Ausgabe 07/2010: Neue Kompetenzen

Neue Kompetenzengoodyear dunlop E Es tut sich was im Reifenmarkt und bei der Reifen-technologie. Ein Interview mit Dr. Rainer Landwehr. von ralph M. meunzelDas Auf und Ab sowie der langfristige Markttrend im Reifengeschäft waren nur ein Thema im AUTOHAUS-Interview mit Dr. Rainer Landwehr, Vorsitzender der Geschäftsführung von Goodyear Dunlop Tires Germany: Es ging auch um die Rolle des Autofachhandels im Reifenmarkt sowie um innovative Entwicklungen wie die RunOnFlat-Technologie und deren neue Perspektiven speziell für Autohäuser.AH: Herr Dr. Landwehr, im vergangenen Jahr hat die Branche zunächst gelitten. Zum Jahresende haben dann die Winterreifen gefehlt?Dr. Landwehr: Überspitzt formuliert, haben Sie im Ersatzgeschäft Recht. Es war zunächst ein zäher Start. Dann ging es mit der Abwrackprämie und einem harten Winter richtig los. Das führte zu Lieferengpässen bei kleineren Dimensionen. Jetzt haben wir alles im Griff.MarktentwicklungAH: Ist der Markt jetzt insgesamt rückläufig?Dr. Landwehr: Bis zum Jahr 2007 ist der Reifenmarkt in Deutschland gewachsen. Neben Winterreifen haben die Segmente Ultrahighperformance, SUV und Ganzjahresreifen zugelegt. Dies hat sich 2008 verändert. 2009 war nicht schlecht, aber im Vergleich zu 2007 immer noch um 20 Prozent rückläufig. Gleichzeitig hat das Winterreifengeschäft zum Sommerreifen aufgeschlossen. Für 2010 haben wir wiederum konservativ geplant, erwarten allerdings in einigen Segmenten eine leichte Erholung. AH: Hat der zurückgekehrte Winter das Reifengeschäft für die kommende Saison positiv beeinflusst?Dr. Landwehr: Der Winter hat gezeigt, dass es gut ist, mit Winterreifen zu fahren. Hier zieht das Sicherheitsargument. Wir wissen, unter sieben Grad Celsius sollte mit Winterreifen gefahren werden. Aufgrund des guten Winterreifengeschäfts in der vergangenen Saison sind die Lager geleert. Es gibt also Nachholbedarf. Insgesamt ist der Markt aber rückläufig.AH: Was erwarten Sie vom Sommerreifengeschäft im Ersatzbereich?Dr. Landwehr: Der Markt war in 2009 um sechs Prozent rückläufig. Das Frühjahrsgeschäft ist für uns gut angelaufen und wir haben im ersten Quartal unser Planziel voll erreicht. Im Nutzfahrzeugbereich kann man mit einer Steigerung rechnen. Bei der Erstausrüstung erwarte ich bei Lkw und Pkw Impulse.BeratungsleistungAH: Was kann der Autohandel tun, um dieses Geschäft weiter zu forcieren?Dr. Landwehr: Es gibt noch großes Potenzial. Das Wichtigste ist, dass man sich mit den unterschiedlichen Produkten identifiziert. Das geht nicht nebenbei. Wir betreuen unsere Autohändler und stellen fest, dass insbesondere in Service und Beratung noch viel möglich ist. Hier findet der Erstkontakt zum Kunden statt. Der Reifenhandel hat dafür eine geringere Fixkostenstruktur und kann günstigere Konditionen bieten.AH: Hat sich die Konkurrenzsituation verstärkt?Dr. Landwehr: Aus meiner Sicht ist es eine Koexistenz. Beide Systeme haben ihre Berechtigung. Es gibt aber eine Annäherung. Dazu tragen die Bemühungen der Hersteller im Reifengeschäft bei. Teile des Reifenhandels bieten dafür inzwischen bestimmte Servicemodule. AH: Die Autohersteller setzen auf das Reifengeschäft. Ist noch Wachstum möglich?Dr. Landwehr: Wir arbeiten intensiv mit den Herstellern zusammen. Es ist ein interessantes Geschäftsfeld, das künftig noch verstärkt wird. Es wird künftig mehr Pakete geben oder auch europäische Lösungen.AH: Hat der Reifenhandel im Ersatzgeschäft Sommerreifen die größeren Marktanteile?Dr. Landwehr: Hat er. Ich denke, dass die Reifeneinlagerung künftig noch verstärkt werden muss, um hier Marktanteile zu gewinnen. Das ist beim Autohandel aber eine Kostenfrage. ReifentechnologieAH: Was tut sich im Produktbereich?Dr. Landwehr: Zu den Trends gehört beispielsweise die weitere Reduzierung des Rollwiderstands. Dafür sorgt auch die Gesetzgebung in Brüssel. Wir setzen in unserer Produktentwicklung auf die Verbindung von Rollwiderstandsreduzierung und fahrsicherheitsrelevanten Eigenschaften und werden hier keine Kompromisse machen. Ein weiteres wichtiges Entwicklungsfeld ist die RunOnFlat-Technologie, also die Pannensicherheit. Untersuchungen mit Kunden haben bewiesen, dass man damit aus Sicherheitsgründen sehr zufrieden ist. Man kann 80 Kilometer weiterfahren. Gleichzeitig geht es auch um Convenience. Man muss nicht vor Ort wechseln, spart das Reserverad und Gewicht. Außerdem steht mehr Kofferraumvolumen zur Verfügung. Ab 2012 müssen alle Fahrzeuge mit einem Reifendruckluftwarnsystem ausgerüstet werden. Das wird die RunOnFlat-Technologie weiter unterstützen. Zudem eignen sich RunOnFlat-Reifen ideal für den Einsatz in Elektrofahrzeugen, die einen hohen Platzbedarf für die Batterie haben und dies dann über den Verzicht auf das Ersatzrad lösen können Die RunOnFlat-Technologie hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Die neueste Generation verfügt heute über exzellente Komforteigenschaften und kann auch beim Rollwiderstand punkten.AH: Was kostet der RunOnFlat-Reifen mehr?Dr. Landwehr: Ungefähr 20 Prozent. Wir haben einen deutlich höheren Produktionsaufwand. Ein großes Thema ist künftig allerdings die Beratung des Kunden über die neue Technologie. Der Handel muss dafür ausgebildet sein. Wir setzen deshalb auf zertifizierte RunOnFlat-Händler. Marken von GoodyearAH: Wie differenzieren Sie unter anderem zwischen den Reifenmarken Goodyear, Dunlop und Fulda?Dr. Landwehr: Dunlop ist eine sehr sportliche Marke mit jahrzehntelanger Rennsporterfahrung, die bei Handel und Kunde gut verankert ist. Die Marke Goodyear steht für Sicherheit und Innovation. Wir werden Goodyear künftig noch stärker als Innovationsträger positionieren. Dazu brauchen wir vor den Kunden noch ein stärkeres Profil. Fulda steht für Winterreifen und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Dabei bleibt es.AH: Herr Dr. Landwehr, herzlichen Dank für das Gespräch!Lesen SIe hier...... warum es demnächst zertifizierte RunOnFlat-Händler geben wird.Anzeige

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