Nach Berechnungen des ADAC kostet die fehlende Reparaturklausel im Designschutz den deutschen Autofahrern Milliarden Euro pro Jahr. 30 bis 40 Prozent könnten Autofahrer demnach sparen, wenn sichtbare Ersatzteile vom so genannten Designschutz ausgenommen wären, teilte der Automobilclub am Montag mit. Die Möglichkeit hierzu biete die Reparaturklausel, die in einigen Ländern Europas bereits seit längerem gilt.
Durch sie würden alle außen liegenden Teile, die üblicherweise bei Unfällen zerstört werden (Kotflügel, Scheibenwischer, Scheinwerfer, Heckleuchten usw.) vom Designschutz ausgenommen, was den Nachbau dieser Teile legalisieren würde. Bislang verweigern Frankreich und Deutschland die Zustimmung zu einer europaweit einheitlichen Designschutzregelung mit Reparaturklausel, was den Autoherstellern faktisch ein Monopol auf diese Teile beschert. Sowohl CDU/CSU als auch die FDP-Bundestagsfraktion hatten vor der Regierungsübernahme eindeutig und mehrfach für die Einführung einer Reparaturklausel plädiert.
Der Sinneswandel in Berlin ist nach Informationen von "asp Online" vor allem auf den starken Einfluss der deutschen Automobilhersteller auf die Politik zurückzuführen. Ein Verbandsvertreter des freien Marktes drückte es gegenüber unserem Partnerdiensts drastisch aus: "Was kann man von einer Kanzlerin erwarten, der der Cheflobbyist der Automobilhersteller permanent auf dem Schoß sitzt und ihr einflüstert, wie ihre Haltung zu für Hersteller kritischen Themen zu sein hat?"
Der ADAC ist in seiner Stellungnahme zurückhaltender, macht aber dennoch Druck auf die Regierung. "Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich dem Vorschlag der EU-Kommission zuzustimmen", sagte ADAC-Präsident Peter Meyer. "Gewinner wären die Verbraucher." (fs)
Eine ADAC-Grafik mit dem vom Club errechneten Sparpotenzial der Reparaturklausel am Beispiel eines Mazda 6 finden Sie unten in der Downloadbox.
- ADAC-Grafik: Designschutz Mazda6 (269.1 KB, IMAGE/JPEG)
Frank Fehling
K. Wempe