Ausgabe 09/2008: Besser Bremsen

Bremse / Wer beim Bremsentausch nicht nur die Verschleißreparatur im Sinn hat, kann den Kunden interessante und legale Alternativ-Varianten anbieten. Besser Bremsen von Thomas SeidenstückerNach dem Ölwechsel gehört der Bremsbelag- und -scheibenwechsel zu den häufigsten Verschleißreparaturen in der Werkstatt. Doch nicht viele machen sich Gedanken darüber, wie man dem Kunden hier in der Dialogannahme zusätzliche Dienstleistung verkaufen kann. Zum Beispiel durch eine sportlicher abgestimmte Bremsanlage, die auch in Extremsituationen ein Stück weit mehr Sicherheit bieten kann. Die Bandbreite der hier möglichen Modifikationen ist sehr vielschichtig und reicht vom etwas teureren Belag mit farbigem Belagträger und anderer Mischung über geschlitzte oder gelochte Bremsscheiben, Stahlflexbremsleitungen, leistungsfähigere Bremsflüssigkeit bis zum kompletten Bremsenumbau inklusive neuer Bremssättel und/oder Keramikbremsscheiben für mehrere tausend Euro. PowerDiscDoch wem bietet man solche Produkte an? Viele Kunden outen sich bereits durch die Aufmachung ihres Fahrzeugs. Schicke, große Felgen, Sportauspuff, Tieferlegung, leistungsstarker Motor etc. lassen auf einen tuningambitionierten bzw. autoaffinen Kunden schließen, der einer Beratung zum Thema Bremse offen gegenübersteht. Insbesondere wenn neben der Sicherheit auch die Optik wichtig ist und die Sportbremse nach der Modifikation durch die offenen Felgen direkt ins Auge sticht. Darüber hinaus eine klare Zielgruppe sind Familienväter, denen die Sicherheit ihrer Familie besonders am Herzen liegt und die das Quäntchen mehr Bremsreserve besonders zu schätzen wissen. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Caravanfans und Kunden, die häufig mit Anhänger fahren und ebenfalls Reserven bei hoher Bremsenbeanspruchung benötigen. Zu den gängigsten und sicher auch bekanntesten Optimierungsvarianten gehört der Einbau der geschlitzten Bremsscheiben von Continental Teves unter der Produktmarke ATE. Vorteil sollen zwei eliptisch umlaufende Nuten (PowerDisc Multifunktionsnut) in der ATE PowerDisc Bremsscheibe sein, die als Art Kanal bei Fahrten im Regen Wasser und Schmutz schneller von der Bremsscheibe ableiten. Im Normalfall verdrängen zwar die Bremsbeläge den Wasserfilm oder verdampfen das Wasser auf der Bremsscheibe. Mit der Nut ergibt sich aber ein kleiner Zeitvorteil im Ansprechverhalten, der beim Bremsen zu kürzeren Bremswegen führt.SportbelagZudem dienen die Nuten für den Kunden und die Werkstatt als Verschleißindikatoren. Laut ContiTeves führt der Reinigungseffekt der ATE PowerDisc außerdem zu einer riefenfreien und gleichmäßigen Abnutzung sowie einer höheren Lebensdauer der Bremsscheibe. Weniger Sinn aus technischer Sicht macht die PowerDisc natürlich bei neueren Fahrzeugen, die ab Werk mit einer Trockenbremsfunktion ausgestattet sind und wo über die Vernetzung des Regensensors mit dem Bremsmodul bei Regenfahrt in regelmäßigen Abständen die Bremsbeläge automatisch angelegt werden. Als Komplettlösung gibt es für die ATE PowerDisc auch gleich den passenden Sportbelag mit der Bezeichnung ATE PowerPad und ECE-R-90-Genehmigung. ATE selbst stellt zwar keine Beläge her, lässt aber teils nach eigenen Vorgaben fertigen bzw. übernimmt fertige Mischungen. Für die PowerPad-Beläge – erkennbar an dem roten Belagträger – verspricht man höchste Bremswirkung, konstantes Reibverhalten und eine Resistenz gegen Fading bis über 550 °C. Eine speziell bearbeitete Belagträgerplatte verbessert die mechanische Verbindung zwischen Belagträger und Reibmaterial. Sowohl die Bremsscheiben wie auch die speziellen Beläge sind für zahlreiche Fahrzeuge erhältlich.

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