischen Service Centers (TSC) bei VW unterstützt. Bei den Testläufen konnten laut VW rund 80 Prozent aller sporadischen Elektronikfehler aufgespürt und behoben werden. Das Fahrzeug-EKG soll ab Ende 2008 zu haben sein, unter 1.000 Euro kosten und möglicherweise "on demand" zur Verfügung stehen.Fahrzeugdiagnose ODIS Die steigende Komplexität der Fahrzeugausstattung macht aber nicht nur hinsichtlich der sporadischen Fehler Weiterentwicklungen in der Diagnosetechnik notwendig. Vereinfachung und Vernetzung der vielgestaltigen Tools und Programme tut Not. Um dies zu verwirklichen, hat VW das Offboard-Diagnosesystem ODIS entwickelt. Die Applikation läuft auf einem Windows-Standard-Laptop; die Kommunikation mit dem Fahrzeug geschieht über Blue Tooth oder Kabel. Schnittstellen zu anderen Werkstatt- und DMS-Programmen sowie zu den zentralen VW-Servern sind gewährleistet; weitere Applikationen können in das System eingefügt werden. Damit lässt sich ODIS in die gesamte Systemwelt integrieren. Es realisiert so nicht nur eine einfachere Diagnose, sondern auch Datensynergien mit anderen Programmen. Als Hardware-Grundlage bietet VW Service über den eigenen E-Shop vier speziell ausgestattete und lizenzierte Laptops zum Preis von 1.400 bis 2.200 Euro. Damit verbunden ist der zugehörige Support. Die Software gibt es samt Updates im Download für ca. 1.100 Euro. Damit bietet VW laut eigenen Angaben ein im Vergleich zu üblichen Diagnosegeräten deutlich günstigeres Paket an zu einem Gesamtpreis von rund 4.000 bis 5.000 Euro. Ab 2009 soll ODIS verfügbar sein, die neue Software läuft auch auf alten Testern, ungeplante Investitionen in neue Hardware sind also nicht unbedingt notwendig. Auch für den freien Markt wird es eine – wenn auch abgespeckte – Version geben. Gats-Car Mit Gats-Car, dem sogenannten "Game-Based Training and Teaching for Service", will VW Lernen und Spielen verbinden und so ein modernes Trainingssystem schaffen. Elektronisch unterstützte Wissensvermittlung verdrängt zunehmend das herkömmliche Lernen. Außerdem muss Aus- und Fortbildung wegen der zunehmenden Fragmentierung und Komplexität in der Automobilbranche immer öfter "on demand" und zunehmend visualisiert geschehen. Die steigende Affinität der Lern-Zielgruppe zu Computern und Computerspielen führte bereits in anderen Branchen zur Einführung von Edutainmentsystemen, in denen Wissensinhalte spielerisch umgesetzt sind. VW hat nun beispielsweise ein Autorennspiel entworfen, in dem Boxenstopps als Lern- und Trainingsintervalle eingebaut sind. Die schnelle und sachgerechte Lösung der Probleme bestimmt den Spielerfolg. Neben der Simulation von Service-Situationen geht es VW aber auch um die Entwicklung von Kommunikationsplattformen und Online-Schulungen mit Tests und Evaluationen. Auch die sogenannte "Augmented Reality", also das Anzeigen rechnergenerierter Daten und Bilder über eine Cyberbrille direkt vor den Augen des Anwenders, gilt Volkswagen als Thema für die "Werkstatt der Zukunft". Lackschutzfolie V-ProtectorNeben Diagnose und Wissensaneignung setzt VW mit dem Zubehör auf einen wichtigen Themenbereich im Werkstattgeschäft, der für den Handel Zusatzertrag verspricht. VW präsentiert zur Automechanika die Lackschutzfolie V-Protector. Sie wurde im Besonderen für Leasing-, Flotten- und Mietwagenkunden, aber auch für Kunden mit Baustellenfahrzeugen oder Geländewagen entwickelt. Die Folie ist dünner als 0,2 mm und soll gegen alltägliche Kleinschäden wie Steinschlag, Korrosion und Kratzer schützen und trägt somit zum Werterhalt des Fahrzeuges bei. V-Protector ist aber auch für jeden Volkswagen-Fahrer interessant, der sein Auto vor Lackschäden schützen möchte. Die Folie wird mittels einer Seifenlösung blasenfrei ausgerakelt und ist 24 Stunden korrigierbar. Sie vergilbt nicht und ist rückstandslos abziehbar, daher eignet sie sich auch für eine temporäre Anwendung. Die Materialkosten belaufen sich beispielsweise bei einem Golf auf 199 Euro (UPE), bei einem Touareg auf 249 Euro (UPE). Laut VW kann die Folie in ca. 1,5 bis zwei Stunden verbaut werden. Autohaus 17/2008

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