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Geplante Winterreifen-Pflicht: Händler erwarten Zusatzgeschäfte

11.10.2010 09:46 Uhr
Geplante Winterreifen-Pflicht: Händler erwarten Zusatzgeschäfte
Franz Schuhardt
© Foto: Delticom

Delticom-Finanzchef Franz Schuhardt rechnet bei einer klareren Winterreifen-Regelung mit "einem ganz schönen Nachfrage-Sprung". In einzelnen Segmenten könnten zwischen 15 und 25 Prozent mehr verkauft werden.

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Die von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) geplante Winterreifen-Pflicht könnte dem Fachhandel satte Zusatzgeschäfte einbringen. Das Ausmaß möglicher Absatzzuwächse hänge von der genauen Neuformulierung der Straßenverkehrsordnung ab, sagte der Finanzvorstand von Europas größtem Online-Reifenhandel Delticom, Franz Schuhardt, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Im Idealfall sei jedoch "ein ganz schöner Sprung" bei der Nachfrage zu erwarten. In einzelnen Segmenten könnten zwischen 15 und 25 Prozent mehr verkauft werden. Den Entwurf einer Passage zur Winterreifen-Pflicht diskutieren Vertreter der Länder am 15. Oktober im Bundesrat (wir berichteten).

Die bisherige Regelung, wonach Autofahrer nur bei schlechten Witterungsverhältnissen spezielle Reifen aufziehen müssen, sei nicht präzise genug, sagte Schuhardt. "Wir begrüßen, dass die Minister jetzt zügig mit einer konkreteren Formulierung für Klarheit sorgen wollen. Es kann nicht sein, dass bei einem so sicherheitsrelevanten Thema Autofahrer und Behörden nicht wirklich wissen, wie man sich zu verhalten hat." Die meisten Autofahrer zeigten sich aber schon jetzt verantwortungsbewusst. Studien hätten ergeben, dass sich bereits etwa 85 Prozent nach dem Motto "von Oktober bis Ostern" um eine passende Ausrüstung ihres Autos in der kalten Jahreszeit kümmern.

Einige Branchenexperten rechneten zwar nur mit einem moderaten Verkaufsplus, weil die "Umrüstquote" in Deutschland relativ hoch sei. "Aber wenn Sie an den letzten Winter denken, wird klar: Viele Leute sind nicht mehr bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen." Daher gehe es beim Thema Winterreifen-Pflicht nicht allein um gute Geschäfte für die Reifenindustrie, sondern auch um die öffentliche Sicherheit.

Es bleibe abzuwarten, wie die Einzelheiten der neuen Regelung ausfallen, sagte Schuhardt. "Selbst wenn die Pflicht nicht kommen sollte, wird die Diskussion den einen oder anderen dazu bewegen, noch mal das Profil zu prüfen – und dann vielleicht doch neue Reifen zu kaufen." Viele Hersteller hätten ihr Angebot nach dem Ende des "Super-Winters 2009/2010" verringert und die Produktion erst in den vergangenen Monaten wieder merklich hochgefahren. "Die Knappheit bei einzelnen Größen und Dimensionen kann sich noch verschärfen."

An einer verbindlichen Kennzeichnung von Winterreifen wird derzeit auch auf EU-Ebene gearbeitet. In einer Verordnung des Europa-Parlaments und des Brüsseler Rates vom Juli 2009 wurden Anforderungen festgelegt. Eine europaweite Norm gibt es aber noch nicht. (dpa)

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