Volkswagen-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch sieht für die Elektromobilität noch eine Reihe von Hindernissen auf dem Weg zu einem echten Durchbruch in Deutschland. Das nach wie vor zu dünne Ladenetz in der Bundesrepublik sei dabei die wichtigste Schwachstelle, sagte der Chefaufseher des zwölf Marken umfassenden Autokonzerns der Deutschen Presse-Agentur in Wolfsburg.
Zum Tanken muss Kaffepause reichen
"Das eigentliche Problem ist, dass die Ladeinfrastruktur bisher eher enttäuschend ist", erklärte Pötsch. Daher habe sich Volkswagen mit anderen Herstellern zusammengetan, um entlang der Autobahnen viele Schnellladestationen einzurichten. Ein hinreichend hohes Tempo beim Ladevorgang werde künftig ein entscheidender Faktor für Besitzer von E-Fahrzeugen. "Am Ende muss man dahin kommen, dass man auch beim Elektroauto sagen kann: Zum Auftanken reicht eine Kaffeepause."
Kritisch sei bei der E-Mobilität, die auf dem deutschen Automarkt weiterhin nur eher schleppend in Gang kommt, außerdem die Reichweite. "Wir brauchen Autos, die auf 500 Kilometer und mehr kommen", sagte der Vorsitzende des VW-Kontrollgremiums und frühere Finanzvorstand. Er gab sich in dieser Frage mittelfristig optimistisch: "Bis 2020 bekommen wir das hin."
Verbrennungsmotor weiterhin positiv
Benzin- und Dieselmotoren verteidigte Pötsch trotz der Abgas-Affäre und der Debatten über eine "Verkehrswende" hin zu mehr alternativen Antrieben: "Der Verbrennungsmotor wird für viele Kunden noch lange Vorteile haben." Volkswagen investiert - ähnlich wie die Rivalen BMW und Daimler - in den nächsten Jahren Milliardensummen in den Ausbau der Elektromobilität mit zahlreichen neuen Modellen. (dpa)
Wolf Grütter