Ausgabe 21/2009: Nachwuchssorge

NachwuchssorgeDie Kfz-Branche steht vor großen Herausforderungen: Weniger Servicearbeiten, weniger Fahrzeugverkäufe, sensiblere, anspruchsvollere Kunden. Das weiß man längst, doch jüngst, auf dem Zukunftskongress für Volkswagen Partner in Fulda, kam es noch härter: Laut Zukunftsforscher Prof. Dr. Andreas Knie werden immer weniger Menschen ein Auto besitzen, in Städten lieber aufs Fahrrad umsteigen oder sich temporär hier ein E-Mobil mieten und wenig später an anderem Ort wieder abstellen. Die Bindung zum eigenen Auto geht verloren. Und: Weil die Realeinkommen nicht steigen, aber alles andere teurer wird, bleibt für viele immer weniger Geld für die individuelle Mobilität. Zudem könnte die Branche Nachwuchssorgen bekommen, weil qualifizierte Kräfte fehlen und schon heute viele andere Gewerke die Realschüler umgarnen. Abiturienten? Gibt es heute rund 7.000 Bachelor-Abschlüsse, sollen es 2012 schon 12.000 sein. Sind das die idealen Kräfte für einen Job im Autohaus? Die Empfehlung in Fulda: Geht künftig auch auf weniger qualifizierte Kräfte zu, seht über manche Rechen- und Rechtschreibschwächen hinweg und schätzt stattdessen die kommunikativen Fähigkeiten und Computerkenntnisse der jungen Leute. Und: 40 Prozent der niedriger qualifizierten Servicemechaniker schaffen sogar den Anschluss zum Mechatroniker und schließen die Gesellenprüfung nicht schlechter ab. Kann das die Lösung sein, um immer komplexer werdende Fahrzeuggenerationen zu reparieren? Man mag es nicht glauben. Mit der Initiative „look around“ hält Volkswagen für seine Betriebe schon seit zehn Jahren spezielle Instrumente zur Nachwuchs-Qualifizierung bereit. Höchste Zeit für den Handel, das Thema aktiv anzugehen und die Weichen für qualifizierte Kräfte selbst zu stellen. KommentarServiceWeltmotooNeue CRM-ProgrammeWie das Werkstattkonzept Motoo der Hans Hess Autoteile GmbH mitteilt, ist man mit dem BGH-Urteil zum Thema GW-Garantie sehr zufrieden. Nach Ansicht des BGH sind Klauseln unzulässig, in denen dem Autofahrer der Besuch der verkaufenden Werkstatt für die garantiewirksame Jahresinspektion vorgeschrieben wird. Künftig wird es somit noch wichtiger für Werkstatt und Autohaus, den Kunden durch andere Programme, Services oder einfach Zufriedenheit an sich zu binden. Motoo legt dafür neue Programme auf. Die Angebote basieren auf der Zusammenarbeit des Motoo-Kooperationspartners GSG Garantie-Service-GmbH mit der CG Car-Garantie Versicherungs-AG. Neben Garantieunterlagen bekommen Werkstattkunden elf Gutscheine, die sie in ihrer Werkstatt einlösen können. Außerdem ein automatisiertes Kundenkontaktprogramm: Darin wird dem Autokäufer nach Vergabe der Neuwagenanschluss- oder GW-Garantie ein Schreiben gesandt, in dem sich der Betrieb als Partner für alle Fragen rund ums Auto in Erinnerung bringt. Elf Monate nach Garantiebeginn wird der GW-Käufer erneut ange-schrieben, zu einem Werkstattbesuch eingeladen und auf die mögliche Garantieverlängerung hingewiesen. Angenehm für den Betrieb: Das Kundenkontaktprogramm läuft automatisch, der Betrieb erhält nur die Information, welcher Kunde angeschrieben wurde.ATR service„Hallo Frau“ Die ATR Service GmbH hat mit der Hallo Frau GmbH eine Zielgruppen-Kampagne für ihre Werkstattpartner gestartet. Kern ist die Datenpräsenz (Kontakt, Öffnungszeit, Lageplan) der rund 2.100 AC Auto Check und Meisterhaft-Werkstätten auf der Internetplattform www.hallo-frau.de. Ergänzend gibt es optionale Dinge, die die Werkstatt nach eigenem Ermessen einsetzen kann, zum Beispiel Technikkurse, Sicherheitstrainings, einen Ratgeber oder die Bonusaktion „Family & Friends Card“.Hintergrund: Fast ein Drittel aller Autos in Deutschland gehören heute Frauen. Und die haben in Werkstätten und Autohäusern mit Vorurteilen zu kämpfen. 70 Prozent der Frauen sollen unzufrieden mit ihrer Werkstatt sein. Diese Zielgruppe gilt es zu gewinnen, denn Frauen kaufen gerne ein, sind treue Kundinnen und werben im Freundeskreis für gute Betriebe. Dabei wünschen sich die meisten Frauen keine spezielle Ausnahmebehandlung, sondern möchten genauso akzeptiert und behandelt werden wie Männer.

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